TVN-Trainer Pascal Morgant und Spielmacherin Louisa Wolf verabschieden sich – aber nicht für lange: Die beiden wechseln zur Neckarsulmer SU. Foto: Rudel - Rudel

Die Nellinger Handballerinnen holen zum Saisonschluss ein 28:28-Unentschieden gegen die HSG Bad Wildungen Vipers. Am Ende fließen Tränen des Abschieds.

OstfildernAm Ende flossen Tränen. Nicht der Enttäuschung über das 28:28 (13:16) gegen die HSG Bad Wildungen Vipers und den verpassten zehnten Tabellenplatz. Sondern des Abschieds. Roxana-Alina Ioneac übergab als älteste der Nellinger Bundesliga-Handballerinnen mit rotgeweinten Augen den scheidenden Protagonisten die Abschiedsgeschenke: personalisierte Handtücher und CDs voller Erinnerungsfotos.

Für viele waren nicht nur das Spiel und die Saison vorbei, sondern auch die Zeit in Nellingen. Neben Trainer Pascal Morgant und Louisa Wolf (beide zur Neckarsulmer SU), sowie Torhüterin Anne Bocka (Bad Wildungen) und Annika Blanke (Frisch Auf Göppingen) verlassen den TVN auch Nives Ahlin (zurück in die Heimat Slowenien), Julia Schraml (VfL Waiblingen), Carina Stockhammer (zurück zum Heimatverein Wiener-Neustadt), Physiotherapeut Johannes Pusch und der Sportliche Berater Mike Leibssle.

„Das ging doch alles ratzfatz rum. Ich hatte doch noch so viele Aufgaben, es ist eine nie endende Arbeit“, sagte Morgant, der sich nach der Abschiedszeremonie gleich in den Urlaub verabschiedete. Fehlen werden ihm Gesellschafter Dietmar Hantke, der ihm ein Freund geworden ist, sowie Veronika Goldammer, mit der zusammen er die Jugend trainierte. Platz elf und ein Unentschieden sind für ihn ein schöner Abschied: „Diesen einen Punkt feiern wir wie einen Sieg.“

„Das war ein sehr kämpferisches Spiel, das der Zeit hier würdig war“, sagte Bocka. Dem pflichtete Blanke bei: „Jede von uns hat heute das Trikot mit Stolz getragen.“ Nach sechs Jahren verlässt sie die Hornets. „Aber so ein Kommen und Gehen gehört dazu.“ Schließlich wird es ja in der kommenden Saison ein Wiedersehen geben – als Gegner. Ebenso für Spielmacherin Wolf, die zur NSU zurückkehrt: „Ich bin dem TV Nellingen unendlich dankbar, dass ich so eine Rolle, so viel Verantwortung bekommen habe, und dass ich heute durchspielen durfte“, sagte die 23-Jährige. „Ich bin traurig, meine Mädels zu verlassen. Wir hatten immer Spaß und haben immer an uns geglaubt, egal wie gut oder schlecht es lief. So ist es auch zu diesem tollen, elften Tabellenplatz gekommen.“

Es hätte auch Platz zehn werden können. Diesen hatten vor dem Spiel die Gäste der HSG inne, aber nur aufgrund der um 16 Treffer besseren Tordifferenz. Zwar steckte den Vipers noch das DHB-Pokal-Wochenende in den Knochen, aber kampflos wollten sie ihre Platzierung auch nicht hergeben. Und so war es ein umkämpftes Spiel, aus dem beide Teams mit einem Punkt gingen und die Tabellenplätze nicht getauscht wurden.

„Am Anfang haben wir zu lange gebraucht. Uns hat das spielfreie Wochenende nicht gut getan, der Rhythmus hat gefehlt“, sagte TVN-Trainer Pascal Morgant. Die HSG war in ihren Abschlüssen konsequenter, die Nellingerinnen dagegen leisteten sich Fehlpässe und Ballverluste. „Wir haben nicht den Drive bekommen“, sagte Morgant, „das lag weniger an Bad Wildungen, obwohl die eine abgezockte Truppe sind.“ Diese Truppe ging mit einer 16:13-Führung in die Pause.

Nach dem Wechsel kamen die Nellingerinnen wieder in ihren Rhythmus, liefen jedoch dem Rückstand hinterher. Die Hessinnen führten zwischenzeitlich mit fünf Toren (22:17/38.). Nach dem 22:25 (49.) erzielte der TVN gleich viermal den Anschlusstreffer: Nives Ahlin zum 24:25 (51.), Ioneac zum 25:26 (54.), Louisa Wolf per Siebenmeter (26:27/55.) und Lena Degenhardt zum 27:28 (57.). Der Ausgleich gelang schließlich Annika Blanke (59.). Wolf hatte die Chance zum Führungstreffer, einem letzten Tor für die Nellingerinnen, warf jedoch in die Arme von Torhüterin Manuela Brütsch.

Statistik