Markus Locher (rechts, hier 2017 als Co-Trainer des neben dem damaligen Chefcoach Ralf Bader) Foto: Rudel - Rudel

Die Handballer des TSV Neuhausen entscheiden sich für eine interne Trainer-Lösung. Einen Tag vor dem Trainingsauftakt sagt Lukas Fischer den MadDogs ab.

NeuhausenEs ist eine interne Lösung geworden: Die Handballer des TSV Neuhausen starten in die Saison nach dem Abstieg aus der 3. Liga mit ihrem bisherigen Co-Trainer Markus Locher als neuem Chefcoach. Locher ist der Bruder von TSV-Manager Bernd Locher und war bereits von 2002 bis 2010 hauptverantwortlicher Trainer der MadDogs. Anschließend stand er die vergangenen Jahre als Co-Trainer an der Seitenlinie.

„Wir hatten eigentlich eine externe Lösung angestrebt. Markus hat wieder richtig Lust darauf und kennt die Mannschaft gut“, ist Bernd Locher überzeugt. Ein neuer Co-Trainer wird noch gesucht. Die Gespräche laufen.

Nach dem kurzfristigen Ende der Zusammenarbeit von Neuhausen und Trainer Eckard Nothdurft Anfang April war die Suche nach einem Nachfolger von Beginn an schwierig. Nothdurft hatte um die Auflösung seines Zweijahresvertrags gebeten. „Ich bin der Überzeugung, dass ich in der kommenden Saison nicht der Richtige für Neuhausen bin“, hatte Nothdurft damals zu den Gründen gesagt.

Markus Locher soll es nun sein, der bei den Neuhausenern am Montagabend das erste Training leitete und das Team nach dem Abstieg auf die Baden-Württemberg Oberliga vorbereitet.

Fischer hat sich verzockt

Beim Training nicht dabei war Lukas Fischer. Der Rückraumspieler, der eigentlich nach vier Jahren zu seinem Heimatverein Neuhausen zurückwechseln wollte, hat einen Tag vor dem Trainingsauftakt den Neuhausenern abgesagt. „Er hat am Sonntag gebeten, seinen Vertrag aufzulösen“, sagt Manager Bernd Locher. „Wir sind baff und richtig enttäuscht. Er sieht bei uns keine sportliche Perspektive.“

Fischer, der vergangene Saison beim TV Plochingen spielte und Top-Torjäger der abgelaufenen Saison in der Baden-Württemberg-Oberliga war, hat sich verzockt: Der 21-Jährige wollte unbedingt 3. Liga spielen. Als Fischer sich gegen Ende der vergangenen Saison entschieden hatte, vom TVP zu den MadDogs zu wechseln, war Plochingen noch Dritter der Baden-Württemberg Oberliga, Neuhausen noch ein Drittligist. Das Risiko, dass der TVP auf- und Neuhausen absteigen würde, war Fischer zwar bewusst gewesen, hatte er aber in Kauf genommen. Zudem hatte er betont, zurück zu seinem Heimatverein wechseln zu wollen. Auch, um wieder mit seinen Freunden Hannes Grundler und Luis Sommer zusammen zu spielen.

Nun wird Fischers Traum, 3. Liga zu spielen, doch noch in Erfüllung gehen: Er wechselt zum VfL Pfullingen, bei dem einst auch Markus Locher spielte – und bei dem nun Daniel Brack Trainer ist. Brack war bis zum Ende der vergangenen Saison Fischers Trainer beim TV Plochingen. Die beiden hatten den Aufstieg in die 3. Liga gefeiert.

„Ich habe die letzten Tage im Urlaub viel nachgedacht“, sagt Fischer. „Es ist so viel passiert. Aufstieg, Abstieg, Trainerwechsel. Da bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass, wenn ich nochmal in der 3. Liga Fuß fassen will, Pfullingen eine gute Möglichkeit wäre. Erst am vergangenen Freitag habe ich dann mit Pfullingen Kontakt aufgenommen.“ Geplant sei zudem ein Doppelspielrecht für Bundesligist Frisch Auf Göppingen.

Fischers Freund und Neuhausens Rechtsaußen Hannes Grundler gesteht: „Es ist für mich nicht einfach. Wir sind befreundet und ich habe ihm klar gesagt, dass ich das durchziehen würde, wenn ich zugesagt habe. Aber das kann nur er entscheiden. Und das hat nichts mit unserer Freundschaft zu tun. Auch wenn ich die Entscheidung nicht gut heiße.“ Grundler denkt auch an das Team. Fischers Absage „schwächt uns natürlich enorm und es fehlt uns jetzt ein Rückraumspieler“, sagt Grundler.

Mit der Wahl des neuen Trainers ist Grundler zufrieden. Locher habe „jahrelang bewiesen, dass er es fachlich drauf hat und wir als Mannschaft wollen ihn bei seiner Entscheidung unterstützen. Seine Qualität ist unumstritten“.