Tanja Padutsch will sich mit den Nellingerinnen Foto: Rudel - Rudel

Am Samstag betreiten die Handballerinnen ihr letztes Heimspiel in diesem Jahr. Wiedersehen mit Torhüterin Anne Bocka.

OstfildernWir müssen gegen Bad Wildungen zeigen, dass das in Tübingen ein rabenschwarzer Tag war“, sagt Ralf Rascher. Der Trainer der Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen ist überzeugt: „Wenn wir am Samstag gute Leistung zeigen, dann wird niemand mehr dem Metzinger Spiel nachheulen.“

Die Vorzeichen vor dem Spiel gegen Metzingen und dem gegen Bad Wildungen könnten nicht unterschiedlicher sein: Gegen das Spitzenteam Metzingen waren die Nellingerinnen am Mittwochabend klarer Außenseiter, gegen Bad Wildungen am Samstag (19.30 Uhr) geht es zuhause gegen einen direkten Konkurrenten um Punkte gegen den Abstieg. Der Druck ist höher. Aber auch wenn die Erwartung an Zähler gegen Metzingen unrealistisch war, haben die Hornets in diesem Spiel die Chance verpasst, Mut zu tanken. Es gibt solche und solche Niederlagen gegen Top-Teams. Knappe, nach denen man mit erhobenem Kopf die Halle verlässt. Und solche, wie das 19:46 in der Tübinger Paul-Horn-Arena, die nur Frust auslösen. Auch viele TuS-Fans – manche von ihnen erinnern sich an packende Zweitliga-Derbys gegen Nellingen – waren erstaunt über die schwache Vorstellung des Konkurrenten – bevor sie ihr eigenes Team für den höchsten Sieg der Metzinger Bundesliga-Geschichte feierten.

Rascher bemängelte zurecht die schlechte Chancenverwertung vor allem in der Anfangsphase. Das lag aber auch daran, dass die Würfe äußerst schwach waren – ohne jegliches Selbstvertrauen eben. Das brauchen die Nellingerinnen aber auch gegen Bad Wildungen. Mit einem Auftreten wie gegen Metzingen sind sie auch gegen den Kellerkonkurrenten chancenlos. Zumal Bad Wildungen gestärkt vom überraschenden 28:22-Sieg am Donnerstagabend beim VfL Oldenburg und dadurch einen ordentlichen Satz nach oben in der Tabelle anreisen wird – unterschiedliche Voraussetzungen also auch bei den beiden Teams, die sich am Samstag in der Sporthalle 1 treffen.

„Es lief überhaupt nichts“

„Wir haben deutlich unter unseren Möglichkeiten gespielt“, sagt TVN-Spielführerin Tanja Padutsch zu dem Debakel in Tübingen. „Gegen Metzingen hatten wir am Anfang zu viel Pech in den Abschlüssen, haben nicht ins Spiel gefunden. Es lief überhaupt nichts, im Angriff wie in der Abwehr.“ So sah es auch ihr Trainer, der sich aber nicht lang mit der Fehleranalyse aufhielt. „Es war klar, dass wir bis Neujahr zwei Punkte einfahren wollen und dass wir diese nicht gegen Metzingen holen, war abzusehen“, sagt Rascher. „Es geht darum, nach vorne zu schauen. Deshalb haben wir uns gleich ganz gezielt auf Bad Wildungen vorbereitet.“

Die Gäste haben „sehr viel Energie in Abwehr und Angriff“, sagt Rascher. Und sie haben Anne Bocka im Tor. Sie stand fünf Jahre für die Hornets zwischen den Pfosten, ehe sie im Sommer zu den Nordhessinnen wechselte. Für wen das ein Vorteil ist, darauf will sich Rascher nicht festlegen. Und auch Padutsch nicht: „Das kann so oder so ausgehen.“

Fit sind alle von den Nellingerinnen bis auf Catherine Csebits, die nach ihrem Ermüdungsbruch im Fuß doch länger braucht als gedacht. „Erst dachten wir, sie könnte im Dezember wieder spielen. Das geht aber nicht. Wann sie wieder fit ist, wissen wir noch nicht“, sagt Rascher.

„Ich erwarte von der Mannschaft ein Zeichen nach dem Auftritt gegen Metzingen und bin auch überzeugt davon, dass sie eines setzen wird“, sagt Geschäftsführer Bernd Aichele. „Das Spiel vom zweiten Weihnachtstag war ein richtiger Schuss vor den Bug und der ist angekommen.“

Das ist er allerdings: „Wir wollen die Leistung abrufen, die wir normalerweise haben“, sagt Padutsch. „Bad Wildungen ist eine Tempogegenstoß-Mannschaft, ein bissiges Team. Wir müssen müssen uns auf einen Kampf einstellen – und uns auf diesen auch einlassen.“ Anders als gegen Metzingen.