Trikot-Test bei Marcel Rieger. Deizisaus Manuel Bürk möchte Wolfschlugens Spielmacher aufhalten. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

Das emotionsgeladene Derby in der Handball-Württembergliga zwischen dem TSV Wolfschlugen und dem TSV Deizisau gewinnt Wolfschlugen knapp mit 21:20.

WolfschlugenEs war die Szene des Spiels: Sekunden vor der Halbzeitsirene stürzte Yannik Taxis bei einem Tempogegenstoß spektakulär und blieb auf dem Hallenboden sitzen. Jonas Friedrich bekam eine Zweiminutenstrafe. Taxis aber gestikulierte wild und signalisierte den Unparteiischen: Da war nichts. Friedrich musste nicht auf die Bank. „Klasse Yannik“ rief ein Zuschauer aus Block der Unterstützer von Taxis’ Team. Freundschaften vor und nach dem Spiel, Emotionen während der 60 Minuten und eben auch Fairness – das war das Derby zwischen den ambitionierten Handball-Württembergligisten TSV Wolfschlugen und TSV Deizisau, das Favorit Wolfschlugen schließlich mit 21:20 (11:10) gewann. Höchstens um dieses eine Tor verdient.

„Es war klar, dass es keine spielerisch hochwertige Begegnung wird – aber es hatte alles, was was man von einem Derby will“, sagte Deizisaus Trainer Olaf Steinke, der nach der aufreibenden Partie ebenso ausgelaugt war wie sein Wolfschlugener Gegenüber Veit Wager. „Es waren zwei sehr gut eingestellte Abwehrreihen und zwei Mannschaften, die den Sieg unbedingt wollten“, erklärte der. Die Verteidigungen dominierten – und Wolfschlugen hatte auf der Torhüterposition leicht die Nase vorn. Was daran lag, dass Sebastian Dunz gut hielt. Und vielleicht auch daran, dass Deizisaus Alin Illi mit einer Kieferentzündung ausgefallen war.

Kurz bevor Taxis gestrauchelt war, war wohl auch sportlich die vorentscheidende Phase des Spiel gewesen. Und der Deizisauer Außenspieler hätte Grund gehabt, frustriert zu sein. Denn Friedrich hatte die erste Führung für die Wolfschlugener erzielt. Mit 2:0 und 6:2 waren die Deizisauer vorne gelegen. Die ersten beiden Tore für Wolfschlugen hatte Marco Kugler erzielt, der im Sommer aus Deizisau gekommen war. Auch eine Geschichte dieses Spiels. „Ich war zu hundert Prozent motiviert und bin jetzt glücklich“, sagte Kugler nach dem Spiel. Während er eine ordentliche Leistung zeigte, blieb der zweite ehemalige Deizisauer Simon Kosak blass und ohne Tor. Auch ein Indiz für die Intensität der Begegnung: Die Verantwortung hing auf beiden Seiten vor allem an den Leistungsträgern, ebenso die Verteilung der Tore.

Direkt nach der Pause traf zwar Deizisaus Alexander Seibold zum 11:11, doch dann zogen die Wolfschlugener auf 16:11 davon. „Da haben wir im Angriff nichts hinbekommen“, ärgerte sich Steinke. Wager ärgerte sich darüber, dass es das noch nicht war. Deizisau ließ sich nicht abschütteln. „Andere Mannschaften hätten aufgegeben. Ich bin stolz auf die Jungs“, erklärte Steinke.

Taxis traf zum 19:20, Manuel Bürk vergab die Chance zum 21:21. Und auch wenige Sekunden vor Schluss gab es nochmal Aufregung: Nach einem Pfiff gab Wolfschlugens Marcel Planitz den Ball nicht frei, sondern warf ihn weg. Planitz bekam keine Zeitstrafe und die Uhr lief weiter. „Vorher hätten wir einen Freiwurf bekommen müssen“, konterte Wager den Ärger des Gegners. Gab dann aber zu, dass er sich als Deizisauer Trainer – der ja auch mal war – über die Situation auch aufgeregt hätte. Emotionen während des Spiels. Davor und danach saßen alle beieinander. Wobei es hinterher deutlich mehr Gesprächsstoff gab.

Emotionen während des Spiels. Davor und danach saßen alle beieinander. Wobei es hinterher deutlich mehr Gesprächsstoff gab.