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Von Hannes Kern

Stuttgart – Hannes Wolf ist keiner, der vor lauter Vorfreude juchzt und an die Decke springt. Vor seiner Premiere in der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC versucht der Trainer des Aufsteigers VfB Stuttgart, die Aufgabe möglichst rational und cool anzugehen. „Ich bin eher konzentriert und fokussiert und sage nicht: ‚Geil, morgen ist ein Spiel’“, übt sich der 36-Jährige vor seinem ersten Auftritt auf der großen Fußballbühne in Gelassenheit. Und doch ist sich Wolf darüber im Klaren, dass sich der VfB und er in einer anderen Fußballwelt bewegen als in der vergangenen Saison. Und dass er vor seiner größten Herausforderung in seiner Trainerkarriere steht.

Bundesliga und 2. Bundesliga haben Wolfs Auffassung zufolge dennoch in Sachen Ernsthaftigkeit und Spielphilosophie Gemeinsamkeiten. „Es geht darum, gute Arbeit abzuliefern und die Mannschaft ans Limit zu bringen“, sagt der Trainer, der die Mannschaft mit dieser Einstellung und intensiver täglichen Arbeit zurück in die Bundesliga geführt hat.

Dennoch wird sich der VfB im Fußball-Oberhaus auf eine andere Spielweise und taktische Flexibilität einstellen müssen. Die Stuttgarter standen in der vergangenen Saison meist defensiven Mannschaften gegenüber und mussten eher agieren als reagieren. „Wir haben immer das Gefühl gehabt, ein Tor schießen und gewinnen zu müssen“, sagt Wolf.

In der Bundesliga wird das etwas anders aussehen. Mit einem offensiven Hurrastil würden die Stuttgarter den etablierten Teams ins offene Messer laufen. Sich hinten in der Abwehr zu verbarrikadieren, wird auch nicht funktionieren. „Dafür sind 90 Minuten zu lang“, sagt Wolf. Nur destruktiv zu handeln, wäre sicher nicht zielführend. Deshalb setzt der Trainer nach wie vor auf die Offensivkraft der Mannschaft, auf Balleroberung und schnelles Umschaltspiel. „Die Taktik muss sich auch der Spielweise des Gegners unterordnen. Hertha hat zum Beispiel viel Qualität im Ballbesitz“, weiß Wolf.

Ausgerechnet vor seinem Bundesligadebüt muss sich Wolf mit Verletzungssorgen herumschlagen. In der Defensive – ohnehin die Problemzone der Stuttgarter – drohen einige Ausfälle. Einen Startelfeinsatz der Neuzugänge Holger Badstuber und Dennis Aogo schließt Wolf aus. „Beide sind gesund und haben voll mittrainiert. Trotzdem finde ich nicht, dass ich es verantworten kann, sie von Anfang an spielen zu lassen“.

Timo Baumgartl zog sich im DFB-Pokalspiel bei Energie Cottbus eine Gehirnerschütterung zu und hat seither nicht trainiert. Dennoch hofft Wolf, dass der Innenverteidiger einsatzfähig ist. Angeschlagen sind der zweite Innenverteidiger Marcin Kaminski sowie Dzenis Burnic und Anastasios Donis. Emiliano Insua fällt ohnehin länger aus.

Verzichten muss Wolf auch auf Daniel Ginczek. Der Stürmer wird wegen einer Belastungsreaktion im Knie zwei Wochen ausfallen. „Wir können mit einer Topleistung und dem Quäntchen Glück in Berlin was holen“, macht Wolf der Mannschaft und sich selbst Mut.