Hannes Wolf Foto: dpa - dpa

Der ehemlaige VfB-Trainer äußert sich überraschend ehrlich zu seinem Ex-Club

StuttgartDer ehemalige VfB-Trainer Hannes Wolf hat sich zu seinem ehemaligen Club geäußert. Das ist insofern überraschend, als er in der Vergangenheit sehr zurückhaltend mit Aussagen war, die auf den VfB Stuttgart zielten. Gegenüber dem Fußball-Fachmagazin „Kicker“ übte der 37-Jährige nun aber umfassende Kritik und zeigte sich irritiert von den aktuellen Vorgängen beim Tabellenletzten.

„Stuttgart hat fünf Punkte, aber Schalke hat auch nur sechs, Leverkusen sieben, Hoffenheim sieben, die auch hohe Ambitionen haben. Und Stuttgart wechselt schon den Trainer – das ist erst mal ein bisschen überraschend aus der Entfernung“, kommentierte Wolf die Entlassung von seinem Nachfolger Tayfun Korkut.

Direkte Kritik an Reschke

Zudem verstehe er den Strategiewechsel bezüglich der Kaderplanung hin zu einer „sehr, sehr erfahrenen Mannschaft“ nicht – was eine durchaus direkte Kritik an Sportchef Michael Reschke darstellt, der für diesen Bereich verantwortlich ist.

„Ich sage das in absoluter Wertschätzung“, so Wolf weiter. „Aber wenn eine „Strategie so verändert wird, das finde ich in der Entwicklung des Vereins schon extrem.“

Zur Erinnerung: Unter Wolf und Reschkes Vorgänger Jan Schindelmeiser setzte der VfB in der zweiten Liga, aber auch nach dem Aufstieg, vor allem auf junge, schnelle Spieler. Er sei nun gespannt, wie es unter dem neuen Trainer Markus Weinzierl beim VfB weitergehen gehen werde.

Insbesondere mit welcher „Spielphilosophie, mit welcher Art von Fußball sie jetzt da rauskommen, weil auch nicht klar ist, wofür sie stehen“, so Wolf. Angesichts des neuerlichen Trainerwechsels bemerkte Wolf spitz: „Ich finde es ganz cool, dass ich es eineinhalb Jahre beim VfB ausgehalten habe.“

Der Dortmunder war mit den Weiß-Roten Meister in der zweiten Liga geworden. Im Januar trennten sich dann die Wege zwischen dem VfB und Wolf. Nachfolger als Trainer wurde Korkut. Inzwischen ist Hannes Wolf mit seiner Familie zurück ins Ruhrgebiet gekehrte.

Dort hat er festgestellt, dass er wieder Lust auf ein Engagement im Fußball hat. Zu Anfragen sagte er nichts Konkretes: „Es brodelt mal hier und da. Es muss auch passen. Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.“

Auch der frühere Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld, der als „Gentleman“ bekannt ist, hat den VfB und insbesondere Sportvorstand Michael Reschke kritisiert, für die Art und Weise der Beurlaubung von Ex-Coach Tayfun Korkut. „So, wie das in Stuttgart passiert ist, ist das kein guter Stil. Ich finde das respektlos. Man sollte offen miteinander umgehen“, sagte Hitzfeld am Donnerstag.

Reschke hatte sich am Samstagabend nach der 1:3-Niederlage bei Hannover 96 zunächst vor Korkut gestellt, ihn wenige Stunden später aber dennoch beurlaubt. Anschließend gab er zu, bewusst die Unwahrheit gesagt zu haben.

„Es ist immer eine Frage der Formulierung. Auch wenn man nicht weiß, ob der Trainer bleibt oder nicht, muss man das rhetorisch besser ausdrücken, so dass man sich eine Hintertür offen lassen kann“, sagte der 69 Jahre alte Hitzfeld. Er selbst habe so etwas während seiner langen Trainerkarriere nicht erlebt. Hitzfeld hatte mit Borussia Dortmund 1997 und dem FC Bayern München 2001 die Champions League gewonnen. red