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Von Sigor Paesler

Hannover – Immerhin der erste Auswärtspunkt der Saison: Der VfB Stuttgart zeigte am Freitagabend im Duell der Bundesliga-Wiederaufsteiger bei Hannover 96 eine sehr starke erste und eine schwächere zweite Hälfte und kam so zu einem 1:1 (1:0)-Unentschieden. Damit verpasste der VfB zwar die Chance, in der Tabelle an den Hannoveranern vorbeizuziehen, ist aber weiterehin auf einem guten Weg.

VfB-Präsident Wolfgang Dietrich war vom Auftritt der Stuttgarter angetan. „Sie haben es gut gemacht. Damit kann man zufrieden sein. Das gibt uns Mut“, sagte er. Für VfB-Trainer Hannes Wolf war das 1:1 „am Ende in Ordnung. Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden und insgesamt eine gute erste Hälfte gespielt. Wir wussten, dass Hannover aus der Halbzeit kommen und viel Druck machen wird. Den Elfmeter kann, muss man aber nicht geben. Wir haben jetzt gegen Dortmund und Hannover vier Punkte geholt. Damit können wir zufrieden sein“.
Routinier Andreas Beck meinte: „Der Punkt war wichtig für uns. Besonders für den Kopf. Aber heute wäre der erste Auswärtssieg drin gewesen.“ VfB-Torwart Ron-Robert Zieler kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und freute sich über den freundlichen Empfang der Hannoveraner Fans. „Die Leistung war in Ordnung. Aber es wäre mehr drin gewesen, wenn man so lange führt.“
Für die so stark in die Saison gestarteten Hannoveraner war es nach zwei Niederlagen ebenfalls zumindest wieder ein Punktgewinn.
Wolf musste personell notgedrungen umstellen, denn Daniel Ginczek und Chadrac Akolo, die eine Woche zuvor beim fulminanten 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund in der Startelf standen, fielen verletzt aus. Viele hatten fest damit gerechnet, dass nun Simon Terodde wieder von Beginn an stürmen würde. Doch der Torschützenkönig der beiden vergangenen Zweitliga-Spielzeiten saß erneut nur auf der Bank. Wolf vertraute in der Offensive den laufstarken Josip Brekalo und Takuma Asano, die gegen den BVB nach ihrer Einwechslung überzeugt hatten. „Ich bin froh, dass die Spieler ihre Rolle akzeptieren und keine Unruhe aufkommt. Wir brauchen alle“, wurde Wolf in großen Lettern im Stadionmagazin der 96er zitiert. Die Frage ist, wie lange Terodde seine ungeliebte Rolle kommentarlos akzeptiert.
Die Stuttgarter agierten so ohne Stoßstürmer. Brekalo, Asano und Berkay Özcan wirbelten vorne sehr variabel. Beide Mannschaften spielten von Beginn an flott nach vorne. Die erste dicke Chance hatten die Hannoveraner: Der langjährige Stuttgarter Martin Harnik scheiterte in der 6. Minute an Zieler. Den ersten Treffer erzielte der VfB: Die Stuttgarter setzten sich gleich mehrfach im Mittelfeld durch, Kapitän Christian Gentner schoss aus gut 20 Metern, Hannovers Torhüter Philipp Tschauner ließ den Ball abklatschen und Asano staubte zum 1:0 für die Schwaben ab (25.).
Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient. Özcan hätte sieben Minuten später nachlegen können, doch sein Schuss war zu schwach. Aber auch die Hannoveraner hatten gute Szenen, etwa bei einem Freistoß von Felix Klaus und einem Schuss aus dem Getümmel von Waldemar Anton (35./37.). Beide Male reagierte Zieler glänzend. Es war ein sehr unterhaltsames Fußballspiel.
Nach der Pause hatten die Hannoveraner ihre beste Phase, die Stuttgarter ließen sich zu sehr in die eigene Hälfte drängen. Gerade das Offensivtrio wurde müder. Salif Sané traf den Pfosten (62.). Wolf reagierte und brachte Dennis Aogo für Brekalo. Nicht Terodde. Der kam später für Asano, setzte aber kaum Akzente.
Es wurde eine Zitterpartie für den VfB. Der Ausgleich schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Und er fiel in der 76. Minute durch einen Elfmeter. Pavard, der schon gegen Dortmund einen Strafstoß verursacht hatte, foulte Matthias Ostrzolek, der eingewechselte Niclas Füllkrug verwandelte (76.).
Erst jetzt orientierten sich Stuttgarter wieder etwas mehr nach vorne, brachten aber außer einem Schüsschen von Aogo nichts mehr zustande. Auch die Hannoveraner wurden nicht mehr gefährlich. Am Ende waren wohl beide Teams mit dem Punkt zufrieden.

Die Statistik

Hannover 96: Tschauner – Sorg (72. Karaman), Salif Sané, Anton – Korb, Schwegler, Bakalorz, Ostrzolek –Klaus, Harnik (46. Füllkrug), Bebou.
VfB Stuttgart: Zieler – Pavard, Badstuber, Baumgartl – Beck, Ascacibar, Gentner, Insua – Brekalo (66. Aogo), Asano (73. Terodde), Özcan (87. Ailton).
Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle).
Zuschauer: 43 500
Tore: 0:1 Asano (25.), 1:1 Füllkrug (76./Foulelfmeter).
Gelbe Karten: Klaus (4) / Beck (3), Özcan (1), Pavard (1), Asano (1), Badstuber (1).
Beste Spieler: Klaus, Sané / Asano Zieler.