Kopfballduelle zwischen Florian Hübner (oben) und Simon Terodde wie beim 1:0 der Hannoveraner im vergangenen Mai könnte es morgen wieder geben. Foto: dpa - Archivbild dpa

Von Sigor Paesler

Stuttgart – „Jedes Spiel ist besonders.“ Das ist ein Satz, den Hannes Wolf in dieser Saison vor fast jedem Spiel des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart gesagt hat. Die Stuttgarter sind froh und dankbar, dass sie nach einem Jahr in der 2. Bundesliga wieder im Oberhaus dabei sind und der Trainer ist es auch. Extra motivieren, so ist sich Wolf sicher, muss er die Spieler also nicht Woche für Woche. Trotzdem spricht nichts dagegen, die speziellen Besonderheiten einer jeden Begegnung hervorzuheben. Am Freitag (20.30 Uhr) tritt der VfB zum Duell der starken Aufsteiger bei Hannover 96 an.

Das bisherige Saison-Highlight haben die VfB-Profis und ihr Coach vor einer Woche erlebt. 2:1 gegen Top-Team Borussia Dortmund. Wolfs langjähriger Club. Am Samstag wird es für Stuttgarts Torhüter Ron-Robert Zieler eine Reise in seine sportliche Vergangenheit. Für alle anderen ist es der Auftritt bei der Mannschaft, die in der vergangenen Saison hinter dem VfB den Sprung zurück in die Bundesliga geschafft hat, bei der die Stuttgarter in der gemeinsam Zweitligazeit jedoch beide Spiele verloren haben. Und die jetzt vor dem VfB steht. Wobei beide Clubs mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sein können: Hannover ist trotz der jüngsten 0:4-Klatsche in Bremen mit 18 Punkte Achter, Stuttgart mit 16 Zählern Elfer.

„Ein bisschen kicken reicht nicht“

Für Wolf zeigt der Umstand, dass die beiden Neulinge so gut dastehen, „wie schwer die 2. Bundesliga war, Hannover musste auch ganz schön beißen, um da rauszukommen“. Auch, wie der VfB. Die Liga, also die Bundesliga, ist stark. Hannover ist stark. Gerade zuhause, wo 96 in der laufenden Saison erst ein Spiel verloren hat. Die Stuttgarter haben auswärts noch keinen Punkt geholt. Wolf befürchtet nicht, dass die VfB-Profis nach dem Hochgefühl des Sieges gegen den BVB vor lauter stolz geschwellter Brust das Fußballspielen vergessen. Da sieht der Trainer die Spieler „nicht gefährdet“. Selbstbewusst dürfen sie ruhig sein. „Nur ein bisschen kicken geht da nicht. Du musst die Zweikämpfe gewinnen“, sagt Wolf vor dem Auftritt in Hannover. Zumal die 96er besonders zweikampfstark sind. „Das Spiel ist genauso wichtig wie das gegen Dortmund. Das würde ich gerne bei meiner Mannschaft sehen“, erklärt Wolf. Er hat Respekt vor den Hannoveranern („sie sind körperbetont und taktisch sehr flexibel“), aber Vertrauen in die eigene Mannschaft: „Wir wissen, dass wir da was holen können.“

Vertrauen hat Wolf auch in Stürmer Simon Terodde, obwohl der zuletzt auf der Bank saß. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Terodde wieder zum Einsatz kommt. Auch, weil Daniel Ginczek mit einer Adduktorenverletzung ausfallen wird. „Wir müssen sehen, wie wir es machen“, sagte Wolf dazu nur. Und: „Es ist so, dass ein paar Türen aufgehen. Aber wir müssen schauen, dass wir noch ein paar Möglichkeiten haben, offensiv zu wechseln.“

Denn auch Chadrac Akolo (Muskelfaserriss) wird noch ausfallen. Der Kongolese wird ebenso wie der schon länger fehlende Anastasios Donis (Schulterverletzung) frühestens in einer Woche im Spiel bei Werder Bremen wieder zur Verfügung stehen. Am Frietag fehlt weiterhin auch Mittelfeldspieler Dzenis Burnic (Knieverletzung).

Die dürftige Auswärtsbilanz ist übrigens nicht Wolfs Thema, wie er immer wieder betont. Sollte es in Hannover mit dem ersten Auswärtspunkt der Saison oder gar einem Sieg klappen, wäre das aber doch etwas Besonderes.