Mario Gomez geht beim VfB im Kampf gegen den Abstieg voran. Foto: Getty - Getty

Auf Mario Gomez ist Verlass. Er stürmt im Abstiegskampf des VfB ganz vorn.

StuttgartWer sich zurückerinnert an die Stürmersuche des VfB im vergangenen Dezember wird ziemlich sicher auf den Namen Maximiliano Romero stoßen. Der Angreifer aus Argentinien, der als eines der Toptalente weltweit gilt, zappelte bereits an der Angel von Sportvorstand Michael Reschke, riss sich dank überzogener Forderungen aber noch einmal los und kickt nun beim niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven. Wobei: Kicken tut er eigentlich nicht.

Auf sieben Pflichtspiele hätte Romero nach seinem Wechsel von Velez Sarsfield in die Ehrendivisie kommen können, gemacht hat er: keines. Überschaubarer Fitnesszustand, dann die hohe Belastung der Vorbereitung, danach Adduktorenprobleme. Mittlerweile, so heißt es in den Niederlanden, sei er wieder nah dran an der Mannschaft. Mario Gomez dagegen ist beim VfB mittendrin – und vorne dran.

Gomez war während der Stürmersuche des VfB für die Rückrunde die Lösung mit Erfahrung, mit einer gewissen Garantie, kein Zukunftsmodell zwar, aber eine schnelle Hilfe für die Wieder-Etablierung in der Bundesliga. Der Stürmer, 32 Jahre alt, kam aus Wolfsburg – sechs Spiele und einen Trainerwechsel später lässt sich sagen: Bei dieser Personalie hat der VfB einiges richtig gemacht. „Marios Bedeutung“, sagte Coach Tayfun Korkut jüngst nach der Partie in Augsburg (1:0), „hat man gesehen. Er ist ein absoluter Profi.“

Sechs Spiele hat Gomez seit der Winterpause bestritten, zehn Punkte sind dabei herausgesprungen – und an allen Zählern war der Torjäger beteiligt. „Ich bin stolz und happy, dass ich der Mannschaft in der Kürze der Zeit jetzt schon helfen konnte“, sagt er. Gegen Hertha BSC (1:0) hat er das Eigentor von Niklas Stark erzwungen, beim VfL Wolfsburg (1:1) hat er selbst getroffen. Beim 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach hat Gomez das Siegtor von Daniel Ginczek vorbereitet, das Spiel in Augsburg hat er dann wieder selbst entschieden. Dazu kommen sehr gute Werte.

Ohne die Partie in Mainz (Gomez musste verletzt nach 51 Minuten vom Feld) lief Gomez im Schnitt 10,26 Kilometer, zog je Spiel über 25 Sprints an, gewann fast 50 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 65 Prozent seiner Zuspiele an einen Mitspieler. Als reiner Torjäger sieht er sich längst nicht mehr. „Ich bin zum VfB gekommen, um dem Club zu helfen, die Klasse zu halten“, sagte er jüngst der „Welt am Sonntag“, „das zählt für mich.“

Sicher, sein Spiel in Tornähe hat noch Luft nach oben. In Augsburg verpasste er es, das 2:0 zu machen. Doch Einsatz und Ausstrahlung des VfB-Meisterspielers von 2007 sind ein wichtiger Trumpf im knallharten Existenzkampf der Bundesliga. Gomez hängt nicht möglicherweise verpassten Chancen nach, denkt nicht daran, was in der Zukunft passieren könnte und hält sich auch nicht für den Besseren unter Guten. „Demut“, sagt er, „ist ein wichtiges Attribut im Kampf gegen den Abstieg.“

Also geht er voran, rennt kämpft, setzt Mitspieler ein und entnervt die Kontrahenten. Wie am Sonntag in Augsburg, als ihm FCA-Trainer Manuel Baum sogar vorwarf, „beim kleinsten Windhauch“ umzufallen. Das Ergebnis am Ende war eindeutig: Baum wurde vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen – Gomez ging als Sieger. Und selbst Gegner Daniel Baier lobte: „Mario hat den Kampf gegen den Abstieg verstanden. Als Gegenspieler regst du dich auf, aber als Team brauchst du so einen Typ.“ Martin Hinteregger ergänzte anerkennend: „Mario ist schon lange im Geschäft.“ Beim VfB sagen sie deshalb, ihr heimgekehrter Sohn ruhe in sich. Das hilft dem ganzen Club. Und die Kollegen helfen Gomez. „Hier ziehen elf Mann an einem Strang, das ist ein gutes Gefühl im Kampf gegen den Abstieg“, sagt der 32-Jährige, der mit seiner schwangeren Frau Carina wieder in Stuttgart lebt, „ich spüre, dass wir auf Kurs sind.“ Mit ihm, mit Mario Gomez. Weshalb an Maximiliano Romero eigentlich keiner mehr denkt.