Sven Mislintat soll neuer Sportdirektor beim VfB Stuttgart werden. Foto: Bernd Thissen/dpa - Bernd Thissen/dpa

Der VfB Stuttgart steht in der 2. Liga vor einem schwierigen Neustart. Dass dieser gelingt, ist eine der Hauptaufgaben des neuen Sportdirektors Sven Mislintat.

Stuttgart (dpa/lsw)Sven Mislintat bereut es nicht. Der neue Sportdirektor des VfB Stuttgart ist trotz des Abstiegs in die 2. Fußball-Bundesliga gern bei den Schwaben, zumindest versuchte er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt am Sonntag, keine Zweifel daran aufkommen zu lassen. Stattdessen skizzierte der ehemalige Scout von Borussia Dortmund und vom FC Arsenal mit klarer Stimme, wie es mit dem VfB künftig wieder aufwärts gehen soll - und warum er sich für den schwer kriselnden Verein entschieden hat. «Es ist eine Riesenaufgabe, so einen Club wieder dahin zu bringen, wo er mal war», betonte der 46-Jährige.

Es habe niemanden in seinem Umfeld gegeben, der ihm von den Stuttgartern abgeraten habe. Dabei war bei seiner Vertragsunterschrift Anfang April nicht mal klar, in welcher Liga der VfB künftig spielen würde. Dennoch gab es damals sogar vom neuen Champions-League-Sieger Jürgen Klopp Glückwünsche, mit dem Mislintat von 2008 bis 2015 beim BVB zusammengearbeitet hatte. Am Trainer des FC Liverpool will sich der Sportdirektor bei seiner Arbeit für den VfB auch ein Stück weit orientieren.

Was für wunderbare Geschichten möglich seien, sehe man «an einem meiner Mentoren, Jürgen Klopp, der gestern nach dreieinhalb Jahren Arbeit mit dem FC Liverpool den großen Titel gewonnen hat», meinte er. Anstatt der Königsklasse wartet auf die Schwaben aber erst mal Schwerstarbeit in der 2. Liga. Angesichts von Aufstiegskonkurrenten wie dem Hamburger SV, Hannover 96 oder dem 1. FC Nürnberg sei es «eine der besten zweiten Ligen, die es je gab», sagte Mislintat. Dennoch versuchte nicht nur er am Sonntag Optimismus zu verbreiten.

Neben Mislintat waren auch Sportvorstand Thomas Hitzlsperger, Präsident Wolfgang Dietrich sowie Finanzvorstand Stefan Heim und Vertriebsvorstand Jochen Röttgermann im Clubzentrum erschienen. Die komplette Führungsriege der Schwaben nahm in Form einer Fünferkette am langen Tisch eines Nebenraums im vereinseigenen Restaurant Platz - und wollte Einheitlichkeit demonstrieren. «Es darf nicht mehr passieren, was im Sommer 2016 passiert ist», sagte Dietrich. Nach dem Abstieg vor drei Jahren hatte der VfB für einige Zeit ohne Präsident, Sportvorstand und Trainer da gestanden.

Der umstrittene Clubchef will daher auch an seinem Posten festhalten, darf sich aber trotz einer Amtszeit bis 2020 auf eine hitzige Mitgliederversammlung am 14. Juli einstellen. Denn die Bilanz der vergangenen Saison ist verheerend. Zudem muss Dietrich sich ankreiden lassen, Hitzlsperger-Vorgänger Michael Reschke verpflichtet zu haben. In der Zusammenarbeit zwischen dem im vergangenen Februar freigestellten Ex-Manager und den früheren Trainern Tayfun Korkut und Markus Weinzierl sieht Dietrich eine Ursache für den erneuten Absturz in die Zweitklassigkeit.

«Vom ersten Spieltag an ist eine Situation eingetreten, dass der Zusammenhalt zwischen dem Trainer und dem Sportvorstand nicht optimal funktioniert hat. Man kann sagen: den Trainern», sagte der 70-Jährige. Zudem monierte Finanzvorstand Heim, dass in der Vergangenheit im sportlichen Bereich viel Geld «falsch investiert» worden sei. Durch den Abstieg in die 2. Liga werde der Umsatz um etwa ein Drittel einbrechen, vor allem weil TV-Gelder und Sponsoring-Einnahmen wegfallen.

Nicht nur deshalb ist der direkte Wiederaufstieg das Ziel. Dafür soll der künftige Trainer Tim Walter schon beim Trainingsstart am 19. Juni die Grundlage schaffen. «Er hat hier den Auftrag, erfolgreich Fußball spielen zu lassen», sagte Hitzlsperger.