Maximilian Schmid-Ungerer, mit neun Toren bester TVP-Torschütze, wird von der Willstätter Abwehr gestoppt. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

TVP-Handballer unterliegen gegen den Mitstreiter um den Klassenverbleib in der 3. Liga.

PlochingenMichael Schwöbel war enttäuscht. Der Coach des Handball-Drittligisten TV Plochingen hatte sich Einiges ausgerechnet für die Partie gegen den TV Willstätt. Doch statt des ersten Sieges nach zuvor fünf Niederlagen in Serie setzte es gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt eine deutliche 27:35 (13:20)-Schlappe. „Willstätt hat es uns heute vorgemacht“, haderte Schwöbel, „wir dagegen haben von Anfang an nicht in unsere Abwehr gefunden. Der Sieg für den TVW geht nicht nur in Ordnung, sondern ist hochverdient.“ Durch die Niederlage schlossen die Willstätter nach Punkten zum TVP auf – nur das schlechtere Torverhältnis hinderte die Gäste daran, an den Weiß-Blauen in der Tabelle vorbeizuziehen.

Aggressiv wollten die Plochinger spielen – doch stattdessen fehlte immer wieder der Zugriff, nur selten mündeten Willstätter Angriffe im ersten Spielabschnitt nicht in einem Treffer. Was auffiel: Oftmals fanden offensive Abpraller den Weg zu den Gästen, einige Male fielen Willstätter Tore kurz vor dem Zeitspiel. Eine Frage der Einstellung? „Vielleicht ist das auch ein wenig eine Mentalitätssache“, analysierte Schwöbel. Im nächsten Atemzug relativierte er jedoch: „Man muss auch einfach sagen, dass beim TVW heute alles gelaufen ist. Gefühlt jeder Ball ging bei uns in den Winkel, oftmals aus eigentlich aussichtslosen Situationen.“ Dazu kam, dass Plochingens Torhütergespann keinen sonderlich guten Tag erwischte. Sowohl Manuel Weinbuch als auch Kay Siemer bekamen kaum einen Ball in die Finger.

Schmid-Ungerer trifft neun Mal

Auf der anderen Seite des Feldes bildete Willstätt eine deutlich stabilere Abwehrreihe. Vor allem Plochingens Schlüsselspieler Christos Erifopoulos hatten die Gäste während der gesamten Spielzeit gut im Griff. Dem sonst so treffsicheren Deutsch-Griechen gelang lediglich ein Treffer aus dem Spiel heraus, dazu kamen drei verwandelte Siebenmeter. Stattdessen stemmte sich Rückraumspieler Maximilian Schmid-Ungerer am heftigsten gegen den Punktverlust: Nach etlichen schönen Sprungwürfen standen am Ende neun Tore für ihn zu Buche. Nachverpflichtung David Spiler ließ zumindest zeitweise seine Klasse aufblitzen – er kam auf vier Treffer.

Schon früh im Spiel bat Schwöbel sein Team zum erste Mal an die Seitenlinie. Die Auszeit war nötig geworden, da der TVP schon in den Anfangsminuten hinten löchrig agierte und vorne oft keine Lösungen fand. Doch wirklich besser wurde es nicht – im Gegenteil: Die Willstätter wurden immer sicherer und zogen Tor um Tor davon. Zur Halbzeit lag Plochingen beim Stand von 13:20 bereits mit sieben Treffern zurück. Schwöbel hatte bei der Mannschaft schon während des ersten Spielabschnitts Unsicherheit bemerkt: „Ab der 20. Minute hat uns etwas die Überzeugung und der Glaube in unseren Aktionen gefehlt.“

Bei den Gästen lief es dagegen auch nach dem Seitenwechsel wie am Schnürchen – nach nur fünf Minuten zückte Schwöbel die nächste Grüne Karte. Der Rückstand war mittlerweile bereits auf neun Tore angewachsen (14:23). Vier Zeigerumdrehungen später dann der nächste Rückschlag: Der an diesem Abend überragende Willstätter Daniel Schliedermann sorgte mit einem seiner neun Treffer für die erste Zehn-Tore-Führung seines Teams. In der Folge gaben die Plochinger zwar weiter alles, doch wirklich näher kamen sie nicht mehr.