Triumvirat: Gentner (oben), Gomez (unten links) und Foto: dpa - dpa

Christian Gentner, Mario Gomez und Ron-Robert Zieler heißen die Chefs beim VfB. „Wichtig sind Führungsspieler, die Verantwortung für die Gruppe übernehmen“, sagt der Stuttgarter Trainer Tayfun Korkut.

StuttgartSeine Profilaufbahn führte ihn einst über die Stuttgarter Kickers zu Fenerbahce Istanbul, über Real Sociedad San Sebastian und Espanyol Barcelona zu Besiktas Istanbul, ehe Tayfun Korkut 2006 bei Genclerbirligi Ankara die Karriere ausklingen ließ. „Ich weiß, wie eine Kabine riecht“, sagt der VfB-Cheftrainer zu den Vorteilen eines ehemaligen Spielers im Amt des Trainers.

Viele große Namen hat Kokut als Chefs gehabt: Den Brasilianer Carlos Alberto Parreira, den Spanier Vicente del Bosque und Joachim Löw – allesamt Weltmeister-Trainer. Aber auch kantige Typen wie den Waliser John Toshack, der Korkut und Kollegen im windigen San Sebastian stets in kurzen Hosen auf dem Trainingsplatz empfing.

Geprägt hat dies den 44-Jährigen insofern, als man Korkut abseits aller taktischen Kniffe in Sachen Teamführung getrost zur Trainerriege mit deutlich konservativer Prägung zählen darf. „Wichtig sind eine klare Hierarchie und Führungsspieler, die Verantwortung für die Gruppe übernehmen und Werte vorleben“, sagt Korkut mit Blick auf seine 23 Stuttgarter Profis. Flache Hierarchien, wie sie etwa unter Löw in der deutschen Nationalelf mit wechselhaftem Erfolg vorgelebt wurden, sind seine Sache nicht.

Und so gibt es im aktuellen Kader deutliche Abstufungen in der Frage, wer was zu sagen hat. Demnächst wird Tayfun Korkut den neuen Mannschaftsrat bestimmen, der in der Vorsaison aus dem Kapitän Christian Gentner, Mario Gomez, Ron-Robert Zieler, Holger Badstuber und dem nach Wolfsburg abgewanderten Daniel Ginczek bestand.

Die Chefs: Klar ist, dass die Riege der Chefs weiterhin einem Triumvirat gleich kommt. Egal, wer die Stelle von Ginczek im neuen Mannschaftsrat besetzen wird – dank seiner Erfahrung ist der Neuzugang Gonzalo Castro ein ernst zu nehmender Kandidat -, Christian Gentner, Mario Gomez und Ron-Robert Zieler thronen in der teaminternen Hierarchie über den anderen.

Gentner, weil er aufgrund seiner Verdienste um den VfB und seiner sozialen Kompetenz bereits den Status einer Clublegende besitzt – und Gomez, weil er im Kreise der Brustring-Kicker als einziger eine Weltmarke ist, sich aber nicht als großer Zampano gebiert. Zieler wiederum ist sportlich unantastbar und sagt stets unaufgeregt seine Meinung.

Die Führungsspieler: Schon aufgrund seiner Vita zählt der sechsmalige deutsche Meister und Champions-League-Sieger Holger Badstuber zu den Bossen beim VfB. Schließlich spricht der 29-Jährige mit dem kantigen Charakter die Dinge gerne unverblümt an: „Wir haben noch nicht die Kompaktheit über 90 Minuten wie in der Vorsaison“, sagt Badstuber, der sich allerdings mit zwei schweren Patzern in Liga und Pokal eine sportliche Krise nimmt. Das kratzt auch am Nimbus des Anführers. Dies ist bei Gonzalo Castro anders: Der mit 359 Bundesligaspielen erfahrenste VfB-Profi besitzt auch einen Draht zur spanischen Fraktion im Kader und ist daher Bestandteil der Führungsriege. Zu der zählt neben dem stets unaufgeregten und analytischen Andreas Beck auch Jens Grahl. Der spielt als zweiter Torhüter zwar so gut wie nie, ist aber für das Innenleben der Mannschaft von großem Wert. Als gebürtiger Stuttgarter besitzt Grahl das VfB-Gen, hat für die Kollegen stets ein offenes Ohr und lebt in der Kabine und abseits des Platzes Werte wie Teamgeist und Gemeinschaftssinn vor.

Der erweiterte Führungszirkel: Aus drei jungen und drei erfahrenen Spielern besteht der Kreis derer, die sich beim VfB in der dritten Hierarchie-Ebene einsortieren: Mit dabei ist hier Benjamin Pavard, dem das Prädikat Weltmeister besonderen Glanz verleiht. Abseits des Platzes zählt der ehrgeizige Franzose aber eher zu den fröhlichen Spitzbuben im Team, während Timo Baumgartl und Santiago Ascacibar ebenfalls junge Spieler sind, die sich sportlich bereits ihre Meriten verdient haben und die für die Zukunft des VfB stehen sollen. Dennis Aogo, Emiliano Insua und Daniel Didavi sind derweil routinierte Profis und deren Meinung daher intern und extern häufig gefragt ist.

Der restliche Kader: Auch die jungen Neuzugänge Borna Sosa, Nicolas Gonzalez, Pablo Maffeo und Marc-Oliver Kempf gehören zum Kreis derer, die sich ihren Stellenwert im Mannschaftsgefüge noch erkämpfen müssen.

Mané kehrt nicht zurück

Gerne wäre Carlos Mané noch einmal zum VfB Stuttgart zurückgekehrt. Jetzt ist der Traum des 24-Jährigen aber geplatzt. Nach Informationen unserer Zeitung wird der Flügelspieler nicht noch einmal in Stuttgart aufschlagen, nachdem das Leihgeschäft mit Sporting Lissabon nach Ablauf der vergangenen Saison beendet worden war. Dagegen bleibt Eigengewächs Berkay Özcan wohl. Der Hamburger SV hat sich gegen eine Ausleihe des 20-Jährigen entschieden. Die Norddeutschen suchen einen Spieler für die Außenbahn, Özcan ist aber eher ein Mann für die zentrale Position.