Die Abwehr ist das Prunkstück der Neuhausener - auch gegen Dominik Weiß und den TVB Stuttgart im Vorbereitungsspiel. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Neuhausen - „Ich trete mit einem Kindergarten in der 3. Liga an. Und das ist nicht böse gemeint“, sagte Ralf Bader. Der Trainer des TSV Neuhausen ist vom jungen Kader des Handball-Drittligisten überzeugt und sicher, dass er jeden einzelnen Spieler noch weiterbringen und der Aufsteiger sich in der Spielklasse etablieren kann. Die Vorbereitung auf die Saison, die am 27. August bei den Rhein-Neckar Löwen II startet, läuft jedenfalls vielversprechend.

Von Stefanie Gauch-Dörre

Das Team ist im Schnitt nur 22,8 Jahre alt - frech und talentiert. Und auch wenn nicht nur die vier Neuzugänge jung sind, die MadDogs sind ein eingespieltes Team. So ist Mittelmann Timo Durst auch erst 24 Jahre, aber schon in seiner siebten Saison.

Zudem sind die Linkshänder Roman Fleisch (HSG Ostfildern) und Philipp Keppeler (SKV Unterensingen) sowie Torhüter Nico Groß (TSV Deizisau) und Kreisläufer Moritz Hipp (VfL Pfullingen) in der „Handballfamilie Neuhausen“ angekommen. Das merkt man im Spiel und Hipp verdeutlichte es auch bei der Vorstellung im Rahmen des Saisonauftakts gegen den Bundesligisten TVB Stuttgart: „Mit dieser geilen Truppe werden wir die Liga ordentlich aufmischen.“

Schon lange betonen die Neuhausener, dass sie sich in der 3. Liga etablieren wollen. Bisher ging es aber immer hin und her und das Team wurde häufig als Fahrstuhlmannschaft bezeichnet. Aber nun scheint die Mischung zwischen Erfahrung, Spielwitz, Können und Willen zu stimmen. Das haben die MadDogs eindrucksvoll beim Vorbereitungsspiel gegen den TVB Stuttgart gezeigt. Schnell lagen die Neuhausen mit 0:2 hinten und leisteten sich leichte Fehler im Spielaufbau. Aber die Abwehr stand sicher und gab Selbstvertrauen. So führten die Filder-Handballer in der Pause mit 16:15 und gewannen überraschend, aber verdient mit 31:29. Das musste auch Nationalspieler Manuel Späth anerkennen: „Neuhausen ist ein eingespieltes Team und hat verdient gewonnen.“ Für den Kreisläufer ist es immer wieder etwas besonderes, zu seinem ehemaligen Verein zurückzukehren. Allerdings gewinne er hier lieber. Späth schmunzelte und betonte: „Wir wissen jetzt, was wir noch zu tun haben.“ Der TVB will es in der neuen Saison nicht mehr so spannend machen und schnell den Klassenverbleib sichern.

Vom Abstieg wollen Bader und die Neuhausener nichts hören. Alle betonen, dass die Qualität vorhanden ist, sich in der 3. Liga zu etablieren. „Negative Gedanken verbauen einem nur den Weg, mehr zu erreichen. Wir wollen nicht vom Minimalziel sprechen, sondern zeigen, dass wir gegen jeden gewinnen können“, betonte Bader und ergänzte: „Wir müssen in jeder Situation zusammenhalten. Das macht uns stark. Es ist zudem sehr wichtig, dass wir körperlich auf einem Topniveau sind.“ Bisher hat die Mannschaft viel im athletischen Bereich gearbeitet. In den nächsten Wochen wird ein größerer Schwerpunkt auf die Taktik gelegt. An der erfolgreichen 3-2-1-Abwehr wird jedenfalls festgehalten. „Wir haben gegen den TVB Stuttgart gezeigt, dass wir mit unserer Abwehr auch einen Bundesligisten vor Probleme stellen können“, betonte der siebenfache Torschütze Lucca Holder (24 Jahre).

Auch der Sportliche Leiter Bernd Locher ist von der Qualität überzeugt: „Natürlich ist das Team sehr jung. Aber es ist erstaunlich, mit wie viel Spielwitz und Cleverness die Jungen auftreten.“ So ließen sich Fleisch (19) und Keppeler (21) nicht von Weltmeister Johannes Bitter im TVB-Tor verunsichern: Fleisch war gleich zwei Mal erfolgreich.