Moritz Friedel fliegt zu einem seiner neun Tore. Foto: Herbert Rudel - Herbert Rudel

SG-Trainer Sinisa Mitranic ist nach dem Auftritt sauer: „Ich habe auch Handball gespielt, aber so habe ich mich nie ergeben.“

DeizisauEs klappte nicht alles bei den Handballern des TSV Deizisau an diesem Abend. Marcel Killat, Moritz Friedel und Lukas Lohmann versuchten einen doppelten Kempa – aber Lohmann hatte Probleme, den Ball richtig zu fangen und es wurde nichts draus. Das war eineinhalb Minuten vor dem Ende des Württembergliga-Derbys zwischen den Deizisauern und der SG Hegensberg/Liebersbronn. Es stand 38:27 – und die Partie war eigentlich schon seit 50 Spielminuten entschieden. 39:27 (20:12) hieß es am Ende. Von den Deizisauern war es eine Demonstration der Stärke, von der SG eine erschreckend schwache Leistung.

Nun war Hegensberg/Liebersbronn als Außenseiter und personell gebeutelt in die Partie gegangen. Daher war die Niederlage keine Überraschung. Wie sie – vor der für Derbyverhältnisse traurigen Kulisse von 300 Zuschauern – zustande kam, aber gab zu denken. Selbst Deizisaus Trainer Olaf Steinke hatte Sorgenfalten auf der Stirn, als er über den Gegner sprach, für den er durchaus Sympathien hegt. „Hegensberg/Liebersbronn muss jetzt anfangen zu punkten, sonst droht die Gefahr, dass die Mannschaft trotz der noch vielen anstehenden Spiele schnell unten reinrutscht“, sagte er. SG-Coach Sinisa Mitranic war konsterniert. Zuerst rang er nach Worten, dann fand er deutliche: „Das ist komplett in die Hose gegangen, ich kann es nicht nachvollziehen. Es tut einfach weh.“ Und: „Ich habe auch Handball gespielt, aber so habe ich mich nie ergeben.“

Routinier Fabian Sokele war der einzige SG-Akteur, der sichtbar dagegenhielt. Und ein richtig gutes Spiel machte. Aber das reichte bei weitem nicht. 20 Gegentore in der ersten Hälfte sprechen eine deutliche Sprache. Mitranic bemängelte die Einstellung, die Abwehr, den Angriff, das Rückzugsverhalten, die Torhüterleistung.

Und Steinke? Der musste kurz grinsen, als er darauf angesprochen wurde, dass das Spiel für ein Derby arm an Spannung war. „Wir haben uns vorgenommen, es nicht spannend zu machen“, sagte er. In seiner Halbzeitansprache, verriet der Trainer, ermahnte er die Spieler, die Konzentration aufrecht zu erhalten und nicht nachzulassen. Mit Ausnahme einer kurzen Phase klappte das. Der Spielverlauf ist schnell erzählt: Deizisau führte, führte immer höher, verwaltete die Führung, gewann. Es gab keinen Zeitpunkt, zu dem die SG in Reichweite kam.

„Wir haben das auf den Platz gebracht, was wir können“, erklärte Deizisaus Moritz Friedel, von dem Steinke nach den ersten beiden Saisonspielen gefordert hatte, vor dem Tor effektiver zu sein. Abgesehen von einer unnötigen doppelten Zweiminutenstrafe machte der Außenspieler ein ganz starkes Spiel mit einer hervorragenden Wurfquote und neun Toren.

Es war vor der Begegnung klar, dass Deizisau im oberen und Hegensberg/Liebersbronn im unteren Drittel der Tabelle zu erwarten sein würde. Daher war es für den Favoriten ein von ihm zu erwartender Sieg und für den Außenseiter eine nicht überraschende Niederlage. „Ich bin gespannt, ob die Mannschaft gegen Gegner wie den TV Gerhausen eine ähnliche Körpersprache zeigt. Denn so gewinnen wir kein Spiel“, sagte Mitranic.

Und Steinke, dessen Team am kommenden Wochenende spielfrei ist, meinte bestens gelaunt über das kommende Derby am 3. Oktober: „Das Spiel gegen den TSV Wolfschlugen wird leicht für uns, da sind wir der Außenseiter.“

Die Wolfschlugener aber sind gewarnt vor diesem TSV Deizisau. Die Spieler der SG Hegensberg/Liebersbronn müssen sich schütteln, die zu erwartende Predigt von Trainer Mitranic über sich ergehen lassen und es am kommenden Samstag gegen die HSG Fridingen/Mühlheim besser machen. Die Deizisauer sollten derweil noch am doppelten Kempa arbeiten.

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