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Wichtige Spiele im Kampf um den Klassenverbleib – Ein besonderes Derby für Jule Riehs

EsslingenAbstiegskampf macht Spaß. Diesen Eindruck vermitteln jedenfalls die Verantwortlichen der Handball-Clubs der Region – und am kommenden Wochenende gibt es jede Menge davon.

Männer – 3. Liga

Der TSV Neuhausen braucht im Kampf um den Klassenverbleib jeden Punkt. Für den TV Willstätt, den die MadDogs am Sonntag (17 Uhr) erwarten, gilt das aber mindestens genauso. „Für die Willstätter geht es um alles“, sagt Neuhausens Außenspieler Daniel Roos vor dem Duell des 13. mit dem 15. – das gleichzeitig das der schwächsten Abwehr (615 Gegentore) gegen den schlechtesten Angriff (431 Treffer) ist. Die Neuhausener haben zwei Punkte mehr auf dem Konto als der Gegner und wollen unbedingt den ersten Nicht-Abstiegsplatz verteidigen – und sind optimistisch, das das gelingt: „Wir haben zwei Heimspiele in Folge gewonnen, das hat uns eine gewissen Sicherheit gegeben“, sagt Roos. Und: „Das sind die Spiele, auf die wir uns freuen.“ Timo Flechsenhar (Rückenprobleme) fällt weiter aus, ebenso die Torhüter Sebastian Arnold (Teilriss des Syndesmosebandes) und Kay Siemer (Mandelentzündung). Keeper Niklas Prauß ist dagegen wieder fit.

Männer BW-Oberliga

Der TV Plochingen steht als Tabellenvierter sehr gut da – als warnendes Beispiel, nicht nachzulassen, dient der kommende Gegner TV Weilstetten, bei dem der TVP am Samstag (20 Uhr) antritt. „Die Weilstettener sind zuletzt vom fünften auf den neunten Platz abgerutscht“, erklärt Plochingens Co-Trainer Joachim Rieck. „Wir wollen oben dranbleiben.“ Handballerisch sei der TVP besser. Rieck aber erwartet „60 Minuten ordentlich Gegenwind. Wir müssen dagegenhalten – da wird es auf das Thema Emotionen ankommen“. Da bei den Plochingern eine Erkältungswelle umging, ist noch nicht klar, ob der eine oder andere Akteur fehlen wird.

Männer – Württembergliga

Jochen Masching, der Trainer der SG Hegensberg/Liebersbronn, und Mathias Dunz, Betreuer der HSG Ostfildern, betrachten das Derby am Samstag (20.15 Uhr) an der Römerstraße eine Nuance unterschiedlich. „Es ist das Derby schlechthin“, sagt Dunz. „Die Tabellenkonstellation steht noch ein bisschen höher“, meint Masching. Beide haben natürlich Recht, denn es spielt der Elfte gegen den drei Punkte schlechteren 13. der Tabelle. Das Hinspiel hatte Ostfildern verdient mit 35:30 gewonnen, das Momentum spricht aber für Gastgeber SG. „Hegensberg/Liebersbronn hat einen Wahnsinns-Lauf“, sagt Dunz und berichtet: „Unser Trainer Frank Ziehfreund hat die Mannschaft als Vorbild bezeichnet, weil sie den Abstiegskampf voll angenommen hat.“ Masching ist mit dem momentanen Leistungsstand der SG zufrieden und zuversichtlich, warnt aber: „Ostfildern braucht dringend Punkte, wir brauchen sie, um uns ein bisschen ein Polster zu verschaffen.“ Mit einem Sieg aber wäre die HSG um einen Zähler dran, und den will die Mannschaft laut Dunz unbedingt: „Wir müssen 800 Prozent in das Spiel werfen.“ Dennis Saur und Tim Zeidler fehlen Ostfildern verletzt.

Spitzenspielwochen für den TSV Deizisau: Nach dem Auftritt beim bis dahin Vierten SKV Unterensingen erwartet die Mannschaft am Samstag (19 Uhr) Tabellenführer TSV Heiningen, ehe eine Woche später der mit Heiningen punktgleiche Zweite TSB Schwäbisch Gmünd kommt. „Wir wollten aus den drei Spielen zwei Punkte“, sagt Deizisaus Manager Arne Staiger – „die haben wir schon gegen Unterensingen geholt.“ Beim 38:32 zeigte die Mannschaft eine starke Leistung, diese will sie gegen Heiningen wiederholen – „ohne Druck“, wie Staiger betont. Heiningen sei „richtig gut“. Aber das sind die Deizisauer zurzeit auch. Wobei es einen bedeutenden Unterschied zwischen den Teams gibt: Heiningen hat die zweitbeste Abwehr der Liga (480 Gegentore), Deizisau den besten Angriff (614 Treffer). Auch das deutet auf ein interessantes Spiel hin.

Die SG Lauterstein ist Achter, der TSV Wolfschlugen steht als Dritter deutlich besser da. Wolfschlugens Trainer Veit Wager warnt jedoch vor dem Spiel am Samstag (19.30 Uhr) beim Absteiger: „Noch ist es für die Lautersteiner sicherlich nicht so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt haben. Aber man darf nicht vergessen, was sie für ein Personal haben.“ Vor allem die „extreme Wurfgewalt aus dem Rückraum“ sei nicht zu verachten. Aber die Wolfschlugener sind selbstbewusst und wollen gewinnen. Hinter dem Einsatz von Marvin Thumm (Rückenprobleme) und Michael Kutschbach (Wadenprobleme) steht ein Fragezeichen.

Frauen – Württembergliga

Auf dieses Derby freuen sich die Handballerinnen des TV Nellingen II und der HSG Deizisau/Denkendorf stets besonders. Am Samstag (19 Uhr) ist es wieder soweit. Viele Spielerinnen haben eine Vergangenheit beim jeweils anderen Verein, HSG-Akteurin Jule Riehs spielt sogar gleichzeitig für die A-Jugend des TVN. Dazu kommt, dass der Zweite und der Fünfte leistungsmäßig zurzeit nicht weit auseinander liegen. Die Nellingerinnen sind zusätzlich motiviert, weil sie das Hinspiel bei der HSG und auch am vergangenen Sonntag in Weilstetten verloren haben. „Es wird weniger auf die Taktik ankommen, Kleinigkeiten werden entscheiden“, glaubt TVN-Trainerin Veronika Goldammer, die wieder auf die zuletzt kranke Alisia Kiedaisch zurückgreifen kann. HSG-Coach Steffen Irmer-Giffoni sieht die Vorzeichen genauso: „Es waren immer enge Spiele. Wir müssen es ähnlich machen wie Weilstetten zuletzt – Geduld haben und unsere größere Erfahrung ausspielen.“

In einem weiteren Derby stehen sich am Samstag (20 Uhr) Tabellenführer TV Reichenbach und der Siebte TSV Köngen gegenüber. Eine klare Sache, zumal die Köngenerinnen gegen Nellingen und Deizisau/Denkendorf verloren hatten? „Das waren knappe Niederlagen und insgesamt präsentiert sich Köngen zurzeit stark“, warnt Reichenbachs Kreisläuferin Maike Kienzlen und mahnt „volle Konzentration“ an. Hinter dem Einsatz von TVR-Torhüterin Katharina Wolf (Bänderverletzung) steht ein Fragezeichen.

„Ich freue mich auf dieses Spiel, da müssen wir gewinnen“, sagt Markus Weisl, der Coach der SG Hegensberg/Liebersbronn vor dem Kellerduell des Letzten beim nur einen Punkt entfernten Drittletzten TSV Zizishausen am Sonntag (15 Uhr). Weisl verwendet eine amerikanische Redewendung, um die Bedeutung der Partie zu beschreiben: „Do or die.“ Mit einem Sieg würde die SG den Konkurrenten überholen und es sähe im Abstiegskampf viel besser aus – bei einer Niederlage wäre das Gegenteil der Fall. Verbal setzt Weisl noch einen drauf: „Wir müssen 60 Minuten Mentalmonster sein.“

Männer – Landesliga

Der TSV Köngen liefert in der Staffel 2 gegen die Top-Teams meistens gute Leistungen ab – beim 20:34 im Hinspiel gegen den TV Neuhausen/Erms war das aber ganz anders. Vor dem Rückspiel am Samstag (20 Uhr) in Neuhausen erwartet Köngens Spielertrainer Moritz Eisele deshalb, „dass wir uns da ganz anders präsentieren“. Zuletzt war er zudem mit der Abwehr nicht zufrieden. „Wir wollen mal wieder sauber decken“, sagt Eisele und legt deshalb nicht auf das Ergebnis wert, sondern auch darauf, wie sich die Mannschaft präsentiert. Manuel Tremmel fehlt aus persönlichen Gründen.

Der Fünfte Team Esslingen erwartet am Samstag (19.30 Uhr) den Sechsten TV Aixheim. Esslingens momentan verletztem Spieler Benedikt Frohna fällt dabei vor allem die 20:23-Niederlage im Hinspiel ein. „Da haben wir ein sehr, sehr schlechtes Spiel gemacht.“ Natürlich soll sich das nicht wiederholen. Aixheim jedoch „spielt sehr unorthodox“, womit man erst einmal klarkommen müsse. Aber das Team tritt in eigener Hall an, ist um einen Platz und einen Punkt besser und hat damit allen Grund, optimistisch in das Spiel zu gehen.

Optimismus auch beim Zweiten der Staffel 3, TV Reichenbach, der am Sonntag (17 Uhr) den Neunten TG Biberach erwartet, der zudem keinen guten Lauf hat. Der TVR dagegen ist zurzeit richtig gut drauf. „Wir werden Biberach nicht unterschätzen. Wir müssen und wollen jedes Spiel gewinnen und werden mit entsprechender Konzentration auftreten“, sagt Reichenbachs Athletiktrainer Alec Farrell.

Bezirksliga

Zwei Siege in Folge hat der TV Altbach zuletzt geholt. Gegen die SG Lenningen dürfte es am Samstag (20 Uhr) aber schwer werden. Die SG ist auf Tuchfühlung zum dritten Platz und dürfte topmotiviert in Altbach auflaufen. Ganz anders sehen die Vorzeichen in Denkendorf aus. Dort empfängt der TSV Denkendorf am Samstag (20 Uhr) den abgeschlagenen Tabellenletzten SV Vaihingen. „Ich packe keine Floskeln aus“, sagt der Denkendorfer Trainer Ralf Wagner: „Wir gehen das Spiel an wie jedes andere auch und wollen die starke Form der vergangenen beiden Partien auch gegen Vaihingen wieder abrufen.“

Bezirksklasse

Der TV Plochingen II spielt am Samstag (17 Uhr) bei der TG Nürtingen. „Ich hoffe, wir haben wieder mal ein gutes Spiel und zeigen die richtige Einstellung“, sagt TVP-Trainer Martin Bosch-Maurer, der wegen einer Krankheitswelle auf mehrere Spieler verzichten muss. Das Team Esslingen II empfängt am Samstag (17.30 Uhr) den TSV Weilheim. „In erster Linie wollen wir uns für das Vorrundendebakel beim 20:40 revanchieren“, sagt der Esslinger Trainer Sven Reichenberger. „Mit einem Sieg könnten wir bis auf einen Punkt zu den Weilheimern aufschließen und sie mit hinten reinziehen.“ Am Sonntag (14.30 Uhr) kommt es zum Derby zwischen dem TSV Neuhausen II und Tabellenführer TSV Wolfschlugen II. „Das wird ein schweres Auswärtsspiel, wir dürfen die Neuhausener auf keinen Fall unterschätzen“, sagt Wolfschlugens Abteilungsleiter Wolfgang Stoll. Ebenfalls am Sonntag (15 Uhr) erwartet der TV Reichenbach II den TSV Urach. „Trotz längerer Pause sind recht viele Spieler angeschlagen oder verletzt“, sagt TVR-Co-Trainer Marcel Schulze. „Trotzdem wollen wir natürlich das Spiel gewinnen und die zwei Punkte zu Hause behalten.“

Kreisliga A

Der TSV Denkendorf II spielt am Samstag (18 Uhr) gegen den TSV Weilheim II. „Wir wollen unsere Siegesserie fortsetzen und zu Hause erneut punkten“, sagt der Denkendorfer Trainer Sascha Fischer. „Zwar muss ich im Kader etwas umplanen, aber die Mannschaft ist eingespielt und solange Marius Pröll im Rückraum dem Angriff Struktur gibt, sollte ein doppelter Punktgewinn drin sein.“ Am Sonntag (13 Uhr) stehen zwei Spiele an: Beim TSV Zizishausen II muss die SG Hegensberg/Liebersbronn II ran. Mit einem Auswärtssieg würde die SG der spielfreien HSG Ostfildern II Schützenhilfe leisten, die dann auf dem ersten Platz bleiben würde. Zur selben Zeit treffen sich der TV Reichenbach III und die SG Esslingen zum Derby. Die bislang enttäuschende SG will dagegenhalten, sagt Torhüter Benedikt Schrade: „Wir benötigen eine Topleistung, um etwas aus Reichenbach mitzunehmen. Die Reichenbacher werden nach der deutlichen Hinspiel-Niederlage hoch motiviert sein.“