Engagiert am Spielfeldrand, bald in der Bundesliga: Ralf Bader. Foto: Rudel - Rudel

Nachdem der 37-Jährige den TSV Neuhausen in der 3. Liga etabliert hat, macht er jetzt den nächsten Schritt.

BietigheimSein Platz in der Handballhalle ist normalerweise an der Seitenlinie. Als endgültig klar war, dass er in der kommenden Saison Trainer eines Bundesligisten sein wird, aber saß Ralf Bader auf der Tribüne. Er war am vergangenen Freitag Zeuge, als die SG BBM Bietigheim den TV Emsdetten mit 38:33 schlug und damit den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse auch rechnerisch klar machte. Unten auf dem Feld feierten die Spieler mit dem scheidenden Coach Hartmut Mayerhoffer. In der kommenden Saison, das war schon lange klar, wird der 37-jährige Bader die SG trainieren.

„Wow, jetzt bin ich da“, ging es Bader in diesem Moment durch den Kopf. Da, wo er hinwollte. Daran ließ er auch schon keinen Zweifel, als er vor zwei Jahren den TSV Neuhausen übernahm, den er anschließend von der Baden-Württemberg Oberliga in die 3. Liga führte und dort etabliert an Eckard Nothdurft übergibt. Bader ist am Ziel. Und hat sich in den vergangenen Wochen Gedanken über neue Ziele gemacht. „Regelmäßig Trainer in der Bundesliga sein“, formuliert er – betont aber, dass es nun vor allem darum geht, aus den Bietigheimern eine bundesligataugliche Mannschaft zu machen. So lautete bei seiner Vertragsunterschrift der Auftrag – unabhängig davon, in welcher Klasse die SG in der kommenden Saison spielt.

„Ich habe kein Problem mit der Bundesliga“, sagt er , „ich hätte auch kein Problem mit der 2. Bundesliga gehabt, die Aufgabe ist die gleiche.“ Verein und Mannschaft zu entwickeln. Jetzt eben schon im Haifischbecken des Oberhauses. Wo die Frauen der SG schon lange spielen. Als zweites Rad am Vereinswagen empfindet Bader die Männer jedoch nicht: „Klar, die Frauen werden im Zusammenhang mit der Champions League gesehen. Aber meinem Empfinden nach gibt es in Bietigheim Platz für viele Sportarten. Es gibt ja auch noch die Steelers im Eishockey.“

Ob es in der kommenden Runde zum Klassenverbleib reicht, ist schwer zu sagen. Die Bundesliga ist die stärkste Liga der Welt. Und Bietigheim ein Aufsteiger. „Die Kaderplanung steht, auch wenn noch nicht alle Personalien öffentlich sind“, erklärt Bader. Die Vereinsführung hat ihm zugesichert, dass er die nötige Zeit bekommt. Bader aber ist „völlig klar, dass Umfeld und Medien entsprechend reagieren, wenn es ein paar Niederlagen in Folge gibt“. Im Übrigen macht es auch ihm „keinen Spaß, zu verlieren“.

“Eine schöne Erinnerung“

Baders Credo: „Jeder Sieg in der Bundesliga ist doppelt so viel wert wie in der 2. Bundesliga.“ In der 3. Liga hat er viele Siege mit den Neuhausenern erlebt. Die MadDogs haben für Bader emotional wohl nicht ganz die Bedeutung wie der VfL Pfullingen oder der TV Neuhausen/Erms, für die er in er Bundesliga selbst aktiv war. Aber die Zeit auf den Fildern hat einen wichtigen Platz in seiner Vita. „Dort hat man mir die Chance gebeben, mit wenig Erfahrung eine Mannschaft zu übernehmen, die klare Ziele hat. Dafür bin ich dankbar“, sagt er. „Neuhausen war für mich die Ebene, wo eine breite Öffentlichkeit sieht, was ich mache.“ Eine breite Öffentlichkeit und Funktionäre anderer Vereine. Und da ist natürlich noch das: „Neuhausen ist ein sympathischer Verein mit vielen netten Menschen.“ Weil sich Bader selbst als „emotionalen Handballer“ bezeichnet und gleichzeitig und überhaupt nicht im Widerspruch dazu stehend ein ehrgeiziger und akribisch arbeitender Trainer ist, passt das gut zusammen. Und deshalb war es ihm auch „brutal wichtig, dass wir die letzten beiden Spiele gewonnen haben und die Mannschaft mit einem guten Gefühl in die Vorbereitung geht“.

Das werden die Bietigheimer auch. Neuhausen, gibt Bader zu, ist für ihn „jetzt schon eine schöne Erinnerung“. Sein Fokus, oder wie er es ausdrückt „der Ernst der täglichen Arbeit“, liegt ganz klar auf der neuen Aufgabe.

Das Spiel am vergangenen Freitag war für Bader „ein guter Eindruck davon, was auf mich zukommt“. Möglichst bald möchte er Bietigheimer Siege von der Seitenlinie aus verfolgen.