Daniel Mayr (links) steht bald wieder am Spielfeldrand. Foto: Archivbild: Rudel

Von Sigor Paesler

Deizisau – Die Suche war nicht einfach, aber nun sind die Verantwortlichen des TSV Deizisau mit dem Ergebnis zufrieden: Der Baden-Württemberg Oberligist geht mit Daniel Mayr den Rest der Handball-Saison an – und dabei vor allem den Kampf um den Klassenverbleib. Mayr ist bereits der dritte Deizisauer Trainer in der laufenden Saison.

Die Erleichterung war Arne Staiger vom Deizisauer Management anzumerken. Aber mit etwas Skepsis blickt der frühere Spieler doch in die Zukunft. Nicht, weil er mit der Trainerwahl unzufrieden wäre: „Wir haben wieder nur eine Lösung bis zum Ende der Saison.“ Nachdem es mit Ralf Rascher bereits nach wenigen Wochen zur Trennung gekommen war und Veit Wager anschließend nur als Interimslösung bis Weihnachten aushalf, hätte Staiger gerne etwas mehr Kontinuität gehabt. Andererseits gewinnt er auch dieser Lösung etwas Gutes ab: „Wir können in den kommenden Wochen sehen, wie gut es klappt. Wir werden sehr behutsam miteinander umgehen.“
Mayr geht die neue Aufgabe voller Tatendrang an und kann Staiger durchaus etwas beruhigen, was die weitere Zukunft betrifft. „Ich schließe überhaupt nicht aus, das über den Sommer hinaus zu machen“, erklärt er, „aber ich kann noch nicht abschätzen, inwieweit sich der Aufwand mit meinem Beruf vereinbaren lässt. Alles andere, als zunächst bis zum Saisonende zuzusagen, wäre nicht seriös.“
Mayr kann einige Erfolge aufweisen, seinen Heimatverein TV Reichenbach führte er von der Bezirks- bis in die Württembergliga. Höher hat er jedoch noch nicht gearbeitet. „Eine Mannschaft in der Baden-Württemberg Oberliga zu trainieren, ist sehr interessant. Es ehrt mich, dass die Deizisauer angefragt haben“, sagt er. Und über seinen neuen Club: „Der Verein hat Tradition auf diesem Niveau.“
Bis zuletzt war Mayr in Reichenbach als Sportlicher Leiter tätig und hat die D-Jugend des Vereins trainier. Beide Aufgaben wird er jetzt abgeben – „guten Gewissens“, wie er erklärt. Das Jugendteam übernimmt Lars Hesping. Was die Management-Aufgaben betrifft „habe ich Vorarbeit geleistet, die Vorbereitungen für die kommende Saison sind abgeschossen, Spieler und Trainer haben zugesagt“. So weit sind sie in Deizisau noch nicht.
Staiger, dessen Management-Kollege Christof Clauß den Kontakt zu Mayr hergestellt hatte, ist von den Qualitäten des Neuen überzeugt. „Was er in Reichenbach geschafft hat, zeigt, dass er etwas können muss. Zudem hat er die B-Lizenz, er hat die Qualität also auch nachweislich“, sagt er. Was ihm auch gefällt: „Daniel ist mit seinen 35 Jahren jung, das passt zu unserer Mannschaft. Wir wollten keinen Jupp Heynckes haben.“

Boris Rehn wird Co-Trainer

Mayr hat Respekt vor der Aufgabe. Und er ist froh, dass er seinen langjährigen Reichenbacher Weggefährten Boris Rehn als Co-Trainer gewonnen hat. Die Deizisauer stecken im Abstiegskampf, der Klassenverbleib ist also das oberste Ziel. Wobei Mayr der Auftritt beim jüngsten 30:29-Sieg beim TV Plochingen, den er in der Halle mitverfolgt hat, gut gefallen hat. „Da hat man gesehen, was in der Mannschaft steckt. Für mich klar, kein sinkendes Schiff zu übernehmen.“
Leicht wird es trotzdem nicht. Gerade auch, weil Mayr schon der dritte Trainer innerhalb kurzer Zeit ist, auf den sich die Spieler einlassen müssen. „Es wäre nicht ratsam, wieder alles über den Haufen zu werfen“, erklärt er. Vor allem im Angriff kann er auf viele funktionierende Abläufe zurückgreifen. In der Abwehr sieht er den größten Handlungsbedarf.
Am Donnerstagabend haben Mayr und Rehn das erste Training in Deizisau geleitet. Beiderseitiges Kennenlernen war angesagt. Jetzt geht es an die Arbeit. Die Zeit bis zum Jahresauftakt am 13. Januar in Steißlingen ist kurz. Als wichtigen Test auf dem Weg zum ersten Pflichtspiel sieht der neue Deizisauer Trainer den EZ-Pokal eine Woche früher. Auf das Turnier in der Esslinger Neckarsporthalle freut er sich besonders: In ihrer ersten Partie treffen die Deizisauer auf die SG Hegensberg/Liebersbronn, auf deren Bank Mayrs langjähriger Reichenbacher Co-Spielertrainer Jochen Masching sitzt. Auch Staiger und die anderen Deizisauer werden das Spiel interessiert verfolgen.