Roxana-Alina Ioneac trifft sechs Mal für den TV Nellingen. Foto: Pressefoto Rudel - Pressefoto Rudel

Mit 22:35 (8:20) verloren die Hornets beim Tabellenvierten Buxtehuder SV

BuxtehudeSeine letzte Einschätzung als TVN-Trainer gibt Ralf Rascher im Zug durch. Der ICE braucht sechseinhalb Stunden, bis er vom hohen Norden wieder im Süden ist. Zeit genug, um das letzte Bundesligaspiel der Handballerinnen des TV Nellingen Revue passieren zu lassen. Mit 22:35 (8:20) verloren die Hornets beim Tabellenvierten Buxtehuder SV. Und auch wenn bei den Nellingerinnen am Ende die Luft raus war, der letzte Tabellenplatz genauso sicher wie der Rückzug aus dem Oberhaus und der Neustart in der 3. Liga, auch wenn Rascher ein Rumpfteam und nur zwei Auswechselspielerinen zur Verfügung hatte, sagt er im Zug: „Mit so einem Ergebnis darf man nicht zufrieden sein.“ Die Buxtehudenerinnen habe von Anfang an „mega Gas gegeben. Man hat gemerkt: Die wollten in eigener Halle ihren Fans nochmal richtig was zeigen, richtig was abbrennen“, sagt Rascher. Die Nellingerinnen kamen dagegen überhaupt nicht ins Spiel. Sie machten viele technische Fehler, scheiterten am Buxtehuder Innenblock und der Torhüterin. Nur acht mal trafen sie in der ersten Hälfte. „Weil die Buxtehuderinnen uns durch einfach Gegenstöße überlaufen haben.“ Die erste Hälfte war aus Nellinger Sicht gar nichts. „Die Frustrationsgrenze war erreicht. Ich habe in der Pause an alle appelliert, das Ruder rumzureißen“, sagt Rascher.

Die zweite Hälfte habe ihm dann mehr Spaß gemacht. Da kam der Nellinger Kampfgeist durch. „Wir haben viel mehr Druck aufgebaut, aus dem Rückraum einfach Tore geschossen und konnten Gegenstoßtore immer besser verhindern.“ Und das, obwohl Rascher nun nur noch eine Auswechselspielerin zur Verfügung hatte: Lena Degenhardt fiel in der 23. Minute auf den Ellenbogen und musste ins Krankenhaus. Sie hatte Glück: Es ist kein Bruch, sondern eine starke Schleimbeutelentzündung und Prellung. „Lenas Verletzung hat die Stimmung natürlich getrübt“, sagt Rascher, „aber die Mädels haben sich toll zusammengerissen und aus der Situation das Beste gemacht.“ Die zweite Hälfte stimmte den Coach versöhnlich. Ein großes Lob von ihm bekam die 15-jährige Carolin Maier vom TVN II, die ab der 15. Minute durchspielte. Die B-Jugendliche habe in der Abwehr einen „absolut tollen Job gemacht“.

Die meisten Nellingerinnen reisten nicht mit Rascher zurück, sondern weiter nach Hamburg und von dort mit dem Flugzeug zur Abschiedsreise nach Mallorca. Auch die verletzte Degenhardt flog mit.

Danach wird das Team auseinanderfallen, keine der Spielerinnen wird beim Neustart in der 3. Liga dabei sein. Rascher wird wieder mehr Zeit für seine Familie haben und beim TV Bartenbach, wo seine beiden Kinder Handball spielen, wird er Trainings geben. „Ich werde mich auch in der Sporthalle 1 in Nellingen zeigen“, sagt er. Zudem schwebt dem Lehrer am Nellinger Otto-Hahn-Gymnasium eine Kooperation mit dem TVN und der Schule vor.

Am Ende blickt Rascher nicht nur auf das Spiel in Buxtehude, sondern auf das vergangene halbe Jahr zurück. „Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen des TVN, die Trainings haben mir immer Spaß gemacht, in den Spielen habe ich viele Erfahrungen gesammelt, extrem viel gelernt“, sagt er. „Es sind einfach zu wenig Punkte. Ich kann das nicht vollständig erklären.“kas

TV Nellingen: Wachter, Meißner; Schoenberg, Ioneac (6), Tissekker (4), Degenhardt (4/3), Maier, Marcikova (4), Stuttfeld (3), Ridder, Issifou (1).