Simon Terodde ist wieder einmal der Stuttgarter Matchwinner. Foto: dpa - dpa

Stuttgart – Der VfB Stuttgart beißt sich an der Tabellenspitze der 2. Fußall-Bundesliga fest. Die Schwaben bezwangen den 1. FC Nürnberg vor 42 053 Zuschauern mit 3:1 (2:0) und liegen mit weiter nur einem Punkt Rückstand auf Eintracht Braunschweig auf Rang zwei. Die Stuttgarter boten keine Galavorstellung, aber eine taktisch reife Leistung. Matchwinner war einmal mehr Simon Terodde, der seine Saisontreffer Nummer neun und zehn erzielte.

Von Hannes Kern

Nach diesem schnörkellosen, aber effektiven Auftritt und drei weiteren Punkten sind die Stuttgarter in Bezug auf das Saisonziel Wiederaufstieg voll im Soll. „Wir haben ein unnötiges Gegentor kassiert, danach aber eine reife Leistung gezeigt und nichts mehr zugelassen“, sagte Terodde. „Wir waren die gefährlichere Mannschaft und haben nach dem 1:2 nichts mehr zugelassen. Insgesamt hatten wir die besseren Chancen“, fand Trainer Hannes Wolf.

Wolf hatte bei der Aufstellung wieder einige Überraschungen parat. So blieben etwa Kevin Großkreutz und Hajime Hosogai auf der Bank, dafür spielte Alexandru Maxim im Gegensatz zu den Spielen davor von Anfang an. In der Viererkette agierte Benjamin Pavard auf der rechten Seite. In der Mitte spielten Timo Baumgartl und Marcin Kaminski. Personelle und taktische Flexibilität hatte Wolf immer wieder gepredigt – und er setzte sie gegen Nürnberg um.

Während sich die VfB-Fans mit Mützen und Handschuhen gegen die Kälte wappneten, wurde ihnen in der 3. Minute warm ums Herz. Die Stuttgarter zelebrierten über Carlos Mané, Takuma Asano und Terodde einen mustergültigen Angriff, den der Torschütze vom Dienst mit dem Führungstreffer abschloss.

Ein Start nach Maß also für den VfB, der fortan bemüht war, sein System zu stabilisieren und das Spiel zu kontrollieren. Dabei hatten die Nürnberger mehr Ballbesitz, ohne jedoch in die gefährlichen Zonen oder gar in den Stuttgarter Strafraum vorzustoßen. Der Defensivverbund der Stuttgarter funktionierte. Der VfB setzte auf schnelles Umschaltspiel und hatte in der 17. Minute die nächste Chance: Asanos Schuss aus spitzem Winkel ging knapp am langen Eck vorbei. Allerdings unterliefen den Stuttgartern im Aufbauspiel viele unnötige Ballverluste. An Maxim lief das Spiel ziemlich vorbei, der Rumäne hatte kaum die Möglichkeit, seine Kreativität einzubringen.

Insgesamt war das Auftreten des VfB in dieser Phase zu passiv, was die Nürnberger mit zunehmender Spielzeit zu nutzen wussten. In der 28. Minute traf Tobias Kempe aus 25 Metern nur den Pfosten. Zweifelsohne ein Warnschuss, nach dem sich der VfB wieder auf das Wesentliche besann – auf das Toreschießen. In der 33. Minute setzte sich Mané auf der rechten Seite durch. Maxim verfehlte die Hereingabe von der Grundlinie, doch dahinter stand Terodde und zeigte dem Spielmacher, wie es geht – 2:0. Vier Schüsse auf das Nürnberger Tor, und zwei waren drin. So etwas nennt man effektiv.

Nach dem Wechsel wurde das Angriffsspiel des VfB etwas druckvoller. Asanos Hereingabe in der 53. Minute ließ Terodde abtropfen, und Maxims Schuss aus 18 Metern wehrte Nürnbergs Torwart Thorsten Kirschbaum zur Ecke. Kurz darauf war Maxims Arbeitstag zu Ende. Für ihn wurde Florian Klein eingewechselt (64.).

Die Partie wurde lebendiger, die Torchancen häuften sich. Und dann hatten die Stuttgarter Glück: Cedric Teucherts Kopfball klatschte an den Pfosten (73). In der 80. Minute ließen die Stuttgarter Kevin Möhwald völlig unbedrängt aus 18 Metern schießen, und es stand 1:2. In der Nachspielzeit gelang Asano das erlösende 3:1.