Tanja Padutsch (Mitte) erzielt gegen Metzingen drei Treffer. Foto: Kehle - Kehle

Es wird für lange Zeit das letzte Derby sein

OstfildernEs war auch ein Abschiedsspiel, dieses Derby des TV Nellingen gegen die TuS Metzingen. Denn es wird für eine Zeit lang das letzte Süd-Derby gewesen sein, nachdem der TVN sich zum Saisonende aus sportlichen und finanziellen Gründen aus der Handball-Bundesliga zurückzieht und in der 3. Liga einen Neustart wagen wird.

Mit 22:32 (10:15) haben die Nellingerinnen dieses Abschiedsspiel verloren. Punkte hatte sich TVN-Trainer Ralf Rascher ohnehin nicht erhofft. Der Tabellendritte Metzingen sei einer der Gegner, gegen den die TVN-Frauen, weiter Tabellenletzter, nicht punkten werden. Dennoch war das Spiel für ihn ein bisschen mehr als nur ein Derby. Schließlich hatte Rascher im Hinspiel im Oktober gegen die TusSies in der Tübinger Paul-Horn-Arena sein Debüt als TVN-Trainer gegeben – und das hatte mit einer deftigen 19:46-Niederlage geendet.

Die Nellingerinnen wollten zeigen, dass die Blamage von Tübingen ein Ausrutscher war, dass sie anders können. Sarka Marcikova traf zum ersten Tor für die Hornets per Siebenmeter. Die Nellingerinnen blieben dran, schafften immer wieder den Ausgleich, führten in der 14. Minute erneut (6:5). Wieder war es Marcikova per Strafwurf. TuS-Trainer André Fuhr hatte da schon die erste Auszeit genommen, denn die Metzingerinnen ließen zu viele Chancen liegen. „Wir haben es uns versaut, uns frühzeitig abzusetzen, die Chancen haben wir nicht konsequent genutzt. Das war ein bisschen zäh“, sagte Fuhr zu der ersten Phase. Doch dann zeigten die Metzingerinnen, dass sie zu den Topteams der Liga gehören und zogen zur Pause auf 15:10 davon. Nach Wiederanpfiff trafen die TuS-Frauen weiter (18:11), auf Nellinger Seite war es wie in der ersten Hälfte der starken Torhüterin Sarah Wachter zu verdanken, dass es nicht mehr Treffer waren. Die TuS fand immer mehr in ihr temporeiches Spiel, agierte cleverer, spritziger und effektiver. In der Endphase bäumten sich die Nellingerinnen noch einmal auf und verkürzten von einem 15:27 (48.) zum 22:32-Endstand.

Zu viel Druck für Degenhardt

Neben der Langzeitverletzten Catherine Csebits (Schulter) und Roxana-Alina Ioneac, die wegen einer Entzündung im Knie nur für einen Siebenmeter zum Einsatz kam, fiel auch Stefanie Schoeneberg aus. Sie hatte Schmerzen am Mittelfuß, Untersuchungen stehen noch aus. So kam Elisa Stuttfeld auch als Kreisläuferin zum Einsatz. „Bei Elisa ist der große Vorteil, dass sie sehr stark verteidigt. Besonders am Schluss hat man gesehen, dass sie vielseitig einsetzbar ist“, lobte Rascher.

Für die Noch-Nellingerin Lena Degenhardt war es ein besonderes Spiel, zur kommenden Saison wird sie bei der TuS spielen. Eine gute Bewerbung, um dort zukünftig Spielanteile zu erhalten, war ihr Auftritt am Samstagabend nicht: zu viele Fehlwürfe, insgesamt nur einen Treffer. Rund zehn Minuten vor dem Spielende musste sie dann auf die Bank. „Ich hab mir eigentlich gedacht, dass ich mir nicht so viel Druck mache. Das habe ich aber letztendlich dann doch“, sagte Degenhardt zerknirscht. „Ich habe zu viele Bälle verworfen. Es ist immer etwas Besonderes, gegen den neuen Verein zu spielen. Ich war auch körperlich nicht so fit, aber das ist auch keine Ausrede. Es ist einfach ein Scheißtag für mich gewesen.“

Rascher, der mit dem TVN zumindest den sportlichen Klassenverbleib schaffen will, ist angesichts der Verletzten-Situation angespannt: „Besonders in dieser Situation, und das ist jetzt kein Spruch, schaue ich nur von Spiel zu Spiel. Ich hoffe, dass gegen Bad Wildungen (auswärts am 27. April, 19 Uhr, Anm. d. Red.) die ein oder andere Spielerin zurückkommt, aber ich rechne nicht so ganz damit. Dann haben wir noch zwei Heimspiele, bei denen ich glaube, dass wir Chancen haben, um Punkte mitzuspielen. Ich hoffe, dass da nochmal ein paar Zuschauer kommen, um uns dann mit erhobenem Haupt von ihnen verabschieden zu können.“

Mehr als 350 Zuschauer wie an diesem Abend wären wünschenswert. 350 sind wenig für ein Derby, für ein Abschiedsderby vor allem. Und vor allem, weil fast 100 Fans in TuS-Pink kamen.

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