Jeder zweite Schuss ist ein Treffer: Nika Daalderop ist die herausragende Akteurin bei den Stuttgarter Volleyballerinnen. Foto: Bloch Quelle: Unbekannt

Von Tom Bloch

Stuttgart - Der erste Pflichtspielsieg des neuen Cheftrainers Giannis Athanasopoulos sowie der neuen Sportdirektorin Kim Renkema ist in den Büchern. Allianz MTV Stuttgart hat die Ladies in Black Aachen 3:1 (25:21, 23:25, 25:23, 25:22) geschlagen. Doch sowohl das Team, als auch die 1850 Zuschauer, darunter VfB-Präsident Wolfgang Dietrich und Ex-VfB-Aufsichtsrat Dieter Hundt, mussten 113 Minuten zittern, bis die Ernte eingefahren war.

„Jetzt muss ich erst einmal durchatmen, ganz viel durchatmen“, sagte Trainer Athanasopoulos, der sofort in die Analyse verfiel. „In den entscheidenden Momenten waren die Mädels da und haben durchgezogen. Aber vor uns liegt noch viel Arbeit.“ Ziemlich unrund war der Auftritt seines Teams. Im ersten Satz wurden drei komfortable Führungen verspielt, ehe ein knapper Satzgewinn eingetütet war. Anschließend lieferten sich beide Teams drei weitere, äußerst knappe Sätze, bei denen die Führung immer wieder wechselte. Ein Grund ist sicherlich die Müdigkeit der Nationalspielerinnen, die allesamt einen Sommer ohne nennenswerte Pause verbrachten. Michaela Mlejnková steuerte zwar zwölf Punkte zum Stuttgarter Sieg bei, hatte dabei aber nur eine Durchschlagskraft von 28 Prozent. Immer wieder blieben ihre knallharten Angriffe im Aachener Block hängen. „Arbeit, Arbeit, Arbeit, steht für uns an“, sagte Athanasopoulos. „Wir haben viel gearbeitet, aber sind längst noch nicht fertig. Die Abstimmung im Team braucht Zeit. Aber Rom war auch nicht in einer Woche fertig gebaut.“

Doch es gibt neben dem gezeigten Kampfgeist durchaus Dinge, die schon ganz gut laufen. Wie schon beim Supercup in Hannover vor einer Woche war die erst 18 Jahre alte niederländische Nationalspielerin Nika Daalderop die herausragende Akteurin im Stuttgarter blauen Trikot. 24 Punkte bei einer beeindruckenden Quote von 56 Prozent sprechen eine deutliche Sprache: Jeder zweite Schuss ein Treffer. Zurecht wurde das junge Talent zur wertvollsten Spielerin der Partie ausgezeichnet und war überglücklich. „Die Atmosphäre in der Scharrena, das rhythmische Klatschen der Zuschauer, ist unglaublich. Mir gefällt es hier, das ist klar“, sagte die Außenangreiferin und fiel nach dem Spiel ihren Eltern in die Arme. Obwohl auch sie einen langen Sommer im Nationaltrikot in den Knochen hat, ist sie doch mit ihrer Nationalmannschaftskollegin Femke Stoltenborg eingespielt. Das Zuspiel stimmt bei ihr millimetergenau. Doch mit dem Rest des Kaders braucht es noch Feintuning. „Da ist es toll, dass unsere zweite Zuspielerin ihr während des Spiels von außen noch Tipps gibt“, sagte Athanasopoulos. „Überhaupt bin ich sehr zufrieden, wie sich die eingewechselten Spielerinnen präsentierten.“

Dass es sein erster Pflichtspielsieg ist, interessiert ihn allerdings weniger. „Es ist unser erster Saisonsieg, und damit weitere dazu kommen, müssen wir arbeiten.“