Für Trainer Tim Walter ist der VfB Stuttgart auf dem richtigen Weg. Foto: dpa - Tim Walter_dpa

VfB-Trainer Tim Walter bleibt ein emotionaler Typ. Nach dem 0:0 in Aue entluden sich die Emotionen des Stuttgarter Coaches am Schiedsrichter-Team.

Stuttgart (dpa/lsw)Um eines muss Tim Walter sich keine Sorgen machen: Der VfB Stuttgart wird seinen Trainer für die deutliche Schiedsrichter-Kritik nach dem 0:0 beim FC Erzgebirge Aue nicht bestrafen. «Natürlich nicht», sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Samstag lachend. Ob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das ebenso halten wird, bleibt abzuwarten. Sorgen macht sich Walter jedenfalls nicht. Stattdessen legte der 43-Jährige mit seiner Kritik am Unparteiischen Felix Zwayer sogar nach. Unterhalten habe er sich mit Zwayer nach der Partie jedenfalls nicht mehr: «Da hätte ich im Nachgang wahrscheinlich nochmal vier Gelbe Karten auf einmal gekriegt.»

Walter wirkte auch Samstag zum Teil noch ungehalten, als er auf die Schiedsrichter-Leistung angesprochen wurde. Schon im Erzgebirge hatte er sich vor allem über ein Foul an seinem Spieler Nicolas Gonzalez (32. Minute) aufgeregt, für das Zwayer trotz Rücksprache mit dem Video-Assistenten keinen Elfmeter gegeben hatte. «Vielleicht war er gerade wieder Pausenbrot essen», wetterte er danach in Richtung Video-Referee. Auch den Platzverweis für Borna Sosa (67.) nach einer mutmaßlichen Schwalbe konnte er nicht nachvollziehen. «Ich dachte, meine Frau pfeift heute. Die pfeift auch immer für die mit den schönsten Trikots», meinte er am Freitagabend.

Eine Reaktion von Zwayer oder vom DFB blieb zunächst aus. Walter rechnet auch nicht damit, dass noch etwas kommt. Denn er habe ja niemanden beleidigt. «Ich habe nur meine Meinung gesagt. Wenn ich die nicht mehr sagen darf, dann höre ich lieber auf. Ich glaube, dass es normal ist, dass man seinem Unmut auch mal freien Lauf lässt.» Die Frage ist nur, auf welche Art und Weise man das tut. Dass Walter ein sehr emotionaler Trainer ist, ist längst kein Geheimnis mehr, Leidenschaft und Energie zählen darüber hinaus zu seinen wichtigsten Eigenschaften in der täglichen Arbeit mit der Mannschaft. Läuft es jedoch nicht nach seinem Geschmack, kann es schnell krachen.

Schon während der Partie in Sachsen hämmerte er mehrfach mit der Faust gegen Überdachung und Fassade der Trainerbank. Nach dem Spiel entlud sich der Frust an den Unparteiischen. Was das Foul an Gonzalez anging, war Walters Ärger nachvollziehbar. Die Schwalbe von Sosa war jedoch relativ eindeutig. Zwar hatte es im Strafraum einen Kontakt zwischen Aues Clemens Fandrich und dem Kroaten gegeben, Sosa war jedoch schon vorher gefallen. «Gelb-Rot für Borna kann man geben», gab Mislintat zu. «Aber wenn man das ganze Spiel betrachtet, wie beide Seiten bewertet worden sind, kann man es überhaupt nicht machen.»

Das sah auch Walter so. Einig waren sich die beiden auch in der Tatsache, dass dem VfB in Aue die Durchschlagskraft gefehlt hatte. Trotz fast permanenten Ballbesitzes haperte es an der Chancenverwertung und der Konsequenz im letzten Drittel. Sorgen bereitet das den Schwaben aber nicht. «Wir haben brutale Qualität, die sich, wenn wir das immer auf den Platz bringen, durchsetzt», meinte Mislintat. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am übernächsten Montag im Heimspiel gegen den VfL Bochum.