Die Niederlage in Frankfurt verursachte Schmerzen: VfB-Verteidiger Andreas Beck (links) im Zweikampf mit Eintracht-Spieler Taleb Tawatha. Foto: Archivbild: dpa

Von Hannes Kern

Stuttgart – Michael Reschke ist vor dem Heimspiel des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart am Freitag (20.30 Uhr) gegen Schlusslicht 1. FC Köln nicht wohl in seiner Haut. „Ich habe in den vergangenen Jahren vor einem Spiel nicht ansatzweise solche Bauchschmerzen gehabt wie vor dem FC-Spiel, weil die Bedeutung für beide Clubs außergewöhnlich hoch ist“, sagte der VfB-Sportvorstand der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. In der Tat hängt viel vom Ausgang dieser Partie ab. Bei einer Niederlage könnten die Stuttgarter in die Abstiegszone rutschen. Köln steckt da schon bis zum Hals drin.

VfB-Trainer Hannes Wolf weiß um die Brisanz, bemüht sich aber, die Bedeutung nicht zu überhöhen, um nicht noch mehr Druck auf die Mannschaft auszuüben: „Es ist definitiv ein wichtiges Spiel. Aber wir haben 2017 noch kein Heimspiel verloren und wollen nach der Niederlage gegen Frankfurt wieder in die Erfolgspur zurückkehren.“ Wenngleich der 36-Jährige von den Kölnern heftige Gegenwehr erwartet. „Der FC wird uns mit großer Härte und Leidenschaft begegnen.“

Viele Chancen – wenig Tore

Hart war auch die unglückliche Niederlage des VfB in Frankfurt in der Nachspielzeit. „Das sind schon Schmerzen“, sagte Wolf, „aber das muss man aushalten.“ Auf jeden Fall müsse es der VfB gegen Köln besser machen als in der letzten Viertelstunde in Frankfurt. „Da haben wir die Bälle zu leicht verloren“, sagte der Trainer. Die genauere Aufarbeitung des Frankfurt-Spiels erfolgt am Donnerstag, da nach dem 1:2 gegen die Eintracht die halbe Stuttgarter Mannschaft auf Länderspielreise ging und das Team erst jetzt wieder komplett ist.

Erfreulich für Wolf ist, dass sich der VfB in Frankfurt viele Chancen erspielt hat. Weniger erfreulich ist dagegen, dass zu wenig Tore dabei heraussprangen. „Wir können auf jeden Fall besser nach vorne spielen“, sagt Wolf auch im Hinblick auf das Spiel gegen Köln.

Der VfB kann wieder auf Emiliano Insua zurückgreifen. Der Linksverteidiger steht nach einer Risswunde im Oberschenkel, die er in der Saisonvorbereitung erlitt, erstmals wieder im Kader und brennt auf einen Einsatz. Er freue sich wie ein kleines Kind über ein Geschenk, erklärte der Argentinier in sozialen Netzwerken. „Er ist fit“, sagte Wolf.

Fraglich ist hingegen der Einsatz von Offensivspieler Chadrac Akolo, der nach einer Erkältung erst am Donnerstag ins Training zurückkehrt. Ob er im Angriff mit Daniel Ginczek und Simon Terodde von Beginn an spielen wird, ließ Wolf noch offen. „Das ist immer eine Option“, meinte er lediglich.

Die Kölner haben in vier Jahren unter Trainer Peter Stöger die erste größere sportliche Krise, doch der Österreicher ist von der Wende überzeugt. „Ich habe schon das Selbstvertrauen, dass ich sage: Unser Ansatz ist gut. Nach Aufstieg, Klassenverbleib und Europapokal könnte es dem Verein noch mal einen richtigen Schub geben, wenn wir aus dieser Phase gemeinsam herauskommen“, sagte der 51-Jährige der „Westdeutschen Zeitung“.

Positive Zahlen

VfB-Präsident Wolfgang Dietrich präsentierte positive Zahlen. Durchschnittlich besuchten die VfB-Heimspiele 52 950 Zuschauer, das bedeutet Rang vier in der Bundesliga. Der Verein hat mittlerweile knapp 58 000 Mitglieder. Seit der Ausgliederung der Fußball-Abteilung kamen pro Monat rund 1000 neue Mitglieder hinzu. Außerdem wurden in dieser Saison 40 000 Trikots verkauft.