Banger Blick in die Zukunft: Bis zum 19. Januar muss VfB-Trainer Markus Weinzierl sein Team fit machen für die Rückrunde. Foto: dpa - dpa

Fitness, Form, Spielidee – Trainer Markus Weinzierl hat alle Hände voll zu tun, den VfB Stuttgart in der Kürze der Wintervorbereitung wieder auf Vordermann zu bekommen.

StuttgartNachdem das Flugzeug am Morgen in Stuttgart noch enteist werden musste, sind die Fußballer des VfB Stuttgart am Freitag zur Mittagszeit bei sonnigen 13 Grad im spanischen La Manga angekommen. Dort bereitet sich der Fußball-Bundesligist bis nächsten Samstag auf die Rückrunde vor.

Die startet am 19. Januar mit dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05. Die Zeit für Trainer Markus Weinzierl und sein Team ist also kurz, die Vorbereitung hat lediglich die Ausmaße einer Länderspielpause – mit dem Unterschied, dass die Nationalspieler dabei sind. Nur der französische Weltmeister Benjamin Pavard blieb verletzungsbedingt zu Hause. „Die Vorbereitung ist extrem kurz, um bahnbrechende Neuerungen herbeizuführen. Manchmal geht es aber auch nur um wichtige Details, also Stellschrauben“, sagt Sportvorstand Michael Reschke. „Markus und der Trainerstab haben eingehend diskutiert, wo sie die Hebel ansetzen wollen.“ Es gibt vier Hauptpunkte:

Fitness: Zwischen dem letzten Hinrunden-Spiel gegen Schalke 04 (1:3) und dem Trainingsauftakt mit Leistungstests am Mittwoch hatten die VfB-Profis zehn Tage frei. Das heißt aber nicht, dass sie in dieser Zeit die Füße hochgelegt haben. Jeder Spieler hatte einen individuellen Trainingsplan zu erfüllen. Dank moderner Technik lässt sich auch verfolgen, wie stringent das Programm absolviert wurde. Auf dieser Grundlage wird aufgesetzt. Klar ist aber, dass in einem kurzen Winter-Trainingslager in Sachen Fitness weniger machbar ist als im Sommer. Es kann aber freilich umfangreicher und härter gearbeitet werden als in einer Spieltagswoche.

Form: Zu viele Spieler blieben in der Hinrunde unter ihren Möglichkeiten, hinzu kamen Verletzungen. Die fehlende Form ist das größte Problem des VfB, der auf Platz 16 überwintert. Das ist die entscheidende Stellschraube, an der Weinzierl drehen muss. Seine Aufgabe ist es, die Mannschaft wieder an ihr Leistungslimit zu bringen – nur so hat sie in der Rückrunde der vorigen Spielzeit Partie um Partie knapp für sich entschieden. „Das Wichtigste für uns ist, dass wir aus der Substanz des vorhandenen Kaders alles optimal herausholen. Bei dem einen oder anderen Spieler gibt es Luft nach oben, das gilt es herauszukitzeln – das ist der Schwerpunkt“, sagt Michael Reschke. „Wir haben ein paar Spieler, die in der Hinrunde ihren Ansprüchen nicht gerecht geworden sind und sich nun sicherlich hoch motiviert präsentieren werden“, sagt Reschke. Gonzalo Castro und der zuletzt verletzte Holger Badstuber dürfen sich angesprochen fühlen. „Was auch Hoffnung macht ist, dass Spieler wie Daniel Didavi, Borna Sosa, Pablo Maffeo, Berkay Özcan und Holger Badstuber auf dem Weg sind, fit zu werden und absolute Alternativen für die Rückrunde sein können.“

Spielidee: Im Dezember räumte Weinzierl ein, dass die Mannschaft einen neuen Spielstil, eine gemeinsame Spielidee brauche. Die kollektive Bewegung mit und ohne Ball war ein Problem. Die Konterabsicherung und besonders das Spiel nach vorne soll besser werden. Die Grundordnung ist bei Weinzierl grundsätzlich flexibel, daran wird sich kaum etwas ändern. Nach seinem Amtsantritt im Oktober hatte er jedoch angekündigt, aktiver spielen lassen zu wollen, das aus pragmatischen Gründen jedoch verworfen. In La Manga geht es darum, Lösungen für die Angriffszüge zu erarbeiten, also einen Plan für den Weg in den Strafraum zu entwickeln. Das bisher bevorzugte Mittel, Flanken aus dem Halbfeld, sollte ausgedient haben. Zu ungefährlich sind diese Hereingaben.

Neuzugänge: Reschke sucht nach neuen Spielern. Weshalb auch Josip Drmic schon angeboten wurde. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach ist aber nicht erste Wahl. Reschke hat andere Kandidaten im Blick. Dominic Solanke (21) allerdings nicht mehr. Der englische Stürmer, an dem der VfB Interesse hatte, wechselt vom FC Liverpool zum Premier-League-Club AFC Bournemouth. Aber da wäre ja noch Eren Derdiyok (30) von Galatasaray Istanbul. Hannover und Schalke zeigen Interesse, der VfB scheint zumindest nicht abgeneigt. Ob er das auch im Fall von Adam Szalai (31) wäre? Prinzipiell fühlt sich der Ex-VfB-Jugendspieler im Kraichgau zwar wohl. Andererseits herrscht im Kader großer Konkurrenzkampf. Noch hat der VfB aber nicht angefragt.