Plochingens Zugang Frank Eisenhardt ist eigentlich Abwehrspezialist, beim Marktplatzturnier setzt er auch offensiv Akzente. Den Neuhausenern Louis Mönch (links) und Patrik Letzgus bleibt in dieser Szene im Finale die Zuschauerrolle. Foto: Jörn Kehle - Jörn Kehle

Der TV Plochingen ist offensichtlich am weitesten – muss es auch sein, denn die Saison beginnt bereits am 24. August.

EsslingenVorbereitung ist halt Vorbereitung“, sagt Markus Locher. Der Rückkehrer auf den Cheftrainerposten des TSV Neuhausen hat wie seine Kollegen das Esslinger Handball-Marktplatzturnier am vergangenen Wochenende genutzt, um zu testen, ob die Maßnahmen in der ersten Phase der Trainingsvorbereitung gefruchtet haben. Bei den MadDogs lief es noch nicht so rund, der Drittliga-Absteiger und Titelverteidiger erreichte mit Mühe das Finale und unterlag dort Drittliga-Neuling TV Plochingen verdient mit 11:15. Die Plochinger sollten allerdings auch schon weiter sein, denn für sie beginnt die Saison bereits am 24. August und damit zwei bis drei Wochen vor den anderen Teams der Region. Ein Überblick über den Stand der Vorbereitung der regionalen Marktplatzturnier-Teilnehmer:

TV Plochingen: So richtig glücklich ist sowohl bei den Plochingern als auch beim VfL Pfullingen niemand darüber, dass die beiden Teams gleich am ersten Spieltag aufeinandertreffen. Im Umfeld des TVP und in der gesamten Handballszene der Region sind alle gespannt darauf, wie sich die Mannschaft in der neuen Liga zurechtfinden – und wie sie nach dem Trainerwechsel von Daniel Brack zu Michael Schwöbel und dem Abgang von Top-Torschütze Lukas Fischer auftreten wird. Brack und Fischer sind jetzt in Pfullingen und schauten beim Marktplatzturnier den ehemaligen Kameraden und künftigen Gegnern zu. Schwöbel ist mit dem Stand der Dinge zufrieden. „Wir haben viel an der Athletik gearbeitet“, sagt er. In der Abwehr sah er eine Verbesserung und „im Angriff funktionieren die Mechanismen immer besser“. Das liegt auch daran, dass Fischer-Nachfolger Christos Erifopoulos (kam vom TV Großwallstadt) ebenso einen sehr guten Eindruck hinterließ wie Abwehrhüne Frank Eisenhardt (TSB Heilbronn-Horkheim) und Maximilian Schmid-Ungerer (TSV Zizishausen). Erifopoulos ist ein anderer Spielertyp als Fischer, er zeigte sehr viel Präsenz und damit, dass er der neue Chef im TVP-Spiel sein will.

TSV Neuhausen: Bernd Locher hat mal nachgerechnet: 15 Prozent der Drittliga-Absteiger schaffen direkt den Wiederaufstieg. Rechnet man den Dauerauf- und -absteiger TSV Neuhausen aus der Statistik heraus, sind es nur noch sieben Prozent. Für den TSV-Manager heißt das: Es wird schwer, die Baden-Württemberg Oberliga nach einem Jahr wieder zu verlassen, aber die Neuhausener haben oft genug gezeigt, dass sie dem Trend trotzen können. Für Lochers Bruder Markus, der nach einigen Jahren als Assistent von verschiedenen Trainern wieder Chefcoach ist, ist das Thema noch einigermaßen weit weg. Er ist im Moment einfach froh, dass die Vorbereitung – trotz der Finalniederlage beim Marktplatzturnier – bislang „sehr gut“ läuft. „Es macht Spaß.“ Das merkt man ihm auch an. Für einen Absteiger haben die Neuhausener relativ wenig Fluktuation im Kader. Die größte Veränderung gab es auf der Torhüterposition: Sebastian Arnold und Nicolas Gross sind gegangen, der bundesliga-erfahrene Magnus Becker (kam vom VfL Pfullingen) soll nun der große Rückhalt sein und mit dem Talent Niklas Prauß ein starkes Duo bilden. „Seine Erfahrung merkt man ganz extrem“, sagt Markus Locher über Becker. Und allgemein über die Vorbereitung mit ihren Höhen und Tiefen: „Es zählt am 8. September.“ Da ist der erste Spieltag.

TSV Deizisau: Der Württembergligist wurde auf dem Marktplatz Vierter. Insgesamt bezeichnet Trainer Olaf Steinke die bisherige Vorbereitung aber als „durchwachsen“. Das liegt zum einen daran, dass er wieder einige neue Spieler einbauen muss: „Wir müssen die Abwehr neu formieren und im Angriff die Abläufe einstudieren.“ Zudem haben die langwierigen Verletzungen von Yannik Taxis (Schulterentzündung) und Lukas Brunnengräber (Kreuzbandriss) die Mannschaft zurückgeworfen. Rückkehrer Lukas Lohmann (TSV Neuhausen) überzeugte bei den Auftritten auf dem Marktplatz, dazu freut sich Steinke über die Verstärkung durch Manuel Bürk (TV St. Georgen).

HSG Ostfildern: Trainer Frank Ziehfreund wirkt ganz entspannt. „Man merkt schon, dass es das zweite Jahr ist. Man kennt sich besser“, sagt er – es ist die zweite Saison nach dem Aufstieg in die Württembergliga und die zweite für Ziehfreund als HSG-Trainer. Die Ostfilderner sind zuversichtlich, dass das zweite Jahr in diesem Fall nicht das schwerste wird. Mithelfen, dass es ein erfolgreiches wird, soll Routinier Timo Flechsenhar, der vom Jugendspielgemeinschafts-Partner TSV Neuhausen kam und dem es bei der HSG sichtlich Spaß macht. „Auch Jonas Reinold ist ein ganz toller Spieler“, sagt Ziehfreund über den bisherigen Deizisauer. Zudem kam Außenspieler Marko Cacic aus Serbien. „Die halbe Liga spielt auf diesen sechsten Platz, das machen wir auch“, sagt der Coach angesichts der anstehenden Neuordnung der Liga-Struktur, wodurch sich die ersten sechs Teams für die eingleisige Württembergliga ab der Saison 2020/2021 qualifizieren.

SG Hegensberg/Liebersbronn: „Es läuft schleppend, ich bin nicht so ganz zufrieden“, sagt der neue SG-Trainer Sinisa Mitranic. Dann fügt er aber hinzu: „Das ist zu diesem Zeitpunkt normal.“ Ein Trainer ist eben auch immer ein Perfektionist. „Wir spielen einiges, was die Jungs vorher nicht gespielt haben, etwa eine 3-2-1-Deckung. Und will ich schneller nach vorne spielen.“ Die Routiniers Simon Hablizel und Florian Mäntele (beide SKV Unterensingen) sollen helfen, dass es für Hegensberg/Liebersbronn nicht wieder eine Zitter-Saison wird.

SKV Unterensingen: Neben Hablizel und Mäntele müssen der SKV und Trainer Steffen Rost auch den Abgang von Moritz Bürker (TV Neuhausen/Erms) verkraften. Dafür freut sich Rost, der in die fünfte Saison bei dem Württembergliga-Urgestein geht, über die Zugänge von Silvan Kenner (TSV Deizisau) und Florian Grauer (SG Ober-/Unterhausen). „Wir haben gerade ein paar personelle Probleme, das zerfleddert die Vorbereitung ein bisschen“, sagt Rost. „Aber wir schauen, dass wir das bis zum Saisonstart wegkriegen.“ Eine interessante Personalie gibt es beim SKV auf der Position des Torwarttrainers: Marco Schwarz kommt aus Plochingen.

Team Esslingen: „Sehr, sehr gut. Wir waren zusammen im Kleinwalsertal, die drei Tage dort haben uns richtig gut getan“, sagt Daniel Kraaz. Auch das macht dem Trainer Hoffnung auf eine weniger durchwachsene Landesligasaison als zuletzt. Was Kraaz auch freut: „Wir haben jetzt für jede Position einen Backup, der Druck auf den Etablierten macht.“ Bei den Zugängen setzen die Esslinger auf Talent: Unter anderem kamen Marius Kindermann und Alexander Braune von der
JANO Filder.

SG Esslingen: Die SG hat sehr früh mit der Vorbereitung auf die neue Saison angefangen. „Wir haben einiges aufzuarbeiten, immerhin sind wir in die Kreisliga B abgestiegen“, sagt der neue Trainer Oliver Cosalter. „Das Ziel ist ganz klar der Wiederaufstieg.“ Die prominenteste Personalie ist ein Abgang: Torhüter Benedikt Schrade wechselt zum TSV Denkendorf. Die Zugänge sind allesamt Eigengewächse.