Willkommen zurück: VfB-Trainer Hannes Wolf (links) und Kapitän Christian Gentner. Foto: Rudel - Rudel

Von Sigor Paesler

Stuttgart – Für Hannes Wolf ist es ein besonderes Spiel, klar. Seit 15 Monaten ist der 36-Jährige Cheftrainer des VfB Stuttgart, davor war er sieben Jahre lang für Borussia Dortmund tätig – den Gegner des VfB am Freitag (20.30 Uhr) in der Fußball-Bundesliga. Natürlich ist diese Konstellation in diesen Tagen das Hauptthema rund um den VfB, und auch in Dortmund schaut man mit großem Interesse auf den früheren BVB-Jugendcoach. Wolf redet gar nicht drum herum, dass es für ihn am Freitag kein gewöhnlicher Arbeitstag sein wird. „Inhaltlich“ aber geht er das Spiel an wie jedes andere – „und da bereiten wir uns auf einen guten Gegner vor“.

Es ist ein besonderes Spiel. Und es ist „ein wichtiges Spiel“, wie Wolf betont. „Für Dortmund allerdings auch.“ Die Saison befindet sich in einer Phase, in der sich ein bisschen entscheidet, in welche Richtung es geht. Der VfB steht als Aufsteiger mit 13 Punkten und auf Platz zwölf ordentlich da, zuletzt gab es jedoch eine 1:3-Niederlage beim Kellerteam Hamburger SV. Nicht nach hinten abrutschen, heißt da die Devise.

Die BVB hat in der Liga zuletzt vier Mal nicht gewonnen, davon drei Mal verloren, ist aber immer noch Dritter. Nicht nach hinten abrutschen, heißt es auch hier.

Wolf aber kennt den Gegner und auch seine Probleme und weiß deshalb zum einen, dass die Dortmunder gerade in der Verteidigung mit großen personellen Problemen zu kämpfen haben. „Auch wenn sie das selbst nicht als Ausrede gelten lassen würden“, wie er erklärt. Dortmunds Coach Peter Bosz sagt wie zur Bestätigung: „Es ist für mich eine Herausforderung, das wieder zu drehen. Wir werden den Weg nach oben wieder schaffen.“

Zum anderen weiß Wolf natürlich auch um die großen Qualitäten, die der BVB nach wie vor hat – vor allem im Pressing und in der Offensive. „Wir brauchen auf jeden Fall ein Quäntchen Glück“, sagt der VfB-Trainer.

Und Selbstbewusstsein braucht die Mannschaft. Davon dürfte trotz der Schlappe in Hamburg genug vorhanden sein: Die Stuttgarter sind in diesem Jahr nach wie vor im eigenen Stadion ungeschlagen. Zudem kehrten die meisten der neun Nationalspieler zwar müde, aber mit Erfolgserlebnissen von ihren jeweiligen Länderspielreisen zurück: Der 21-jährige Benjamin Pavard gab sein Debüt im A-Team der Franzosen, Routinier Emiliano Insua kam nach sechs Jahren Pause mal wieder zumindest zehn Minuten lang für Argentinien zum Einsatz, Josip Brekalo erzielte in den beiden Spielen der kroatischen
U-21-Mannschaft gegen San Marino (5:0) und Griechenland (1:1) jeweils ein Tor, Timo Baumgartl gelang sein erster Treffer für das deutsche U-21-Team und der beim VfB derzeit wenig zum Einsatz kommende Ebenezer Ofori kam für das A-Team Ghanas beim 1:1 gegen Ägypten über 90 Minuten zum Einsatz. „Ich freue mich für die Jungs“, fasst Wolf zusammen.

Mit Maske

Über und für einen anderen Rückkehrer freut sich der Coach aber besonders – und mit ihm viele Stuttgarter Fans: Kapitän Christian Gentner wird nur zwei Monate nach seiner im Spiel gegen den VfL Wolfsburg erlittenen Gesichtsverletzung mit mehreren Knochenbrüchen höchst wahrscheinlich wieder im Kader stehen. „Für die Schwere der Verletzung ist das schon überraschend“, erklärt Wolf und erzählt, wie sich der 32-Jährige nach dem ersten Schock und zwei Operationen Schritt für Schritt über Lauftraining, erste Passeinheiten und volles Einsteigen ins Mannschaftstraining zurückgearbeitet hat: „Er hat keine Angst. Da sieht man nichts.“ Außer der Maske natürlich, die Gentners Gesicht schützt. Die Rückkehr des Kapitäns auf den Platz – das ist eine ebenso schöne Geschichte wie Wolfs Aufeinandertreffen mit seinem früheren Verein.

Badstuber ist wieder dabei

Neben Christian Gentner kehren auch Holger Badstuber und Santiago Ascacibar für das Spiel gegen Dortmund in den VfB-Kader zurück. Routinier Badstuber hatte zuletzt zwei Mal wegen einer Oberschenkelzerrung gefehlt, der Argentinier Ascacibar hat seine Gelb-Sperre abgesessen. Dzenis Burnic fehlt dagegen gegen seinen Ex-Club wegen der (unberechtigten) Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen den Hamburger SV. Ob Trainer Hannes Wolf mit Badstuber wieder zu einer Dreier-Abwehrkette zurückkehren wird, ließ er offen.