EsslingenEs gibt Dinge, die passen einfach zueinander. Butter und Brezeln, Sommer und Sonne – und offensichtlich auch die Frauenmannschaft des HC Esslingen und ihr Trainer Nils Stührwohldt. Seit Stührwohldts Übernahme des Cheftrainerpostens 2016 geht es mit den Hockeyfrauen steil bergauf. „Mannschaft und Coach harmonieren sehr gut miteinander, das passt einfach“, sagt Stephan Günther, Leiter des Aktivenbereichs des HCE. Diese gute Zusammenarbeit führte dazu, dass das Team in der Halle zuletzt zwei Aufstiege nacheinander feierte. Stührwohldt hat großen Anteil daran, der Fachmann bekleidet neben seiner Tätigkeit als Trainer außerdem den Posten des Sportlichen Leiters. Er schuf professionellere Strukturen und ließ seine Erfahrung aus seiner zehnjährigen Arbeit als Schleswig-Holsteins Landestrainer der männlichen U 15 einfließen. Unter anderem arbeitet das Team nun mit Videoanalyse sowie einer Athletiktrainerin. „Das Potenzial war da in der Mannschaft“, sagt Stührwohldt, „meine Aufgabe war und ist, es herauszuholen.“
Viele Umstellungen
Das scheint zu klappen, die HCE-Frauen schwimmen auf einer Erfolgswelle – nun sind sie in der 1. Verbandsliga angekommen. Die Verantwortlichen stellen klar, dass das primäre Ziel nur der Klassenverbleib sein kann. Stührwoldt: „Als ich hier angefangen habe, wollte ich in fünf Jahren in der Oberliga spielen. Somit haben wir noch drei Jahre Zeit, um erneut aufzusteigen – wir liegen also voll im Plan.“ Sollte es schon früher klappen, hätte der Trainer aber auch nichts dagegen.
Doch in der Tat scheint der Klassenverbleib zumindest in der ersten Saison in der neuen Spielklasse das realistischere Ziel. Die 1. Verbandsliga ist die erste Liga, in der nicht an einigen wenigen Spieltagen mehrere Begegnungen bestritten werden, sondern normale Einzelspieltage stattfinden. Außerdem verlängert sich die Spielzeit auf zwei Mal 30 Minuten und externe Schiedsrichter werden eingesetzt. All diese Veränderungen stellen eine Herausforderung für das junge Team dar. Stührwohldt: „Es wird sich zeigen, wie die Mannschaft damit umgeht, wie schnell sie sich an die neuen Bedingungen gewöhnt.“ Die Vorbereitung gibt den Verantwortlichen Grund zur Hoffnung. Testspiele gegen den Karlsruher TV und den VfB Stuttgart II gewannen die Esslingerinnen mit 5:3 beziehungsweise 7:2. „Vor allem der Sieg gegen Stuttgart war sicherlich eine Ansage an unsere Konkurrenten“, ist sich der Übungsleiter sicher.
Trotz des mit 18,5 Jahren extrem junge Durchschnittsalters und der daraus resultierenden fehlenden Erfahrung hat das Team laut Günther „eine gute Mischung“. Zu den vielen Youngsters kommen ein paar wenige erfahrene Führungsspielerinen, unter anderem die Kapitänin Filomena Imperiale. Die Jugend genießt beim HCE ohnehin einen hohen Stellenwert. „Das Hauptziel ist es, den Mädchen einen reibungslosen Übergang von der Jugend in den Aktivenbereich zu ermöglichen“, sagt Stührwohldt. Dafür werden schon in der Jugend die nötigen Strukturen geschaffen. Vor allem bei den Mädchen kann der HCE derzeit personell aus dem Vollen schöpfen, die Mitgliederzahl steigt vor allem im weiblichen Bereich immer weiter.
Das erste Spiel der neuen Hallensaison steigt für die Frauen am 18. November – um 16 Uhr ist der TSV Ludwigsburg zu Gast. Dann wird sich zeigen, ob die Harmonie zwischen Trainer und Mannschaft auch weiterhin Früchte trägt.