Die Nellinger Spielerinnen bedanken sich bei den Fans. Foto: Kehle - Kehle

TVN-Handballerinnen sind nach letztem Heimspiel in der Bundesliga bedrückt.

OstfildernMit einem Spiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach fing es 2005 an, das Nellinger Abenteuer in den beiden höchsten deutschen Spielklassen. Am 10. September 2005 hatten die Handballerinnen des TV Nellingen bei ihrem Debüt in der 2. Bundesliga die HSG-Frauen zu Gast und siegten mit 32:26. Mit einem Spiel gegen Bensheim/Auerbach ging es nun zu Ende, das Abenteuer Bundesliga. Am vergangenen Samstag trafen beide Teams – beide zwischenzeitlich ins Oberhaus aufgestiegen – wieder in Nellingen aufeinander. Mit einer 25:29 (11:15)-Niederlage und als Tabellenletzter verabschieden sich die Nellingerinnen von ihrem Bundesliga-Publikum.

Mit dem Schlusspfiff flossen die ersten Tränen. Die Nellinger Spielerinnen lagen sich in den Armen, trösteten sich. Es war natürlich auch die Niederlage, die bedrückte. Ein Sieg zum Heim-Abschluss wäre so schön gewesen. Als Belohnung für den Kampfgeist, die harte und unruhige Saison mit drei Trainern und mit der niederschmetternden Nachricht, dass alles Kämpfen und Durchhalten am Ende nichts bringen sollte, dass sich der TVN aus der Bundesliga zurückziehen und in der 3. Liga antreten wird. Vor allem deshalb flossen die Tränen, die an diesem Abend nicht die letzten waren.

Roxana-Alina Ioneac und Szimonetta Gera hatten rot geweinte Augen, als das Team ein Plakat in Richtung der Tribüne hoch hielt. „Wir sagen Danke“ stand darauf. Dieses letzte Heimspiel war nicht nur ein Abschied aus der Bundesliga, auch das Team wurde anschließend verabschiedet. Keine der Spielerinnen wird mit dem TVN in der 3. Liga antreten. Alle wechseln zu neuen Vereinen, einzig die Zukunft von Kapitänin Tanja Padutsch und der verletzten Catherine Csebits ist noch offen. Es gab Kopfkissen zum Abschied, die TVN-Geschäftsführer Bernd Aichele den Spielerinnen, den Trainern, Physiotherapeuten und dem Team drumrum überreichte.

Auf seinem eigenen Kopfkissen lag TVN-Trainer Ralf Rascher in den vergangenen sechs Monaten viel wach. „Ich hatte sehr viele schlaflose Nächte, weil ich anfangs nicht alles erklären konnte, egal wieviel ich angeschaut und besprochen habe, das zehrt natürlich an den Nerven“, sagte er. „Ich möchte keinen Tag missen in den sechs Monaten. Ich habe die Mädels wirklich in kurzer Zeit ins Herz geschlossen.“ Mit dem letzten Heimspiel war er nicht zufrieden. „Bensheim/Auerbach hat verdient gewonnen. In der ersten Hälfte haben wir zu viele technische Fehler gemacht, das darf einfach nicht sein. Dass wir kämpfen, das sieht jeder. Wir sind in der zweiten Hälfte wieder dran, aber wir sind grundsätzlich im Eins-gegen-eins-Verhalten den meisten Teams unterlegen. Und das bricht uns dann immer gerade am Ende das Genick“, bemängelte Rascher. „Ich bin sehr traurig, ich hätte uns einfach einmal gerne belohnt. Aber dann hätten wir auch einfach ein bisschen besser spielen müssen.“

Die Anspannung im Team war groß. „Ich war super nervös“, sagte Padutsch nachdem sie aus der Kabine und der letzten Heim-Teambesprechung kam. Danach feierten die Hornets in der Halle mit den Fans, es wird noch einen Grillabend geben und teile des Teams fliegen nach dem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag (18 Uhr) beim Buxtehuder SV tags darauf nach Mallorca.

Der Abschied setzt Padutsch zu: „Ich hab schon öfter geweint. Ich kann es einfach gar nicht glauben, gar nicht richtig begreifen“. Auch Ioneac hat es noch nicht realisiert: „Es tut einfach weh. Ich habe hier vier Jahre gespielt, die wares etwas ganz ganz Besonderes. Ich bin einfach nur dankbar, für alles, was ich hier erlebt habe.“

Statistik