Daniel Didavi: Mehr Relegationserfahrung geht nicht. Foto: Baumann - Baumann

In der Relegation könnte der spielstarke Mittelfeldakteur für den VfB den Unterschied ausmachen. Aber er ist noch nicht „spielfit“.

Stuttgart Die Eingewöhnungszeit war kurz. Nur zwei Minuten benötigte Daniel Didavi nach seiner Einwechslung, um den VfB Stuttgart mit seiner Vorlage zum 2:0 gegen den VfL Wolfsburg auf die Siegerstraße zu bringen. Dass dem Mittelfeldspieler kurz vor Schluss mit einer schönen Einzelaktion auch noch das 3:0 gelang, machte den Arbeitstag nicht nur zu einem siegreichen für die Stuttgarter, sondern auch zu einem persönlich vollauf gelungenen für Daniel Didavi.

Davon gab es in der bisherigen Spielzeit schließlich noch nicht besonders viele. Die Bilanz des Daniel Didavi deckt sich in etwa mit der seines Arbeitgebers: sehr enttäuschend. Nur auf 19 überwiegend kurze Einsätze brachte es der Rückkehrer vom VfL Wolfsburg im bisherigen Saisonverlauf.

Lange machten ihm Achillessehnenprobleme zu schaffen. Die sind seit geraumer Zeit ausgestanden, im eher defensiv ausgerichteten System von Markus Weinzierl kam der Zehner trotzdem nie in Schwung. „Um richtig gut zu sein, brauche ich Rhythmus. Den habe ich in dieser Rückrunde aber noch nicht bekommen“, erklärte der 29-Jährige nach dem 3:0-Erfolg, der dem VfB immerhin die Relegation möglich macht. Seine aktuelle Verfassung bezeichnete der 29-Jährige hinterher als „trainingsfit, aber noch nicht komplett spielfit“. Anders gesagt: So langsam kommt Didavi in Schwung.

Willig hat einen neuen Ansatz

Unter Weinzierl, analysierte der Mann mit der Rasta-Frisur, habe die Mannschaft meistens tief gestanden. Bis dann doch irgendwann das 0:1 fiel, der VfB plötzlich angreifen musste und damit überfordert war. Unter Interimstrainer Nico Willig sei die Herangehensweise eine andere. „Er hat einen neuen Ansatz. Er möchte, dass wir den Gegner von Beginn an attackieren.“

Das hat der Tabellen-16. zumindest in den beiden Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) und nun gegen Wolfsburg beherzigt. Beim 1:3 in Berlin sah es dagegen nach dem althergebrachten Kaninchen-vor-der-Schlange-Prinzip aus. Was zeigt: Der VfB hat unter Nico Willig noch längst keine Systemumkehr geschafft. Er ist aber zumindest auf dem Weg. Was nicht nur Didavi für die beiden nun anstehenden Duelle gegen den Dritten der zweiten Liga Hoffnung macht. „Wir werden der Favorit sein, wir haben den Druck. Der Zweitligist hat auch Druck, aber positiven Druck“, sagt Didavi. Der Ex-Wolfsburger weiß, wovon er spricht. Die bevorstehende Relegation ist bereits seine dritte – in Folge!

Ob der Gegner dann Union Berlin oder SC Paderborn heißen wird, beschäftigt den Linksfuß nach eigener Aussage kein bisschen. Weil der VfB gut daran tut, sich nicht zu sehr am Gegner zu orientieren und stattdessen lieber seine eigenen Stärken auszuspielen. Zu denen auch ein Spielertyp wie Daniel Didavi zählt. Mit seiner Technik und dem Timing für den richtigen Pass kann er in Spielen gegen einen Zweitligisten den Unterschied ausmachen. Auch wenn er nur von der Bank kommt.

„Er wird noch eine sehr wichtige Rolle für uns spielen“, sagt Trainer Willig über Didavi. Spät – aber womöglich gerade noch zur rechten Zeit.