Lena Degenhardt Foto: Rudel - Rudel

OstfildernWie ein großer rosa Elefant stand die Neuigkeit in der Sporthalle 1, dass es in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich keinen Bundesliga-Handball mehr in Nellingen geben wird. Jeder – Zuschauer, Trainer, Spielerinnen – sah diesen Elefanten, aber keiner wollte so recht darüber reden: Die Nellinger Handballerinnen werden voraussichtlich absteigen, freiwillig, in die 3. Liga – egal ob der derzeit Tabellenvorletzte sportlich den Klassenverbleib schafft oder nicht.

„Bei uns geht der Trainingsbetrieb weiter. Wir trainieren, spielen für den TV Nellingen, geben alles im Training und im Spiel“, sagte TVN-Spielführerin Tanja Padutsch nur. Zu den Neuigkeiten schwieg sie, verwies auf Geschäftsführer Bernd Aichele. Der will sich detailliert am Montag dazu äußern.

Wie geht es für die Spielerinnen weiter? Was wird aus dem Team? Wieviel Sinn macht dann noch der Abstiegskampf? Wieviel Sinn macht dann noch ein Spiel gegen den Tabellenvierten Borussia Dortmund? Die Nellinger Spielerinnen gaben diesem Spiel am Samstagabend einen Sinn, zeigten bei der 23:25 (11:13)-Heimniederlage eine gute kämpferische Leistung. Es sah lange so aus, als ob sie zumindest einen Punkt holen würden.

TVN-Trainer Ralf Rascher, der nur einen Vertrag bis zum Saisonende hat, ist traurig über die Entwicklung: „Ich bin angetreten, um dem Verein zu helfen, um die Klasse zu halten. Dieses Ziel kann ich jetzt auf jeden Fall nicht schaffen. Wir haben aber klar gesagt, dass wir versuchen, sportlich die Klasse zu halten. Mehr können wir grad nicht machen.“ Die Ungewissheit über die Zukunft nimmt den Trainer mit: „Schon die ganzen vergangenen Wochen hört man, wer weggeht.“ Neben Lena Degenhardt (TuS Metzingen) und Sarah Wachter (Neckarsulmer SU) wechseln auch Alina Ridder (VfL Waiblingen), Szimonetta Gera (SG H2Ku Herrenberg), Isabel Tissekker (Ziel unbekannt). „Ich bin traurig, dass schon Spielerinnen weg sind und wir nicht wissen, wie es weitergeht. Aber ich muss mir im Klaren sein, dass ich immer noch derjenige bin, den es am wenigsten betrifft“, sagt Rascher.

Dennoch ist er derjenige, der dem Team Sicherheit in diesen unruhigen Zeiten vermitteln will: „Das ist insgesamt nicht so einfach. Wir haben trainiert so gut wie möglich. Wir haben an der einen oder anderen Stelle ein bisschen weniger Taktik gemacht und mehr spielen lassen, damit der Kopf frei wird. Die Spielerinnen haben bewiesen, dass sie auf jeden Fall weiter kämpfen werden, um zumindest sportlich den Klassenverbleib zu schaffen.“

Mit der Leistung gegen Dortmund ist Rascher zufrieden: „Taktisch sah es über weite Strecken in Angriff und Abwehr gut aus. Und wir hatten wirklich auch Pech. Wenn ich die Innenpfostentreffer mit denen der Gegner vergleiche, hatte Dortmund viel mehr Glück.“

So sah es auch Spielerin Padutsch: „Hätten wir in der ersten Hälfte ein bisschen mehr getroffen und in der zweiten Hälfte mehr Druck aufs Tor gemacht, wäre definitiv mehr drin gewesen.“ Noch acht Mal können sich die Nellingerinnen in der Bundesliga beweisen.

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