Kontrollen vor dem Freiburg-Spiel: Die Stuttgarter Ultras geraten in den Fokus der Polizei. Archivfoto: dpa Quelle: Unbekannt

Zahlreiche Ultras sind gestern vor der Abreise nach Freiburg kontrolliert worden

Stuttgart (pol) Einsatzkräfte der Polizei haben am Freitagnachmittag vor dem Bundesligaspiel SC Freiburg gegen VfB Stuttgart in der Mercedesstraße in Stuttgart drei Reisebusse mit Stuttgarter Ultras gestoppt und zahlreiche Personen kontrolliert. Hintergrund der Kontrollen waren insbesondere mehrere Gewalttaten, die in den letzten Wochen und Monaten bei Heim- und Auswärtsspielen von den Stuttgarter Ultragruppen begangen worden sind.

Die Hintergründe

So griffen einige von ihnen während des Rückmarsches nach dem Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt in der Mercedesstraße einen Frankfurter Gästefan an und schlugen so heftig auf ihn ein, dass er in einem Krankenhaus behandelt werden musste; die Täter tauchten unerkannt im Fanmarsch der Ultras unter. Beim Auswärtsspiel in Bremen versuchten zirka 100 der mitgereisten Stuttgarter Ultras eine Gruppierung der Bremer Ultras anzugreifen. Polizeibeamten gelang es, körperliche Auseinandersetzungen zu unterbinden. Aus den Ultragruppierungen heraus wurden Diensthunde getreten und Absperrgitter in Richtung der Dienstpferde geworfen. Drei Polizeibeamte erlitten dabei Verletzungen.

Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg am 29. September 2017 griff eine zirka 150-köpfige vermummte Stuttgarter Ultragruppe einen Gästefanbus des SC Freiburg an. Dabei gingen Fensterscheiben des Busses zu Bruch. Die Insassen aus dem Raum Freiburg konnten den Bus damals nur unter dem Schutz einer sofort hinzugezogenen Hundertschaft der Polizei verlassen. Daraufhin flüchtete ein Teil der Gruppierung wieder in Richtung des Stadions.

Beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt waren im Block der Heimfans Rauchpulver sowie zahllose Bengalos gezündet worden. Beamten der Kriminalpolizei war es vor der heutigen Kontrolle gelungen, acht Personen zu ermitteln, die im Verdacht stehen, Unterstützer beim Abbrennen der Pyrotechnik gewesen zu sein. Die acht Verdächtigen hielten Transparente hoch und ermöglichten so den Hauptakteuren, dahinter unentdeckt das Rauchpulver und die Bengalos zu zünden. Gegen die Personen wird jetzt wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und der Beihilfe zu diesen Straftaten ermittelt. Die Ermittlungen zu den Vorfällen dauern an. Den Tätern drohen empfindliche Geld- und Bewährungsstrafen.

Polizei hofft auf mehr Transparenz

Die Polizei hofft, dass es dank der Identitätsfeststellung durch die gestern erfolgte Kontrolle für die Ultras künftig schwieriger sein, Straftaten aus der Anonymität heraus zu begehen und im Schutz der Masse wieder zu verschwinden.

Bei den durchgeführten Kontrollen hat die Polizei insgesamt fast 150 Personen überprüft. Die Polizeibeamten erkannten sieben Businsassen im Alter zwischen 21 und 36 als Gewalttäter beim Bremen-Spiel wieder. Bei der groß angelegten Kontrolle beschlagnahmten die Einsatzkräfte Sturmhauben und ein sogenanntes Einhandmesser. Pyrotechnik wurde nicht aufgefunden, jedoch zwei Päckchen mit Betäubungsmittel.

Gegen insgesamt fünf Personen verfügte die Freiburger Polizei ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Freiburg. Die übrigen Fans brachen erst mit vielen Stunden Verspätung Richtung Freiburg auf.