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Der VfB klettert durch den Sieg auf Platz zwei der Tabelle der 2. Bundesliga

StuttgartEs ist nicht überliefert, ob Arjen Robben nach seinem Karriereende die 2. Bundesliga verfolgt oder ob er schlicht besseres zu tun hat – sollte der ehemalige Flügelflitzerstar des FC Bayern München aber am Montagabend auf der Couch gelegen haben und zufällig den aus Stuttgart übertragenden Bezahlsender eingeschaltet haben, dann muss er in der 48. Minute aufgeschreckt sein. Denn der VfB-Stürmer Nicolas Gonzalez erdreistete sich, den berühmten, den eigentlich so einzigartigen Robben-Move zu machen. Und zwar so gut, dass es Robben selbst früher nicht schöner hätte machen können.

Eine Bewegung auf der rechten Seite nach innen am Gegner vorbei, ein satter Schuss mit links ins lange obere Toreck, alles in einer Bewegung – Gonzalez versprühte zwei Minuten nach seiner Einwechslung Genialität, Wucht und Finesse in einem. Genauso wie es früher nur Robben machte. 2:1 stand es nach dem Geniestreich des Argentiniers gegen den VfL Bochum, 2:1 stand es am Ende, was gleichbedeutend war mit dem Sprung auf Rang zwei der Tabelle – und man hörte die Steine förmlich von den Stuttgarter Herzen plumpsen.

„Wir hatten die Torchancen, um nachzulegen“, kommentierte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat bei Sky. „Alles in allem ist es ein verdienter Sieg.“

Der tolle Beginn in Hälfte zwei samt Traumtor und das erfolgreiche Ende, all das hatte sich zum Ende des ersten Durchgangs allerdings alles andere als angedeutet. Da zeigte sich noch, dass der Tabellenvorletzte nicht agierte wie ein Tabellenvorletzter. Bochum jedenfalls spielte mit, und er kam zu Chancen. Nachdem der VfB die Anfangsphase dominierte, war der VfL am Zug und stürzte die teils überforderte Stuttgarter Hintermannschaft von einer Verlegenheit in die nächste.

Silvere Ganvoula tat sich dabei als größter Unruheherd hervor – zweimal vergab er zunächst freistehend (23. und 29.), und dann passierte es. Scheinbar waren die gefährlichen Szenen Ganvoulas zuvor an einigen Strategen der VfB-Defensive vorbei gegangen – der Offensivmann stand jedenfalls wenig später schon wieder blank, dieses Mal nach einem Eckball. Ganvoula nahm die Kugel gekonnt mit dem Oberschenkel an, es folgte ein satter Schuss mit links ins kurze Eck – und es stand 1:1. Das war aufgrund der Großchancen des VfL vor dem Ausgleich verdient, aus VfB-Sicht aber auch komplett unnötig und ärgerlich. Denn in der Anfangsphase waren es noch die Bochumer, die dem VfB viel Platz ließen. Die Stuttgarter kamen in der Startphase zu Chancen, das 1:0 durch Daniel Didavi in der 19. Minute war nur folgerichtig – und wunderschön zugleich. Schon der lange Pass mit links von Philipp Klement war erste Sahne – auf die der Empfänger Didavi dann noch das Häubchen setzte. Elegant holte der Spielmacher die Kugel runter, legte sie sich zurecht und knallte sie mit links ins Tor. So konnte es weitergehen aus VfB-Sicht – ging es aber nicht. Weil die Stuttgarter es mal wieder schafften, einen zu Beginn überforderten Gegner durch eigene Nachlässigkeiten wieder aufzubauen und so ins Spiel zu bringen.

Nach dem Seitenwechsel folgte dann der Geniestreich von Gonzalez zum 2:1 – und hinterher viel Leerlauf und Zerfahrenheit im Spiel. Bis Ganvoula wieder in Erscheinung trat. Zehn Minuten vor Schluss kam der Bochumer Offensivmann nach einer Flanke von links mal wieder frei zum Schuss. Doch der Schuss geriet zu zentral, VfB-Keeper Gregor Kobel war zur Stelle. Der VfB brachte das 2:1 – dem dritten 2:1 im dritten Heimspiel – über die Zeit und freute sich über den Sprung auf einen Aufstiegsplatz – wenn auch noch hinter dem Spitzenreiter Hamburger SV.

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