Jannik Schlemmer und die HSG haben in der ersten Hälfte Mühe, an der offensiven Esslinger Abwehr vorbeizukommen. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Ostfildern - Die Partie zwischen der HSG Ostfildern und dem Team Esslingen hat den Zuschauern alles geboten, was ein Derby verspricht: Emotionen, Kampf und Spannung bis zum Schluss. Erst nach der offiziellen Spielzeit erzielte Esslingens David Frohna von der Siebenmeterlinie den 21:20 (13:10)-Siegtreffer.

Von Stefanie Gauch-Dörre

Gleich zwei Mal musste David Frohna zum Werfen antreten, ehe das Schiedsrichtergespann endgültig das Spiel beendete. „Den musst du halt reinmachen“, sagte der 22-jährige Siegtorschütze bescheiden. Schon beim ersten Mal hatte David Frohna getroffen - es gab aber eine Unstimmigkeit zwischen den Unparteiischen und dem Schiedsgericht, wer wann zu pfeifen hat und so wurde der Siebenmeter wiederholt. Letztendlich ging das Team verdient, aber auch mit dem nötigen Quäntchen Glück, als Sieger vom Feld.

Der Aufsteiger führte meistens, schaffte es aber in den entscheidenden Situationen nicht, weiter davonzuziehen. So auch in doppelter Überzahl (47.). Es stand 16:14 und zwei Minuten später war die HSG auf 15:16 herangekommen. „Das war katastrophal“, sagten unisono die beiden Esslinger Trainer Daniel Kraaz und Volker Pikard. „Wir haben uns in der Abwehr nicht an unser Konzept gehalten und Ostfildern mit Disziplinlosigkeit wieder ins Spiel gebracht“, ergänzte Kraaz, lobte dann aber auch: „Hut ab vor der Mannschaft, sie hat am Ende keine Nerven gezeigt.“ Trotz der Schwachstellen waren die Gästetrainer mit der Einstellung und vor allem mit der Leistung im ersten Durchgang sehr zufrieden.

Für die ambitionierte HSG heißt es nach einem misslungenen Saisonstart mit nun 0:6-Punkten „Kopf hoch“. Denn nach dem Umbruch im Kader waren die Niederlagen alle knapp und gegen Esslingen zeigte die Mannschaft Emotionen und vor allem in der zweiten Hälfte Kampfgeist und Siegeswillen. Darauf lässt sich aufbauen.

„Wir brauchen ein Erfolgserlebnis und dürfen uns nicht verunsichern lassen“, betonte Michael Schwöbel. Ostfilderns Trainer ist sich sicher, dass alle drei Spiele auch zugunsten seiner Mannschaft hätten ausgehen können: „Es ist unfassbar. Gerade läuft es einfach gegen uns. Uns fehlt das nötige Glück.“

In so einer Phase sind erfahrene Spieler besonders wichtig. Zu den Abgängen im Sommer kommt im Moment noch erschwerend der Ausfall von Moritz Grimm (Wadenverletzung) hinzu. So lastete im Derby viel Druck auf seinem Bruder Tobias, der aber vorlebte, wie man an sich glaubt. Nachdem die Ostfilderner bereits mit zwei Siebenmetern an Esslingens Torwart Adriano Di Vincenzo gescheitert waren, trat Tobias Grimm an, scheiterte ebenfalls, zeigte aber bei den zwei folgenden Strafwürfen keine Nerven und verwandelte sicher.

Auch dank des starken Schlussmanns Julian Haisch kam Ostfildern nach der Pause heran und glich beim 16:16 (49.) erstmals nach dem 6:6 (12.) wieder aus, in Führung ging die Heimmannschaft aber nicht mehr.

Für die HSG stehen nun drei schwere Auswärtsspiele auf dem Programm: H2Ku Herrenberg II, TSV Grabenstetten und TSV Weilstetten II. „Wir müssen an uns glauben. Dann kommen auch wieder das Glück und der Erfolg“, sagte Schwöbel.

statistik

HSG Ostfildern: Haisch, Hsu; Gehrung (4), Saur, Kögler, Wagner, Pfeiffer (1), Schlemmer (2), Fingerle (1), Pollich (3), Bühner (2), Spremann (1), Tobias Grimm (5/2), Reitnauer (1).

Team Esslingen: Di Vincenzo,Boss; David Frohna (6/3), Ioneac (2), Jakob Guhl, Schubert, Ulrich, Lohmann (5), Felix Guhl (2), Schmid, Christopher Frohna (5), Benedikt Frohna (1), Merk.

Schiedsrichter: Trefz / Trefz (Bönnigheim / Murrhardt).

Zuschauer: 250.

Zeitstrafen: 14:6 - drei Mal zwei Minuten für Pollich (Ostfildern), zwei Mal zwei Minuten für Spremann (Ostfildern, einmal zwei Minuten für Fingerle, Bühner (Ostfildern), Lohmann, Felix Guhl, Schmid (Esslingen).

Rote Karte: Pollich (47.).

Beste Spieler: Haisch, Tobias Grimm / Di Vincenzo, David Frohna.