Plochingens Marvin Fuß ist von den Steißlingern schwer aufzuhalten. Foto: Rudel - Rudel

Das Relegations-Hinspiel steigt am Samstag (14 Uhr) in Dinslaken.

PlochingenEin handballerischer Leckerbissen war in diesem Spiel nicht zu erwarten, und den gab es auch nicht. Dafür waren die Spieler des TV Plochingen mit dem Kopf schon zu sehr bei der Relegation mit der Möglichkeit zum Aufstieg in die 3. Liga. Und für den TuS Steißlingen ging es um den Klassenverbleib in der Baden-Württemberg Oberliga. Am Ende gewannen die schon vor dem letzten Spiel der Normalrunde als Zweiter feststehenden Plochinger souverän mit 36:27 (15:10) – und die Steißlinger saßen als Absteiger geknickt auf dem Hallenboden.

„Wir waren vorher schon bereit, jetzt sind wir es umso mehr“, sagte Plochingens Coach Daniel Brack zufrieden, während sich viele TVP-Fans in die Liste für den Fanbus eintrugen: Am kommenden Samstag (14 Uhr) treten die Plochinger zum Hinspiel der ersten Relegationsrunde beim MTV Rheinwacht Dinslaken an, dem Meister der Regionalliga Nordrhein. Dafür wird der TVP-Tross bereits am Freitag in den Westen der Republik reisen – eine ganz neue Erfahrung für fast alle Spieler. Eine Woche später (18. Mai/20 Uhr) treten die Dinslakener in der Schafhausäckerhalle an. Der Unterlegene der Serie hat anschließend noch eine weitere Chance auf den Aufstieg, denn zehn von zwölf Viertligisten schaffen den Sprung nach oben.

Beim TVP haben die Vorbereitungen auf eine mögliche Drittliga-Saison begonnen. „Das ist alles schon ein bisschen kurzfristig auf uns zugekommen“, sagt Abteilungsleiter Thomas Nagel, der froh ist, dass der Verein schon länger recht breit aufgestellt ist, sowohl was Funktionäre als auch was Sponsoren betrifft. Trotzdem: „Wir müssen mit unseren Sponsoren sprechen.“ Alleine durch Reisen und die Anforderungen des DHB steigen die Kosten. Nagel: „Wir kommen an die Schwelle der Professionalität.“

Noch ist es nicht so weit, aber die Chancen stehen gut. Die Generalprobe gegen Steißlingen jedenfalls ist gelungen. Die Plochinger zeigten die eine oder andere Schwäche, aber insgesamt war der Auftritt gegen einen leidenschaftlich um den Klassenverbleib kämpfenden Gegner sehr solide und der Sieg hoch verdient. „Es war schon komisch. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir hundertprozentig bei der Sache waren“, sagte Rückraumspieler Lukas Fischer, der während der ersten Hälfte sein 250. Saisontor erzielte. „Dafür haben wir es ganz gut gemacht“, meinte er zurecht. „Komisch“ ist die Situation für Fischer auch, weil er wie Trainer Brack nach der Relegation Plochingen verlassen wird. Während Brack beim VfL Pfullingen sicher in der 3. Liga arbeiten wird, schaut Fischer auch genau, was bei seinem Heimat- und künftigen Verein TSV Neuhausen passiert. „Beide haben es in der eigenen Hand“, sagte er in Bezug auf die anstehenden Entscheidungsspiele der Neuhausener um den Verbleib in der 3. Liga – und hofft, dass er in der kommenden Saison als Gast wieder nach Plochingen kommt.

Tor in doppelter Unterzahl

Gegen Steißlingen übernahm der TVP beim 4:3 zum ersten Mal die Führung und setzte sich dann immer weiter ab. Weil der TuS aber nie aufsteckte, konnten sich die Plochinger kein Nachlassen leisten. Das war vielleicht auch gut so, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Trotzdem hatten die Heimfans einige Gelegenheiten, sich am Spiel der Mannschaft zu erfreuen. Etwa als Torwart Sebastian Dunz, der die Steißlinger in der ersten Hälfte mit seinen Paraden zum Verzweifeln brachte, einen langen Ball warf, den Luca-Max Baur spektakulär zum 19:12 versenkte (38.). Oder als Marvin Fuß in doppelter Unterzahl zum 23:14 traf (42.).

Am Ende herrschte bei den Plochingern die pure Vorfreude auf die Relegationsspiele gegen Dinslaken. Die Generalprobe des Kontrahenten bei der 26:34-Niederlage beim TV Korschenbroich missglückte.

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