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Vorschau auf die Saison des Handball-Bundesligisten TV Nellingen

OstfildernDie Saison geht für die Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen gleich mit einem Hammer los: Sie müssen am Samstag (18 Uhr) zum Meister Thüringer HC. „Uns ist nicht bange. Wir wissen, wo wir herkommen“, sagt der neue TVN-Trainer Carsten Schmidmeister. Dennoch ist er realistisch: „Das Saisonziel ist klar der Klassenverbleib.“

Mit voller Kraft kann der TVN nicht in sein drittes Bundesliga-Jahr starten – im Gegenteil, die Verletztenliste ist schon vor dem Start lang: Torhüterin Sarah Wachter kommt nach ihrer geplanten Ellenbogen-Operation Mitte Juli erst im Oktober wieder zurück, Kreisläuferin Stefanie Schoeneberg verpasst wegen eines Bänderrisses am Sprunggelenk ebenfalls die ersten Spiele. Elisa Stuttfeld braucht noch Zeit, um nach ihrem Kreuzbandriss wieder ganz fit zu sein. Die Neuzugänge Catherien Csebits (Ermüdungsbruch am rechten Fuß) und Alina Ridder (muskuläre Verletzung) fallen auf unbestimmte Zeit aus, Celina Meißner (Schulterprobleme) wird mindesten beim Auftakt fehlen. Keine leichte Situation also.

Schmidmeister war zuletzt Co-Trainer des Drittligisten SG BBM Bietigheim II, bei dem auch Linksaußen Ridder und Torhüterin Meißner zuletzt spielten. Und auch wenn Schmidmeister damit zwei der vier Neuzugänge der Hornets schon kannte, startete er mit allen gleich: „Die Rahmenbedingungen sind in der Bundesliga anders als in der 3. Liga. Da wurde vielleicht eher mal ein Auge zugedrückt, nun gibt es für alle ganz klare Regeln, wenn sie semiprofessionellen Handball spielen wollen.“ Semiprofessionell, da die Nellinger Spielerinnen alle noch Berufe haben, studieren oder zur Schule gehen.

Kampa für Wallach

Nicht mehr für den TVN spielen Louisa Wolf (Neckarsulmer SU), Annika Blanke (Frisch Auf Göppingen), Anne Bocka (HSG Bad Wildungen), Nives Ahlin (zurück nach Slowenien) und Carina Stockhammer (Wiener Neustadt/Österreich). Ridder (19) und Meißner (20) sowie die Schweizer Nationalspielerin Csebits (19, Rückraum rechts, zuletzt LK Zug/Schweiz) und die tschechische Nationalspielerin Sarka Marcikova (26, Rückraum Mitte, zuletzt Pogon Baltica Stettin/Polen) sind neu. Genauso der Co-Trainer Christian Kampa aus Fellbach/Schmiden. Der bisherige Co-Trainer Steffen Wallach setzt aus persönlichen Gründen ein Jahr aus.

„Von Anfang an war gute Stimmung, nicht partymäßig, aber das Team versteht sich untereinander gut“, sagt Schmidmeister. „Die Kommunikation läuft. Das Spielverständnis füreinander und die Spielidee, die ich spielen möchte, sind da.“ Schmidmeisters Ziel: schnelleren und variableren Handball spielen. Einen ersten Eindruck von der Schnelligkeit gab es beim Testspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach: „Wir haben in der ersten Hälfte sehr schnelle Tore nach Ballgewinn gemacht – nach zehn bis 15 Sekunden war der Ball im gegnerischen Tor“, sagt der 46-Jährige. Und zur Variabilität sagt er: Gingen in den vergangenen Jahren die Tore hauptsächlich auf das Konto von Annika Blanke und Louisa Wolf, will Schmidmeister jede zur Torschützin machen. Unter den Spielerinnen, die Schmidmeister zur Verfügung hat, sei „keine, die immer mit acht Toren herausgeragt hat“. So, wie er es in den vergangenen Testspielen beobachtet hat, waren es „gefühlt zwischen zwei oder fünf Toren durch die Bank.“

„Ich baue auf die Mannschaft“, sagt Schmidmeister. „Die sechs, die auf der Platte sind, müssen dazulernen, alte Schemata herauskriegen und sich auf die neuen Muster berufen.“

Schwierige Hallensituation

Schmidmeister ist nicht wie der ehemalige Trainer Pascal Morgant hauptamtlicher Coach. Geschäftsführer Bernd Aichele übernimmt nun auch die Sportliche Leitung, das Marketing und Sponsoring leitet Tobias Müller.

Die Hallensituation ist nach wie vor ein Thema. Die Sporthalle 1 in Nellingen ist marode und der TVN hat ohnehin eine Sondergenehmigung der Handball-Bundesliga der Frauen, dass er in der eigentlich nicht bundesligatauglichen Halle die Heimspiele betstreiten darf. Im Herbst will der Gemeinderat der Stadt Ostfildern entscheiden, ob der Sporthalle 1 eine kleine Schulturnhalle oder eine größere, bundesligataugliche Halle folgt. Die Diskussion ist nicht neu und auch Schmidmeister bekannt: „Ich finde es verblüffend, dass in einer Region wie Esslingen die Bundesliga-Handballerinnen des TVN nicht mehr von der Stadt unterstützt werden.“

Ein Interview mit Spielführerin Tanja Padutsch lesen Sie hier.