Ralf Bader, Trainer der Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen. Foto: Rudel - Rudel

Neuhausen – Ein großer Verlust für die Handballer des TSV Neuhausen, ein Karrieresprung für Ralf Bader: Der Trainer wird den Drittligisten am Ende der laufenden Spielzeit verlassen und bei der SG BBM Bietigheim Coach in der 2. Bundesliga werden – möglicherweise sogar in der Bundesliga.

Von Sigor Paesler

„Wir mussten früher oder später damit rechnen“, sagt Neuhausens Manager Bernd Locher über Baders Weggang. Seit dem Sommer 2016, als der frühere Bundesliga-Spieler vom TV Weilstetten nach Neuhausen kam, hatte Bader die Neuhausener Mannschaft von der Baden-Württemberg Oberliga in die 3. Liga zurückgeführt und vor allem auch handballerisch weitergebracht. Im Moment ist der Aufsteiger Sechster der Tabelle. Seine Ambitionen, in höheren Ligen zu arbeiten, sprach der 37-Jährige stets offen aus. „Ähnlich wie bei meinem Wechsel von Weilstetten nach Neuhausen habe ich die Möglichkeit, dass ich meine Ideen in einem professionelleren Umfeld verwirklichen kann“, erklärt Bader nun und ergänzt: „Der emotionale Ralf Bader hängt an den Jungs und dem Verein und tut sich daher schwer. Aber bei der Abwägung aller Fakten führte kein Weg daran vorbei, diesen nächsten Schritt zu machen. Da muss man nüchtern sein.“

Bei den Bietigheimern, die im Moment in der 2. Bundesliga auf Platz zwei stehen und schon einige Male vor dem Sprung ins Oberhaus standen, wird der gebürtige Reutlinger und B-Lizenz-Inhaber Nachfolger von Hartmut Mayerhoffer. Beide Vereine beteuern, mit ihren jetzigen Trainern die Saison zu Ende spielen zu wollen.

„Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass er geht, wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit“, erklärt Locher, der Bader jedoch den Sprung gönnt. Vor kurzen hatte er dem Trainer noch ein Angebot für eine Verlängerung des Vertrags über das Saisonende hinaus gemacht. „Im Prinzip ist der Plan für alle aufgegangen: Er hat unsere Mannschaft weiterentwickelt und wir haben ihm ein Sprungbrett geboten, um sich für höhere Aufgaben empfehlen zu können“, sagt Locher. Bader bestätigt das: „Ich sehe es als Auszeichnung, dass meine Arbeit anerkannt wird.“ Zu Baders Qualitäten sagt Locher: „Er kann extrem gut motivieren. Er hat ein klares Konzept und ist bei der Umsetzung sehr zielstrebig.“

Längerfristige Planung

In Bietigheim war zuvor auch Markus Gaugisch, der frühere Bundesliga-Coach des HBW Balingen-Weilstetten und des TV Neuhausen/Erms, im Gespräch. Doch die Wahl fiel auf Bader. „Nicht zuletzt durch seinen sportwissenschaftlichen Hintergrund zieht er moderne Trainingsmethoden heran, verfügt über ein hohes taktisches Verständnis und hat bewiesen, dass er die Spieler als Team und individuell weiterentwickeln kann“, erklärt Bietigheims Geschäftsführer Bastian Spahlinger laut einer Vereinsmitteilung. „Wir haben eine längerfristige Lösung gesucht, die in unsere Strategie passt und freuen uns sehr, dass Ralf uns in den kommenden Jahren auf unserem Weg begleiten wird.“

Bader freut sich auf die neue Aufgabe: „Ich wäre nicht zu einem x-beliebigen Zweitligisten gegangen. Bietigheim ist ein professionell aufgestellter Verein, der weiß, was er will. Das passt.“ Für die Neuhausener will er bis zum Saisonende mit vollem Elan weiterarbeiten und die Mannschaft in einem guten Zustand übergeben. „Ich denke, dass wir einige Weichen auch in den Köpfen gestellt haben. Dass in Neuhausen mehr steckt, als man auf den ersten Blick glaubt, hat man schon gesehen“, betont er.

Deshalb hofft der Trainer, dass der Verein einen Nachfolger findet, „der ähnliche Attribute hat wie ich. Man sollte nicht wieder allzu viel umwerfen“. Bei der Suche bietet er seine Hilfe an: „Wenn ich gefragt werde, gerne. Ich kann mich immer schwer zurückhalten, wenn ich eine Idee habe.“

Die Neuhausener stehen bei der Trainersuche vor einer großen Herausforderung, haben aber keinen allzu großen Zeitdruck. „Ich will mir Zeit lassen, um eine gute Lösung zu finden. Es wird keinen Schnellschuss geben“, erklärt Manager Locher.

Ein Kommentar von Sigor Paesler...