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Im Abstiegskampf will Trainer Korkut von den Profis des VfB Stuttgart die «Grundtugenden» des Fußballs sehen: Einsatz, Leidenschaft, Kompaktheit. In Augsburg soll damit der erste Auswärtssieg gelingen - und Mario Gomez kann dabei wieder mithelfen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Sollten sich die Spieler des VfB Stuttgart vor dem Bundesliga-Spiel beim FC Augsburg mit Statistiken beschäftigen, dann könnten sie an wenigstens zwei Stellen fast peinlich berührt sein. Obwohl schon in wenigen Wochen die Schlussphase dieser Saison anbricht, ist ihnen in dieser Spielzeit noch immer kein Auswärtssieg gelungen. Bei elf Versuchen sprangen gerade mal zwei Unentschieden heraus. Fast noch gruseliger ist die Bilanz der vergangenen Jahre gegen den FCA: In acht Spielen gab es sieben Niederlagen, dabei schoss der VfB nur drei Tore. Das Hinspiel in Stuttgart endete 0:0.

Diese Bilanz müsse man verbessern, sagte am Freitag der VfB-Trainer Tayfun Korkut. Mit einem Sieg am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) würde er wohl auch die Teile der Fans, die ihn nach seiner Verpflichtung Ende Januar eher abweisend empfangen haben, auf seine Seite ziehen. Um in Augsburg erfolgreich zu sein, müsse sich sein Team vor allem gegen die mannschaftliche Geschlossenheit des im oberen Tabellendrittel stehenden FCA zur Wehr setzen, sagte Korkut. «Einsatz und Bereitschaft sind gerade in diesem Spiel null verhandelbar.»

Daher dürfte es dem 43-Jährigen gelegen kommen, dass sich Angreifer Mario Gomez nach einem grippalen Infekt wieder fit gemeldet hat. Der Nationalspieler trainierte am Freitag wieder mit der Mannschaft des Tabellen-14. Am Tag zuvor hatte er bereits individuell trainiert. In Augsburg wird er mit Daniel Ginczek also wieder ein Stürmer-Duo bilden. Zuletzt beim 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach, als Ginczek den Siegtreffer erzielte, klappte das ganz gut.

Damit fehlen dem Aufsteiger nur der Langzeitverletzte Carlos Mané und Rekonvaleszent Matthias Zimmermann. Auf der linken Außenbahn beginnt wahrscheinlich wieder Erik Thommy, der erst in der Winterpause vom FCA nach Stuttgart wechselte. Offen ließ Korkut, ob Innenverteidiger Holger Badstuber in die Startelf zurückkehrt, nachdem er gegen Gladbach nur eingewechselt worden war.

Um seine persönliche Bilanz mit dem VfB von vier Punkten aus bisher zwei Spielen auszubauen, will Korkut von seinen Fußballprofis Ordnung und Kompaktheit sehen. «Das ist der absolute Fokus gerade», betonte er. Es sei zu wenig Zeit vorhanden, um an allen Stellschrauben zu drehen. «Wichtig ist, sich an die Grundtugenden zu halten.»

Das schöne Spiel werden die VfB-Fans wohl also frühestens nächste Saison wieder sehen, jetzt im Abstiegskampf geht es Korkut um andere Qualitäten. Daher hat er einer altbekannten Fußballer-Weisheit eine neue hinzugefügt: «Wir denken nicht von Spiel zu Spiel, sondern von Minute zu Minute.» Soll heißen: Ohne ständigen Einsatz, ohne dauernde Leidenschaft lässt sich im Tabellenkeller nichts holen.

Wobei die Statistik nicht nur negative Zahlen für die Stuttgarter Spieler bereithält. Denn die ersatzgeschwächten Augsburger, die vor allem der Ausfall von Stürmer Alfred Finnbogason schmerzt, tun sich seit Jahren mit Aufsteigern schwer: In den vergangenen zwölf Duellen mit Bundesliga-Neulingen gelang ihnen kein Sieg. Der VfB will alles tun, damit diese Bilanz über den Sonntag hinaus Bestand hat.

Von Matthias Jung, dpa