Ausgehebelt: Düsseldorfs Adam Bodzek (unten) foult Stuttgarts Anastasios Donis. Für den VfB reicht es gegen den Aufsteiger nur zu einem torlosen Remis. Foto: dpa

Ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger: Dem Anspruch nach ist ein Sieg für den VfB Stuttgart in so einer Partie Pflicht. Nach dem 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf reagieren die ersten Zuschauer mit Pfiffen auf das fünfte Pflichtspiel ohne Sieg.

Stuttgart (dpa) Die Unzufriedenheit bei Fortuna Düsseldorf war für den ambitionierten und bislang so enttäuschenden VfB Stuttgart ein später verbaler Tritt vor's Schienbein. «Ich weiß gar nicht, ob ich mich jetzt über den Punkt freuen soll», sagte Düsseldorfs Kan Ayhan nach dem 0:0 im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga und dachte an die vergebenen Chancen seiner Mannschaft. Der VfB wartet auch nach vier Spieltagen weiter auf den ersten Saisonsieg, der Aufsteiger aus Düsseldorf dagegen ist selbst mit der Ausbeute von einem Sieg und zwei Remis nicht glücklich. «Fünf Punkte, das ist fast schon etwas bitter. Aber wir müssen auch wissen wo wir herkommen», meinte Ayhan.

In Stuttgart ist dagegen völlig klar, wie zufrieden man mit dem Saisonstart in die Fußball-Bundesliga sein kann: Gar nicht. «Es ist uns schon bewusst, dass nach vier Spielen zwei Punkte nicht genügend sind», sagte Kapitän Christian Gentner. «Wir haben jetzt zwei Punkte aus vier Spielen, das wird unseren Erwartungen nicht gerecht. Vor allem nicht mit den Transfers, die wir im Sommer gemacht haben», sagte auch Gonzalo Castro, der selbst als einer der Transfers die Erwartungen bislang nicht erfüllen konnte.

Die Fans in der Kurve spendeten nach dem Schlusspfiff Applaus. Aus einigen Blöcken gab es aber bereits Pfiffe für die Spieler von Trainer Tayfun Korkut, der seine Mannschaft nur moderat offensiver aufstellte als zuletzt und weiter mit Kritik leben muss.

Dennoch wehren sich die VfB-Profis noch gegen zu harte Urteile nach fünf Pflichtspielen - im Pokal ist der Club schon ausgeschieden - ohne Sieg. «Man darf jetzt nicht den Kopf hängen lassen und alles auf den Kopf stellen», forderte Castro. «Es ist ja nicht so, dass wir schlecht spielen oder keine Torchancen haben. Die haben wir ja gehabt. Wir machen sie halt nicht.» Die besten Gelegenheiten vergaben die Stürmer Mario Gomez und Nicolás González.

Torwart Ron-Robert Zieler und seine zahlreichen Paraden in der zweiten Halbzeit retteten Stuttgart zumindest einen Punkt. «Bei den Standardsituationen hätten wir das ein oder andere Tor machen können. Da hat Ron-Robert Zieler dem VfB den einen Punkt festgehalten», sagte Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel.

Vor dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig am kommenden Mittwoch steckt der VfB schon in einer kritischen Situation ohne Aussicht auf schnelle Besserung. «Die Tabellensituation in den nächsten Wochen wird so sein, dass wir uns im mittleren Drittel oder der unteren Tabellenhälfte bewegen. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch», prognostizierte Sportvorstand Michael Reschke nach dem ersten von drei Spielen in der englischen Woche. Wichtig war ihm aber auch: «Es sind noch 30 Spiele. Da sind noch ganz, ganz viele Punkte zu holen.»