Quelle: Unbekannt

Die Handball-Kolumne des EZ-Experten

EsslingenMit dem Sieg gegen Island hat das deutsche Team das Tor zum Halbfinale ganz weit aufgestoßen. Das Spiel gegen Kroatien ist damit schon der Matchball. Bei einem Erfolg ist den Männern von Trainer Christian Prokop der Halbfinaleinzug sicher. Nachdem ich bisher vor dem Fernseher mit den Jungs mitgefiebert habe, freue ich mich nun darauf, das Spiel und die grandiose Atmosphäre live in der Lanxess Arena in Köln miterleben zu können.

Wie bereits vor Beginn des Turniers zu erwarten, ist die Defensive das Prunkstück unserer Nationalmannschaft. Was der Mittelblock um Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler leistet, ist absolute Weltklasse. Dahinter steht ihnen ihr Mannschaftskollege Andreas Wolff in nichts nach und hält so ziemlich alles, was irgendwie zu halten ist.

Somit fällt es bisher auch nicht weiter ins Gewicht, dass im Angriff teilweise etwas Sand im Getriebe ist und die ein oder andere Chance leichtfertig vergeben wird. Getreu der Weisheit „Offense wins games, defense wins championships“ ist das Team um Kapitän Uwe Gensheimer auf einem sehr guten Weg, den Erfolg von 2007 zu wiederholen.

Neben den kommenden Gegnern Kroatien und Spanien werden jedoch vor allem Dänemark und Norwegen ein gehöriges Wörtchen mitreden, wenn es um die Medaillenvergabe geht. Die Dänen schwimmen momentan ebenso wie die Deutschen auf einer Euphoriewelle und werden mit ihren Fans im Rücken alles daran setzen, um am Ende in Herning ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Obwohl sie sich im direkten Duell mit Mikkel Hansen und Co. geschlagen geben geben mussten, schätze ich auch die Norweger nach wie vor extrem stark ein. Die Frage ist allerdings, ob sie ihr extremes Tempospiel bis zum Ende des Turniers durchziehen können oder ob am Ende nicht die körperlich stärkeren Gegner die Nase vorne haben werden.

Auch wenn sie spielerisch meiner Meinung nach bisher noch nicht überzeugt haben, muss man wie immer die Franzosen auf der Rechnung haben. Mit dem Nachnominierten Nikola Karabatic haben sie dabei einen besonderen Trumpf in der Hinterhand. Es bleibt also spannend und ich freue mich auf die Eindrücke vor Ort.

Manuel Späth stammt aus Ostfildern, wohnt in Esslingen und spielt für den Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart. Für diese Zeitung analysiert der 40-fache Nationalspieler das Geschehen bei der Handball-WM.