Breel Embolo (r) von Schalke und Ozan Kabak von Galatasaray im Zweikampf. Foto: dpa - dpa

Laut Medienberichten soll Kabak mit einer Ablöse von elf bis zwölf Millionen Euro der teuerste Transfer in der VfB-Vereinsgeschichte sein.

StuttgartDie Genugtuung über seinen erfolgreichen Winter-Königstransfer ist bei Michael Reschke spürbar. „Der Spieler hatte fünf Angebote von europäischen Top-Ten-Clubs – und hat sich dazu entschieden, den nächsten Schritt bei uns zu gehen“, sagt Michael Reschke über den von ihm am Donnerstag verpflichteten Innenverteidiger Ozan Kabak, 18, von Galatasaray Istanbul: „Er zählt zu den vielversprechendsten Abwehrtalenten in Europa und ist somit ein ganz wichtiger Eckpfeiler für unsere aktuelle Bundesliga-Rückrunde und die mittelfristige Kaderplanung des VfB. “

Rund elf Millionen Euro überweist der VfB an den Bosporus für eines der Toptalente aus der Türkei, was den Spieler zum Rekordtransfer des Vereins macht. Kabak, der bei den Cannstattern einen langfristigen Vertrag über fünfeinhalb Jahre bis 2024 unterschrieb, hat sämtliche Junioren-Nationalteams seines Landes durchlaufen – und war bereits Stammspieler beim amtierenden türkischen Meister.

Der körperlich robuste Teenager absolvierte in dieser Runde schon 13 Ligapartien in der Süper Lig – und stand für Galatasaray Istanbul auch in vier Champions-League-Partien auf dem Platz. Konkurrenz hatte der VfB vor allem aus der Premier League, in England zeigten unter anderem Manchester United und der FC Watford Interesse. Auch Juventus Turin und Inter Mailand sollen sich bei dem jungen Türken gemeldet haben, der am Donnerstag bereits in Stuttgart weilte, wo er vor der Vertragsunterschrift erfolgreich den Medizincheck durchlief.

„Ozan Kabak besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten im Zweikampf und ist sehr spielstark. Er ist ein guter Typ mit einer klaren Vorstellung von dem, was er will “, sagt Reschke, der den Defensivmann Mitte Dezember anlässlich der Königsklassen-Partie von Galatasaray gegen den FC Porto persönlich vor Ort in Augenschein genommen hat.

Auch von Kennern des Fußballs in der Türkei, wo sich der Galatasaray-Trainer Fatih Terim wenig erfreut über den Abgang des Jungstars zeigte, gab es Applaus für den Transfer des VfB. „Ein ganz großes Talent, das aber noch geschliffen werden muss“, sagt der Deutschtürke Fatih Demireli, der Chefredakteur des Sportmagazins „Socrates“, zu der Verpflichtung.

Mit elf Millionen Euro mussten sich die Stuttgarter allerdings – vor allem angesichts der großen internationalen Konkurrenz – finanziell mächtig strecken. So liegt der Marktwert Kabaks laut Branchendienst Transfermarkt.de bei 6,5 Millionen Euro. Obendrein geht der Club nun mit fünf gelernten Innenverteidigern in die Rückrunde.

Doch der VfB wollte die Gunst der Stunde unbedingt nutzen – und sieht in der Verpflichtung Kabaks, der Entdeckung des Fußballjahres 2018 in der Türkei, auch vor dem Hintergrund des Abgangs von Benjamin Pavard im Sommer zum FC Bayern als eine gute Investition in die Zukunft. Berichte einiger Medien, die Münchner hätten Aktien an dem Transfer, weist Reschke aber energisch zurück. So war kolportiert worden, der Kabak-Deal könne nach ähnlichem Strickmuster abgelaufen sein wie der von Serge Gnabry. Der hatte einst in Bremen gespielt, war aber für die Zukunft dem FC Bayern fest versprochen.

Teuerste Neuzugänge

11,0 Millionen Euro: Ozan Kabak (Galatasaray Istanbul/2019)

10,0 Millionen Euro: Pablo Maffeo (Manchester City/2018)

8,5 Millionen Euro: Nicolas Gonzalez (Argentinos Juniors/2018)

8,0 Millionen Euro: Zdravko Kuzmanovic (AC Florenz/2009)

7,5 Millionen Euro: Jon Dahl Tomasson (AC Mailand/2005), Fernando Meira (Benfica Lissabon/2001)

7,0 Millionen Euro: Ciprian Marica (Schachtjor Donezk/2007)

6,5 Millionen Euro: Santiago Ascacibar (Estudiantes/2017)

6,0 Millionen Euro: Borna Sosa (Dinamo Zagreb/2018), Chadrac Akolo (FC Sion/2017), Filip Kostic (FC Groningen/2014)