Tamara Andreas wirft für die HVW-Auswahl (hier beim Länderpokal) – und nun auch für das U-18-Nationalteam. Foto: oh - oh

Handballerin Tamara Andreas ist bei der Handball-WM dabei

WolfschlugenPläne für die Sommerferien hatte Tamara Andreas zum Glück noch nicht. Ohnehin wären diese nun seit vergangenem Donnerstagmorgen über den Haufen geschmissen: Da erfuhr die 16-jährige Handballerin des BadenWürttemberg-Oberligisten TSV Wolfschlugen, dass sie es in den Kader der Jugendnationalmannschaft geschafft hat und zur WM im polnischen Kielce fährt. Am 7. August beginnen die Gruppenspiele und wenn es optimal läuft, wird die Kreisläuferin bis zum Finale am 19. August in Polen ihre Ferien als Nationalspielerin verbringen. „Ich hatte nicht damit gerechnet. Meine Mutter hat erstmal vor Freude geheult“, sagt Andreas, für die diese WM das bisher Größte in ihrer noch jungen Karriere ist.

„Sie hat es sich verdient“

In der Jugendnationalmannschaft ist sie die Zweitjüngste. „Die Kükenrolle bin ich gewohnt.“ Seit der vergangenen Saison spielt das Eigengewächs des TSV Wolfschlugen im Team des Baden-Württemberg-Oberligisten und ist dort die Jüngste. „Über Einsatzzeiten kann ich mich nicht beschweren“, sagt sie. „Mein Trainer sagt, dass ich ein wichtiger Teil der Mannschaft bin.“ Dieser bestätigt das: „Tamara hat sich diese WM verdient, sie hat sich den Platz im Kader erarbeitet. Das ist höchstes Niveau und ich gönne es ihr“, sagt Rouven Korreik. „Tamara ist jemand, der sehr fleißig und teamfähig ist. So hat sie sich auch mit viel Engagement ihre Sporen im Erwachsenenbereich verdient.“ In Korreiks BWOL-Team ist Andreas „regelmäßig im Einsatz und das ist auch der entscheidende Grund, warum sie sich schneller als andere körperlich entwickelt hat“, sagt der Trainer. „Sie kann mithalten, macht viel Krafttraining und hat sich daher in den vergangenen zwölf Monaten körperlich extrem weit entwickelt.“

Die Wolfschlugener BWOL-Frauen beendeten die vergangene Spielzeit als Tabellendritter, punktgleich (37:15) mit dem Tabellenzweiten TG 88 Pforzheim. Auf der Heimtabelle sind die Wolfschlugenerinnen Erster. Andreas besitzt zudem ein Zweitspielrecht beim A-Jugend-Bundesligisten des TV Nellingen und geht dort nun ebenfalls in ihre zweite Saison.

Wolfschlugen aber ist ihre Heimat: Mit acht Jahren fing Andreas mit dem Handball an, eine Freundin schleppte sie mit zum Training. „Irgendwann hat mich ein Trainer an den Kreis gestellt und das passte“, erzählt sie. „Ich kann mich körperlich gut durchsetzen und auch meine Größe von 1,78 Metern ist von Vorteil. Aus dem Rückraum zu werfen liegt mir nicht so.“ Ihr Traum ist es, es einmal in eine Bundesliga-Mannschaft zu schaffen.

Der erste Schritt in diese Richtung ist getan. Als Spielerin im HVW-Auswahlkader wurde Andreas beim Länderpokal im Januar vom DHB gesichtet. Nach drei Lehrgängen war ihr Platz im Nationalteam sicher. Am Sonntag ging es nach Rabenberg im Erzgebirge zur einwöchigen, finalen Vorbereitung und von dort aus geht es direkt weiter mit dem Bus nach Polen. „Die Packliste ist lang, ich nehme viele Sportklamotten mit“, sagt Andreas.

Die Handballerinnen sind amtierender U-17-Europameister, nun peilen sie den WM-Titel an. „Sie kommen ins Finale“, ist sich Korreik sicher. „Sie haben wirklich Chancen auf den Titel.“ Dafür müssen Tamara Andreas und ihr Team in der Gruppe A gegen Rumänien, Gastgeber Polen, Brasilien, Angola und die Slowakei bestehen. Wie? Andreas weiß es: „Jetzt Vollgas und 110 Prozent geben – und alles genießen.“ Schließlich sind ja auch Ferien.