Spielmacher Durst wird dem Baden-Württemberg Oberligisten ein Dreivierteljahr fehlen, Kapitän Grundler sechs bis acht Wochen.
NeuhausenEs ist, wie es ist“, sagte Hannes Grundler irgendwann. Trainer Markus Locher hatte schon zuvor erklärt: „So etwas passiert im Handball.“ Dennoch: Für den TSV Neuhausen kam es am vergangenen Wochenende knüppeldick: Im zweiten Gruppenspiel des EZ-Pokals riss bei Timo Durst die Achillessehne, im Finale zog sich Grundler einen Anriss des Innenbandes im Knie zu. Damit fallen die beiden wichtigsten Feldspieler des Teams aus. Durst wird voraussichtlich ein Dreivierteljahr fehlen, Grundler sechs bis acht Wochen. Coach Locher muss nun improvisieren.
Und das, da die MadDogs in der Baden-Württemberg Oberliga gerade auf Kurs Wiederaufstieg in die 3. Liga sind. Und ausgererechnet vor den beiden vielleicht vorentscheidenden Begegnungen: Im nächsten Spiel am 19. Januar (17 Uhr) empfängt der Zweite Neuhausen den Dritten HSG Konstanz II, am 26. Januar (18 Uhr) tritt das Team bei Tabellenführer SG Pforzheim/Eutingen an.
„Das sind unsere zwei Top-Spieler. Entsprechend gefrustet sind wir, müssen aber nach vorne schauen“, sagt Neuhausens Manager Bernd Locher. Für Grundler ist besonders bitter, dass er nach zehnwöchiger Verletzungspause aufgrund eines Bänderrisses beim EZ-Pokal gerade erst sein Comeback gegeben hatte. Die Sorge war, dass er nach Dursts Ausfall schneller wieder viel Verantwortung übernehmen müsse als vorgesehen – jetzt fällt der Kapitän erneut ganz aus. „Ich wollte Spielpraxis sammeln. Ich war erstaunt, wie schnell es von Spiel zu Spiel besser wurde“, erklärt Grundler. Dann aber knallte das Knie von Nils Kühl in seines. „Bei einer eigentlich guten Abwehraktion von Nils“, wie Grundler sagt, der dem Spieler des Finalgegners und -siegers TSV Deizisau keinerlei Vorwurf macht. Am Ende war Grundler froh, dass sich die Verletzung nicht als Kreuzband-, sondern als Anriss des Innenbandes herausstellte: „Ich muss jetzt vier Wochen lang eine Orthese tragen. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft nach gut sechs Wochen wieder helfen kann.“
Könnte der Ausfall der beiden Leistungsträger am Ende sogar den Aufstieg kosten? Davon wollen sie in Neuhausen freilich nichts wissen. Grundler erinnert daran, wie die Mannschaft in den Wochen vor Weihnachten sein Fehlen kompensiert hat. Patrick Letzgus etwa übernahm seinen Part im Rückraum und blühte auf. In der Zentrale spielte Durst überragend. Aber der Spielmacher fehlt nun bis weit über das Saisonende hinaus. Am Mittwoch wurde er operiert.
Letzgus und Distel sind gefragt
„Dass es nicht einfach wird, ist klar. Wir müssen nun clever und gezielt spielen“, sagt Grundler, „das wird Markus Locher mit der Mannschaft hinbekommen.“ Unter anderem Letzgus ist weiter gefragt. Auf Dursts Position wird A-Jugend-Spieler Florian Distel mehr Einsatzzeit bekommen. „Er hat schon in einigen Spielen in entscheidenden Situationen gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann“, hat Grundler volles Vertrauen. Auch beim EZ-Pokal überzeugte der Youngster.
Die Neuhausener schauen sich zwar nach einem Ersatz um. „Wir prüfen das“, sagt Bernd Locher. Doch einen passenden und verfügbaren zu finden – und auch noch schnell –, ist nicht einfach. So vertrauen die MadDogs zunächst darauf, dass die vorhandenen Spieler stark genug sind, statt wie in den vergangenen Wochen das Fehlen eines nun gemeinsam den Ausfall von gleich zwei Leistungsträgern auszugleichen. Denn es ist, wie es ist.