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Dass er mit dem Abstieg abtritt, fühlt sich für den 30-Jährigen „ziemlich bescheiden“ an. Aber er kann auf eine glanzvolle Karriere zurückblicken.

DeiziauIn Deizisau, das wissen die Gegner der dortigen TSV-Handballer, wird gerne und viel über den Kreis gespielt. Diese Erkenntnis macht es den Konkurrenten aber nicht unbedingt leichter. Und das hat wiederum stark mit einem Deizisauer Handballer zu tun: Dennis Prinz. Mit zwei Jahren Unterbrechung seit genau zehn Jahren wirft der heutige Kapitän Tore für den Noch-Baden-Württemberg-Oberligisten – und zwar am Kreis. Am heutigen Samstag ab 19.30 Uhr im Spiel gegen den TSV Amicitia Viernheim macht er das zum letzten Mal, denn der 30-Jährige beendet seine Karriere.

Es könnte ein trauriger Abend werden. Nicht nur wegen des Abschieds. „Ziemlich bescheiden“ antwortet Prinz auf die Frage, wie es sich anfühlt, mit dem Abstieg aus der Baden-Württemberg Oberliga und beim Duell des Vorletzten gegen den Letzten abzutreten. Aber der Gang in die Württembergliga, der seit einer Woche feststeht, hatte sich angedeutet und so wird es nach dem Spiel beim einen oder anderen Kaltgetränk auch wieder fröhlich zugehen. Genommen werden die Getränke im Foyer der Hermann-Ertinger-Halle, zumindest die ersten. Es ist der Ort, der für Prinz für „das Familiäre in diesem Verein“ steht, das es ihm vor zehn Jahren angetan hat. „Wenn wir gewonnen haben, wurde uns im Foyer ein Bier ausgegeben. Haben wir verloren, mussten wir uns dort das Gebruddel anhören“, sagt er und lacht.

Wie alles begann

Angefangen hat Prinz’ Deizisau-Karriere im Autohaus von Mike Wolz in Göppingen. Wolz spielte im Deizisauer Rückraum, seine Spezialität war das Zusammenspiel mit dem Kreis, wo damals Ralf Burkart und Alexis Gula agierten. Und dann stand da Dennis’ Vater Dieter Prinz, kaufte ein Auto und erzählte dem Verkäufer, „dass sein Sohn auch ganz gut Handball spielen kann“, wie sich Wolz erinnert.

Prinz wechselte also vom Landesligisten Turnerschaft Göppingen nach Deizisau in die Regionalliga, der damals dritthöchsten Spielklasse. Das Kuriose: Burkhart, Gula und auch Wolz verließen gleichzeitig den Verein – und Prinz war der einzige Kreisläufer. „Er hat eingeschlagen wie eine Granate“, erinnert sich Christof Clauß, damals Assistent von Trainer Steffen Rost und heute Mitglied des Managements.

„Ich kann es mir auch nicht erklären“, sagt Prinz, warum er auf Anhieb einer der besten Kreisläufer der Liga wurde. Am Talent lag es bestimmt. Und wohl auch daran, dass gleich viel von ihm abhing. Und eben daran, dass weiter viel über den Kreis gespielt wurde. Vom Neuling entwickelte sich Prinz „zum absoluten Leader auf und neben dem Spielfeld“, wie Clauß erzählt.

Das galt vor allem, als Prinz im Sommer 2012 nach zwei Jahren in der alten Heimat in Göppingen und bei den Stuttgarter Kickers zurückkehrte. Er war der Chef im Deizisauer Ring.

Immer wieder Wolz

Bei den Kickers war Wolz sein Trainer und Prinz hatte einen entscheidenden Anteil daran, dass Wolz ein Jahr nach seiner Rückkehr Coach in Deizisau wurde. Immer wieder Wolz. „Uns verbindet viel, nicht nur im Handball“, erzählt dieser. Gemeinsam feierten sie 2014 den Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga.

Prinz ist mit seiner Meike auch wohnhaft längst Deizisauer geworden. Deshalb gab es in den vergangenen Jahren auch kaum noch Anfragen anderer Vereine. „Die wussten, dass ich nicht weggehe“, sagt Prinz und muss grinsen: „Erst, als bekannt war, dass ich aufhöre, gab es wieder viele Anrufe.“ Doch die brachten nichts. Prinz, der Ehrgeizige, hat gemerkt, dass die Zeit zum Aufhören gekommen ist. Die Prioritäten haben sich geändert. Seit neuneinhalb Monaten ist er Vater. Und er hat einen fordernden Job als Gebietsverkaufsleiter einer Firma für Werkstattzubehör. Er beschreibt den Wandel so: „Früher habe ich die ganze Woche darauf angelegt, am Wochenende im Spiel gut dazustehen. Heute achte ich auch am Wochenende darauf, am Montag bei meinen Kunden gut dazustehen.“ Am Wochenende, auf dem Spielfeld, war er aber immer noch voll da.

Schon lange sah Prinz seine Aufgabe auch darin, den Nachwuchs auszubilden und den Verein mit voranzubringen. Deshalb bleibt er den Deizisauern auch erhalten. Das Familiäre, das er so schätzt, hat nämlich auch seine Kehrseite: „Wir haben viele veraltete Strukturen.“ Andere Vereine sind vorbeigezogen. Auch Prinz hat diesbezüglich zu den Bruddlern gehört, gibt er zu. Jetzt packt er mit an, wird sich im neu zusammengesetzten Management-Team mit Clauß, Arne Staiger und Jürgen Heinzelmann um Kaderplanung und Öffentlichkeitsarbeit kümmern.

Denn eines soll so bleiben: Auch ohne Dennis Prinz soll der TSV Deizisau für sein Kreisspiel gefürchtet sein.