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Von Hannes Kern

Stuttgart – Hannes Wolf ist heiß auf den Saisonstart. „Es ist gut, dass es wieder abgeht“, sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart vor dem DFB-Pokalspiel morgen (18.30 Uhr) beim Regionalligisten FC Energie Cottbus und eine Woche vor dem ersten Bundesligaspiel bei Hertha BSC Berlin. Allerdings läuft noch nicht alles rund. Wolf hat einige Verletzungssorgen vor der Reise nach Cottbus und der Kader ist noch nicht so aufgestellt, wie er es sich wünscht. Außerdem wirkt die Entlassung von Sportvorstand Jan Schindelmeiser noch nach.

Der 36-jährige Fußballlehrer bezeichnete Schindelmeisers Rausschmiss und die Verpflichtung von Nachfolger Michael Reschke als „krasse Entwicklung“. Für ihn sei es „aus persönlicher Sicht schwierig. Aber ich respektiere und akzeptiere diese Entscheidung und werde weiter alles geben, damit das hier gut wird“.

Wolf, den Schindelmeiser nach Stuttgart geholt hatte, ist dem geschassten Sportvorstand „zutiefst dankbar“ für die Chance, den VfB trainieren zu dürfen. „Auf persönlicher Ebene und auch von der Zusammenarbeit war das gut. Es ist krass gewesen, dass es so einen Wechsel gibt“, sagte der Trainer. Aber so sei eben das Geschäft. „Es gibt jedoch größere Probleme auf dieser Welt. Da muss man nur die Tagesschau gucken.“

„Nehmen das Spiel zutiefst ernst“

Mit Reschke hat sich Wolf schon ausgetauscht. „Auch in die neue Konstellation werden wir uns voll reinstürzen und werden alles geben. Wir versuchen der Verantwortung, die wir haben, gerecht zu werden“, sagte er.

Die Pokal-Aufgabe beim Regionalligisten Cottbus stuft der Stuttgarter Coach als knifflig ein. „Das wird schwer. Wir nehmen das Spiel zutiefst ernst. Cottbus wird uns alles abverlangen.“ Er erwartet nicht etwa einen destruktiven Gegner, der sich „hinten reinstellt und ein bisschen kontert“. Der ehemalige Bundesligist verfügt nach Wolfs Einschätzung durchaus über spielerische Qualitäten.

Ob morgen Mitch Langerak oder der ehemalige Nationalkeeper Ron-Robert Zieler im Stuttgarter Tor stehen wird, wollte der Trainer noch nicht verraten. „Das ist ein sehr harter Wettkampf auf sehr hohem Niveau, weil beide um diese Nummer eins kämpfen.“ Eine Aufteilung zwischen Pokal- und Bundesliga-Spielen hält er für keine gute Idee. Wer also morgen zwischen den Pfosten steht, ist vorerst die Nummer eins.

Einen Startelfeinsatz von Neuzugang Dennis Aogo schloss Wolf trotz der Verletzungen der beiden anderen Linksverteidiger Emiliano Insua und Ailton aus. „Er hat top Fitnesswerte. Aber ihn nach vier Einheiten mit der Mannschaft von Anfang an spielen zu lassen, das machen wir nicht“, sagte der Trainer, der zudem auf den gesperrten Holger Badstuber und wohl auf die angeschlagenen Daniel Ginczek (Adduktorenprobleme), Ailton (Trainingsbelastung) und Mittelfeldspieler Anto Grgic (Schlag aufs Sprunggelenk) verzichten muss. Insuas Verletzung ist offensichtlich schlimmer als erwartet. Ein Muskel musste genäht werden, der Argentinier fällt schätzungsweise mindestens zehn Wochen aus.

Wolf hofft, dass der Kader bis zum Transferschluss Ende August noch verstärkt wird. „Wir sind noch nicht fertig und haben noch ein paar Baustellen. Wir hoffen, dass noch etwas passiert.“

Die beiden erfahrenen Neuzugänge Badstuber und Aogo wirken sich seiner Meinung nach schon positiv auf die Mannschaft aus. „Beide sind in einem guten körperlichen Zustand. Badstuber bringt eine gewisse Ernsthaftigkeit rein. Und Timo Baumgartl will es jetzt allen zeigen“, erklärte Wolf.