Lena Degenhardt (am Ball) sucht verbissen den Weg zum Tor. Foto: Rudel - Rudel

Die Hornets sind trotz der zwei Niederlagen zum Saisonstart auf einem guten Weg

OstfildernEs kam nicht nur auf diesen Wurf an“, sagte Isabel Tissekker nach der letzten Aktion des Spiels und konnte schon wieder lächeln – obwohl sie auch erklärte: „Es tut ordentlich weh.“ Die Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen haben nach der Auftaktniederlage beim Thüringer HC auch das erste Heimspiel der Saison verloren. Aus dem 25:26 (9:14) gegen die HSG Blomberg-Lippe können sie aber eine Menge mitnehmen.

Kader: Es gab vor der Saison einige Veränderungen bei den Hornets. Vor allem sind die beiden bisherige Führungsspielerinnen Annika Blanke und Louisa Wolf nicht mehr da. Das ist sicherlich eine Schwächung, führt nun aber dazu, dass das Spiel auf mehr Schultern verteilt und damit weniger ausrechenbar ist – und dass sich die anderen Spielerinnen mehr trauen. Vivien Jäger, Lena Degenhardt und vor allem Tissekker hatten alle ihre starken Phasen – und fingen damit auch auf, dass Zugang Sarka Marcikova diesmal insgesamt glücklos agierte. Tisseker etwa übernahm trotz einiger Fehlwürfe immer wieder Verantwortung, so auch beim letzten Freiwurf in der Schlusssekunde beim Stand von 25:26. Der Ball ging, wie fast immer in einer solchen Situation, über Mauer und Tor. Allerdings mussten sich die Nellingerinnen auch bei den Siebenmetern abwechseln – weil alle verwarfen. Drei von acht sind ein miserabler Wert.

Mentalität: Mit 9:14 lagen die Hornets zur Pause zurück und es sah auch lange danach aus, dass die Blombergerinnen von zwei Teams mit ähnlicher Spielanlage einfach um ein paar Tore besser waren. Doch die Nellingerinnen gaben nicht auf. Mitte der zweiten Hälfte gingen sie durch drei Tore in Folge von Tissekker, Degenhardt und Tanja Padutsch sogar mit 19:18 in Führung. Blomberg zog wieder vorbei, doch in der letzten Minute schaffte Tisseker nochmal den Ausgleich. „Wir wussten, was uns erwartet, dass wir aber dann eine gute Chance haben, wenn wir unser Spiel ordentlich durchziehen“, sagte Gästetrainer Steffen Birkner. In den Phasen, in denen das der HSG nicht gelang, waren die Nellingerinnen da. Deren Coach Carsten Schmidmeister erklärte: „Ich wusste, auf was ich mich bei der Mannschaft verlassen kann: auf eine engagierte Abwehrarbeit und auf den Kampfgeist.“ Wenn die Hornets hinten konzentriert und bissig arbeiteten und die Blombergerinnen immer wieder ins Zeitspiel brachten, lief es auch vorne besser. Dort machten sich jedoch die großen Verletzungssorgen am meisten bemerkbar, jedes Tor musste hart erarbeitet werden.

Unterbau: Das zweite TVN-Team spielt nur noch in der Württembergliga, vier Spielklassen unter der Bundesliga. Dort ist der TVN II immerhin mit einem fulminanten 38:22-Sieg bei der SG Hegensberg/Liebersbronn gestartet. Auch wenn der Sprung groß ist, hilft die „Zweite“ schon jetzt in der (Personal-)Not: Ersatztorhüterin Sonja Pott zeigte eine erstklassige Leistung, wie schon zuvor in Thüringen gemeinsam mit Sofia Geiß, die diesmal wieder in der Württembergliga auflief.

Umfeld: Nach den ersten Testspielen war die Stimmung im Umfeld gut, die Nachrichten von den Verletzungen trübten diese etwas. Die Kulisse von offiziell 250 Zuschauern zum Heimauftakt ist jedoch enttäuschend. Wen sich die Kunde vom Spiel gegen Blomberg-Lippe verbreitet, dürften es am 10. Oktober gegen die SG BBM Bietigheim mehr sein.

Statistik

TV Nellingen: Pott, Tischler; Ioneac (3/1), Tissekker (4), Degenhardt (5), Gera (6), Marcikova (1), Padutsch (3), Ridder, Issifou, Jäger (3).

HSG Blomberg-Lippe: Monz, Veith; Schmack, Rüffieux (4), Klauning (5), Müller (3), Smits, van Buren (3), van Zijl (2), Pichmeier (6), Kordovska (1), Steenbakkers (1), Michielsen (1), Rodrigues, Franz.

Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Wuppertal/Neuss).

Zuschauer: 250.

Zeistrafen: 8:6 – zwei Mal zwei Minuten für Ioneac (Nellingen), Rüffieux (Blomberg-Lippe), zwei Minuten für Degenhardt, Jäger (Nellingen), van Buren (Blomberg-Lippe).

Beste Spielerinnen: Tissekker, Pott/van Buren, Klauning.