Rolf Brack Foto: Archivbild: dpa

Göppingen – Die Spatzen pfiffen es schon seit der Entlassung von Trainer Magnus Andersson am Dienstagabend von der Dächern: Rolf Brack wird neuer Trainer bei Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen. „Wir sind mit Rolf Brack sehr schnell zu einer Einigung gekommen und sind uns sicher, dass er jetzt der richtige Mann an der richtigen Stelle ist“, freute sich Göppingens Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Weiss über den doppelten Schwabenstreich.

Von Kerstin Dannath

Brack, der in Ostfildern-Scharnhausen wohnt und promovierter Sportwissenschaftler ist, leitete bereits gestern Abend die erste Übungseinheit in der EWS Arena und freut sich auf seine neue Aufgabe: „Es geht darum, der Mannschaft eine neue Erfolgsphilosophie zu vermitteln. Kurzfristig erarbeiten wir einen Matchplan mit klaren Vorgaben für das wichtige Spiel am kommenden Sonntag in Hüttenberg.“

Die Verantwortlichen des Traditionsclubs hatten nach dem komplett in den Sand gesetzten Saisonstart die Reißleine gezogen. Nach fünf Spieltagen steht der amtierende Europapokalsieger in der Liga mit 4:6 Punkten nur auf Rang 13 und schaffte es dabei trotz hoher Qualität im Kader nie über 60 Minuten eine solide Leistung auf die Platte zu bringen. Derselbe Umstand wäre Ex-Coach Andersson bereits im Vorjahr fast zum zum Verhängnis geworden – nach dem enttäuschenden zehnten Platz in der Liga rettete den ehemaligen Weltklasse-Spielmacher nur die überraschende EHF-Pokal-Titelverteidigung vor der vorzeitigen Beendigung seines bis 30. Juni 2018 laufenden Vertrags.

Das Zünglein an der Waage war der desolate Auftritt am vergangenen Sonntag beim 21:23 im Prestigederby gegen den TVB Stuttgart. Danach hatte sich sogar TVB-Coach Markus Baur gewundert: „Mit 23 Toren kannst du in der Bundesliga eigentlich kein Spiel gewinnen.“ Erschwerend kamen Aussagen des nach jedem Spiel etwas derangierter wirkenden Schweden wie, dass er nach langen Wochen der Vorbereitung immer noch nach der richtigen Aufstellung suche.

In Hüttenberg zählt es

„Wir müssen den Bock jetzt ganz schnell umstoßen“, fordert der Sportliche Leiter Christian Schöne, „der Partie in Hüttenberg kommt viel Bedeutung zu.“ Vor allen Dingen, da nach dem Spiel gegen den Aufsteiger große Namen wie Flensburg, Kiel, Wetzlar und die Füchse Berlin warten. „Wir sind uns sicher, dass Rolf Brack den richtigen Ansatz findet, uns sportlich wieder in die Spur zu bringen. Er brennt auf diese Aufgabe“, ist sich Schöne sicher. Brack, der laut eigener Aussage stets im engen Kontakt zu den Göppingern stand, erfülle das Anforderungsprofil optimal.

Brack selbst hat schon konkrete Pläne und will sich zuerst der Tempoerhöhung im Umschaltspiel und mehr Variabilität in den Abwehr- und Angriffssystemen widmen. Der 63-Jährige, der bis zum Sommer 2016 Trainer der Schweizer Nationalmannschaft war, unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende. Brack hatte zuletzt an der Universität in Stuttgart gearbeitet und den Zweitligisten DJK Rimpar beraten. Davor war er unter anderem von 2004 bis 2013 Trainer der HBW Balingen-Weilstetten. Und auch in Göppingen ist Brack kein Unbekannter: Von 1994 bis 1996 saß er bei der kurzlebigen SG Göppingen-Scharnhausen auf der Trainerbank.