Lukas Lohmann (rechts, im Spiel gegen die HSG Ostfildern) wirft jetzt Tore für den TSV Neuhausen. Foto: Rudel - Rudel

Das Esslinger Marktplatzturnier war eine gute Standortbestimmung.

EsslingenDas Esslinger Marktplatzturnier am vergangenen Wochenende war ein guter Test für die Handballer – für die Bundesligisten ebenso wie für die regionalen Teams. Die meisten Mannschaften haben kurz zuvor die erste Phase der Vorbereitung abgeschlossen, in der vor allem die konditionellen Grundlagen gelegt wurden, und sind zum Training mit dem Ball übergegangen. Eine Übersicht über den Stand bei den Teams des EZ-Landes, in alphabetischer Reihenfolge:

  • TSV Deizisau: Nach einer verkorksten Saison mit drei Trainern und dem Abstieg in die Württembergliga will der TSV Deizisau mit Coach Olaf Steinke und einigen Veränderungen im Kader einen Neuanfang machen. „Er ist ein ganz anderer Trainertyp als wir zuletzt hatten, aber das wollten wir auch“, erklärt Ex-Spieler und Managementmitglied Dennis Prinz, der den erkrankten Steinke beim Marktplatzturnier vertrat. „Er hat eine klare Ansage, seine Handschrift ist schon zu erkennen.“ Sieben neue Spieler müssen integriert werden, unter anderem Alexander Seibold (TV Plochingen), Jannik Baumann , Jonas Reinold (beide SG Hegensberg/Liebersbronn) und Torhüter Tim Nothdurft (JSG Echaz/Erms). Der direkte Wiederaufstieg ist nicht das primäre Ziel der Deizisauer. „Nach drei schwierigen Jahren wollen wir erst einmal durchschnaufen“, sagt Prinz.
  • SG Esslingen: Mit Zugängen ausschließlich aus der eigenen zweiten Mannschaft und der A-Jugend will Trainer Erwin Kreiter den Wiederaufstieg in die Bezirksklasse angehen: „Nach dem unglücklichen Abstieg hatten wir einige Abgänge“, erklärt der Coach. Unter anderem ging Leistungsträger Daniel Nanz nach Unterensingen. Dennoch redet Kreiter nicht drumherum: „Der direkte Wiederaufstieg muss das Ziel sein, ich plane es zumindest so.“
  • Team Esslingen: Eigentlich wollte Volker Picard, der zuletzt das Traineramt gemeinsam mit Daniel Kraaz ausübte, die zweite Mannschaft übernehmen – nun aber bleibt alles beim Alten. „Ich bin sehr froh damit, Volker nimmt mir viel ab und erkennt manche Dinge“, sagt Kraaz. Die Esslinger gehen mit einigen Ambitionen in die Saison. „Die Zielsetzung des Vereins ist, deutlich oben anzugreifen“, erklärt Kraaz. Und das, obwohl das Team laut Kraaz auf dem Transfermarkt nicht ganz so erfolgreich war wie gewünscht und Top-Torschütze Lukas Lohmann zum TSV Neuhausen wechselte: „Das passt, wir haben talentierte Zugänge aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend. Zuletzt haben sich manche zu sehr auf Lukas verlassen, sie werden jetzt mehr Verantwortung übernehmen.“ Zudem kommen Jakob Wittmann (HSG Albstadt) und Joshua Rosenberger (A-Jugend TSV Wolfschlugen).
  • SG Hegensberg/Liebersbronn: Die SG steht vor ihrer zweiten Saison in der Württembergliga. Co-Spielertrainer Henning Richter hat Respekt vor der Aufgabe: „Die Liga ist noch stärker geworden, wir wollen uns da festhaken“, sagt er. „Wir hatten ziemlich mit den Kaderveränderungen zu kämpfen“, erklärt Richter weiter. Einige etablierte Spieler gingen, etwa Nils Kühl (TV Plochingen), oder haben aufgehört. Neu dazu kamen in Torhüter Adrian Beu-rer (A-Jugend Frisch Auf Göppingen), Rückkehrer Moritz Hettich (TSV Denkendorf) und Dominic Fischer (TSV Owen) drei junge Spieler. Richter ist sicher, dass sie schnell weiterhelfen: „Sie passen super rein, sowohl sportlich als auch menschlich.“
  • TSV Neuhausen: Eckard Nothdurft, der neue Trainer des Drittligisten, ist begeistert davon, mit wie viel Spaß und Elan die Spieler dabei sind. „Dabei machen wir in der Vorbereitung gerade die Sachen, die nicht so viel Spaß machen“, sagt er und lacht. Es läuft alles nach Plan. „Insgesamt bin ich zufrieden, aber im Detail sehe ich noch viel“, sagt Nothdurft auch über die Spiele beim Marktplatzturnier, wo ihm das mit 11:7 gewonne Finale gegen den TV Plochingen am besten gefallen hat. Die Richtung stimmt also. In Louis Mönch (A-Jugend TSV Wolfschlugen) und Lukas Lohmann (Team Esslingen) haben die MadDogs zwei interessante, junge Zugänge. „Louis ist ein Spieler, der für sein Alter außergewöhnliche Anlagen hat. Lukas bringt vom Körperlichen gute Voraussetzungen, muss aber drei Ligen überbrücken“, sagt Nothdurft. Bis zum Saisonstart wird Hannes Grundler ausfallen. Der Kapitän hat sich eine Schultereckgelenksprengung zugezogen, zum Glück jedoch nicht am Wurfarm.
  • HSG Ostfildern: Nach einigen Jahren in Leonberg und einer Pause ist Trainer Frank Ziehfreund zurück in der Region – und hat gleich eine anspruchsvolle Aufgabe übernommen: Aufsteiger HSG Ostfildern in der Württembergliga halten. Der Nachfolger von Michael Schwöbel „weiß, um was es geht. Ich habe diesen Aufstieg schon ein paar mal mitgemacht“. Er sagt aber auch: „Die Liga ist ein Haifischbecken. Acht bis neun von zehn Aufsteigern müssen wieder runter, wir werden uns jede Woche strecken müssen.“ Noch befinden sich Team und Trainer in der Kennenlernphase. „Viele Spieler hatten bislang nur die Schwöbel-Brüder als Trainer, wir müssen uns noch aneinander gewöhnen“, erklärt Ziehfreund. Neben Dennis Saur, der bereits während der vergangenen Saison von der SG Schozach-Bottwartal gekommen war, soll Philip Strobel (TSB Horkheim) Erfahrung in die junge Mannschaft bringen.
  • TV Plochingen: Der TVP ist der letzte verbliebene Viertligist in der Region – und die Erwartungen in der Szene und auch im Verein an die Mannschaft von Trainer Daniel Brack sind hoch. Der aber winkt erst einmal ab. „Das interessiert mich nicht. Wir haben viele Veränderungen im Kader, teilweise gewollt und teilweise ungewollt.“ In Philipp Gollmer (Karriereende), Marcel Rieger (TSB Horkheim) und Johannes Hablizel (SKV Unterensingen) sind erneut Leistungsträger gegangen. „Wir müssen eine neue Führung reinbringen, wir müssen in der Vorbereitung brutal viel machen“, sagt Brack. Insgesamt ist der Kader der Plochinger gut aufgestellt. Vor allem Dominik Eisele (TSV Neuhausen) und Lukas Fischer (TV Neuhausen/Erms) sollen die Lücke füllen. Ein interessanter Zugang ist Rechtsaußen Luca Baur vom Eisenacher Handballinternat.
  • SKV Unterensingen: Steffen Rost schüttelt energisch den Kopf. „Aufstieg? Wir? Um Gottes willen“, sagt der Trainer, darauf angesprochen, dass der SKV von einigen Konkurrenten zum engen Favoritenkreis gezählt wird. „Mir fallen gleich mal sechs Gründe ein, die dagegen sprechen“, sagt Rost und meint damit wiederum einige der Konkurrenten. So sind etwa gleich drei Absteiger aus der Baden-Württemberg Oberliga in der Staffel gelandet. In Matthias Briem, Ingo Krämer und Benedikt Rapp hat Rost zudem die Abgänge von drei gestandenen Spielern zu verkraften. Neu dabei ist unter anderem Johannes Hablizel (TV Plochingen). „Es ist sein Heimatverein, er wird uns weiterhelfen“, sagt Rost. Und zur Württembergliga allgemein: „Die Klasse ist eine gute Klasse für den SKV.“ Womit das geklärt wäre.