Stuttgarts Nicolas Gonzalez (von links), Torwart Jens Grahl, Gonzalo Castro und Emiliano Insua freuen sich nach dem 1:0. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart hat den direkten Abstieg vermieden und sichert sich den Relegationsplatz. Ein 3:0 gegen den VfL Wolfsburg reichte den Schwaben, die mit viel Selbstvertrauen aufspielten.

Stuttgart (dpa) Der VfB Stuttgart hat mit einem 3:0 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg den direkten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga aus eigener Kraft verhindert und die Europapokalpläne der Gäste gefährdet. Gonzalo Castro (45.+1. Minute), Anastasios Donis (55.) und Daniel Didavi (83.) trafen im letzten Heimspiel für die Schwaben, die den Relegationsrang 16 damit schon vor dem 34. Spieltag sicher haben und den Abstieg des 1. FC Nürnberg und von Hannover 96 besiegelten.

Wolfsburg dagegen enttäuschte vor 54.086 Zuschauern in der nicht ausverkauften Mercedes-Benz Arena, kam nur zu Halbchancen aus der Distanz und muss vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg kommende Woche weiter um die Teilnahme an der Europa League bangen. Der VfB kann nach der Partie auf erschreckend niedrigem Niveau nun für die Relegationsspiele gegen den Tabellendritten der 2. Liga am 23. und 27. Mai planen und darf auf den Verbleib in der Bundesliga hoffen.

Schon in der vierten Minute protestierten Fans und Spieler des Gastgebers vehement gegen einen ausbleibenden Elfmeterpfiff von Felix Brych nach einem Foul von Wolfsburgs William an Nicolás González. Selbst nach Rücksprache mit Videoassistent Patrick Ittrich im Kölner Keller, aber ohne sich die Szene selbst noch an einem Monitor anzuschauen, blieb der WM-Schiedsrichter bei seinem Entschluss - eine klare Fehlentscheidung und großes Glück für den Brasilianer, der nach seiner Gelbsperre wieder in der Startelf der Wölfe stand.

Auf Stuttgarter Seite rechtfertigte Chadrac Akolo das Vertrauen als einer von vier Neuen im 4-2-3-1 mit viel Esprit und war an den meisten Offensivaktionen beteiligt. Weder nach einem Drehschuss von ihm (9.) noch einem Versuch von der Strafraumkante des ebenfalls wieder von Beginn an spielenden Alexander Esswein (11.) konnten die VfB-Anhänger aber jubeln. Beim Warmmachen hatten die Fans ihre Profis auf einem Banner als «Versager» beschimpft.

Weil Stuttgart über die ganze Spieldauer trotz vieler Abspielfehler und dem ein oder anderen heiklen Ballverlust in der eigenen Hälfte kaum Torgefahr des Europapokalkandidaten aus Niedersachsen aufkommen ließ und selbst wann immer es ging nach vorne spielte, hatte der VfB das Publikum dennoch auf seiner Seite. Wirklich effektiv waren die mitunter hilflos wirkenden Bemühungen in der Offensive aber nicht, obwohl Wolfsburg den Schwaben immer wieder große Lücken anbot. In einer Situation konnte sich Kapitän Josuha Guilavogui sogar nur noch mit einem Foul helfen und holte sich die fünfte Gelbe Karte ab. Er fehlt am letzten Spieltag gegen den FC Augsburg gesperrt.

Nach der glücklichen, aber verdienten Führung durch einen mehrfach abgefälschten Fernschuss von Castro unmittelbar vor der Halbzeit legte Donis bald nach dem Seitenwechsel nach. Der eingewechselte Didavi servierte den Ball mit einer scharfen Hereingabe, der Grieche verlängerte den Pass technisch sehenswert ins lange Eck.

Die in dieser Saison eigentlich so auswärtsstarken Wolfsburger konnten auch mit dem Rücken zur Wand nicht mehr zulegen und blieben das unterlegene Team. Die meisten weiteren Chancen ließ Stuttgart ungenutzt, ehe Didavi gegen seinen Ex-Club zum 3:0 traf - und endgültig für großen Jubel und Erleichterung sorgte.