Der eingewechselte VfB-Stürmer Silas Wamangituka (rechts) leitet mit seinem Elfmetertor die Wende ein. Foto: dpa - dpa

Der VfB Stuttgart hat den 1. FC Nürnberg mit 3:1 besiegt – trotz eines erneuten Rückstandes.

StuttgartAls die Entscheidung so gut wie gefallen war, zeigte Tim Walter sein breitestes Grinsen. Die Mundwinkel gingen nach oben, freudig erregt klatschte der Trainer des VfB Stuttgart mit seinen Kollegen auf der Stuttgarter Bank ab – und während die Fans der Weiß-Roten das 3:1 von Philipp Förster gegen den 1. FC Nürnberg frenetisch bejubelten, war dort unten am Spielfeldrand auch eines zu beobachten: Erleichterung. Kein Wunder, in den vergangenen sieben Zweitligaspielen hatte es fünf Niederlagen gesetzt, das Ziel Aufstieg geriet schon ein wenig in Gefahr – und die kritischen Fragen an den selbstbewussten Coach mit der ungewöhnlichen Spielidee wurden häufiger und schärfer. Bei einer weiteren Pleite wäre es wohl eng geworden für Tim Walter. So aber stand am Ende ein eher erarbeiteter denn erspielter Sieg des VfB. Der auch dem Coach wieder Luft verschafft.

Walter hatte wie erwartet Daniel Didavi zum Startelf-Comeback verholfen. Für ihn musste Nicolas Gonzalez weichen. Frischer Wind also für den zuletzt strauchelnden Aufstiegsfavoriten? Zunächst nicht. Der VfB tat sich schwer, Schwung aufzunehmen – und noch schwerer damit, den Wunsch des Trainers nach einer frühen Führung umzusetzen. Denn die erzielte erneut der Gegner. Neun Minuten lang hatte der Club wenig Anstalten gemacht, das VfB-Tor ins Visier zu nehmen – profitierte dann aber von der Unentschlossenheit der Stuttgarter. Pascal Stenzel ließ hinten rechts die Flanke zu, Holger Badstuber klärte den Ball nicht weit genug, dann war Gonzalo Castro zu zögerlich. Die Folge: Maximilian Geis bediente Club-Stürmer Michael Frey, der den Ball ins VfB-Tor hämmerte.

Noch vor dem Seitenwechsel war der VfB der Wende jedoch ganz nah. Nach einer Ecke von Didavi und einem Kopfball von Nathaniel Phillips gab Wataru Endo dem Ball die entscheidende Richtungsänderung. Der Japaner erzielte sein erstes Tor – doch dann ereilte den VfB wie schon dreimal in Sandhausen der Videobeweis. Mario Gomez hatte vor Phillips’ Kopfball den Nürnberger Hanno Behrens mit vehementem Körpereinsatz abgeräumt. Schiedsrichter Robert Schröder korrigierte sich, der Treffer in der 28. Minute zählte nicht. Ebenso wenig wie das Gomez-Tor wenig später wegen einer Abseitsstellung der Stürmers. Der VfB also wieder ein Opfer der Überprüfung in Köln? Von wegen.

Nach der Pause nämlich wendete sich das Blatt. Der VfB wirkte energischer, zwingender, fast ein bisschen wütend – und profitierte dann seinerseits vom Videobeweis. Schröder entschied nachträglich auf Handspiel, der eingewechselte Silas Wamangituka verwandelte den Elfmeter in der 58. Minute – und nur 74 Sekunden später kam es noch besser für den VfB: Gomez traf nach Vorarbeit von Castro, der Treffer zählte, und die Stuttgarter hatten tatsächlich ein Spiel gedreht. Die Nürnberger hatten danach noch eine große Möglichkeit, Philipp Förster machte nach Vorlage von Mario Gomez in der 72. Minute dann aber den Deckel auf den insgesamt verdienten Heimerfolg.