Den TSV Neuhausen hat er in die 3. Liga geführt, die SG BBM Bietigheim möchte er gerne in der Bundesliga halten: Ralf Bader. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

EsslingenVor einem Jahr führte er die Handballer des TSV Neuhausen zurück in die 3. Liga und etablierte die Mannschaft dort. Jetzt hat Ralf Bader den nächsten Karriereschritt gemacht und betreut den Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Mit seiner neuen Mannschaft kommt der 37-Jährige am Wochenende in die Region zurück und spielt beim Esslinger Marktplatzturnier mit. Im Interview äußert er sich auch über das besondere Auftaktspiel, dass dort am Freitag auf die Bietigheimer wartet.

Sie kommen diesmal nicht am Sonntag zum Turnier der regionalen Teams, sondern am Freitag und Samstag zu dem der Top-Mannschaften auf den Esslinger Marktplatz. Wie fühlt es sich eigentlich an, Bundesliga-Trainer zu sein?
Ganz ehrlich: Darüber habe ich mir in den vergangenen Tagen und Wochen gar nicht so viele Gedanken gemacht. Denn die Arbeit hat im Vergleich zur 3. Liga enorm zugenommen. Das ist auch schon der riesen Unterschied: Die Aufgaben sind ausdifferenzierter, man muss viel mehr ins Detail gehen. Man hat durch mehr Trainingseinheiten und einen größeren Trainerstab auch viel mehr Möglichkeiten. Es sind mehr Leute am Prozess beteiligt, das macht es in Sachen Kommunikation und Abstimmung sehr aufwendig. Auf das Marktplatzturnier freue ich mich. Ich habe noch die Erinnerung und das Gefühl im Kopf, wie es als Spieler war, zu einem Top-Turnier zu gehen und ich freue mich darauf, das jetzt mit meiner neuen Mannschaft wieder zu erleben.

Sie kennen die Bundesliga als Spieler. Aber als Trainer ist es noch mal etwas anderes, oder?
Ja klar, man muss immer das ganze Thema sehen und hat die Verantwortung dafür. Als Spieler hat man auf seine Leistung geschaut und sich weniger Gedanken darüber gemacht, wie der Entwicklungsprozess in der Vorbereitung fürs Team läuft. Als Trainer muss man das ständig überwachen und reflektieren. Das ist natürlich schon eine ganz andere Aufgabe.

Wie läuft bislang die Vorbereitung?
Grundsätzlich bin ich zufrieden. Ich denke, wir haben eine extrem homogene Mannschaft. Nicht nur, was das Handballerische betrifft. Es war abzusehen, dass wir viele Spieler auf einem ähnlichen Niveau haben. Das gilt auch für die Charaktere. Es sind tolle Jungs, die von der sozialen Kompetenz super zusammenpassen. Wir sind noch nicht so lange zusammen und noch dabei, uns zu finden und arbeiten an den Basics von Abwehr, Angriff und Gegenstoß. Da ist das Markplatzturnier eine willkommene Abwechslung, um in der Spielsitution manche Dinge zu testen und einzustudieren.

Das Marktplatzturnier ist immer auch ein Treffpunkt. Ihr Auftaktgegner Frisch Auf Göppingen etwa kommt mit seinem neuen Trainer Hartmut Mayerhoffer – Ihrem Vorgänger in Bietigheim . . .
Den einen oder anderen Satz dazu habe ich in dieser Woche schon gehört. Ich selbst nehme ein bisschen Abstand davon, das als besonderes Spiel zu sehen und ich denke, dass wird Hartmut auch tun. Wir müssen uns beide auf unsere Teams konzentrieren und ich bin mir sicher, dass er das genauso macht wie ich. Für uns ist Göppingen als erster ernstzunehmender Gegner in der Vorbereitung natürlich schon eine Hausnummer. Aber es tut uns auch gut zu sehen, wo wir hinwollen und wie weit wir noch davon weg sind, konkurrenzfähig zu sein.

Was nehmen Sie sich sonst für das Turnier vor?
Man muss realistisch sein: Es wäre eine große Überraschung, wenn wir gegen Göppingen gewinnen würden. Für uns ist es wichtig, in der Wettkampfsituation gewisse Grundlagen, die wir schon trainiert haben, zu testen und zu sehen, wo die Fehler liegen. Und auch, um das Team emotional aneinander zu binden. Denn im Training ist es schwierig, Wettkampfsituationen nachzubilden. Daher bin ich froh, dass wir jetzt diese Spiele vor uns haben.

Das Interview führte Sigor Paesler.

Esslinger Marktplatzturnier

Das Turnier um den Reichstadtpokal beim Marktplatzturnier beginnt am Freitagabend mit den Begegnungen Füchse Berlin – HBW Balingen-Weilstetten (19.30 Uhr, Sporthalle Altbach), TBV Lemgo – Tatabánya KC (19.39 Uhr, Käsberghalle Mundelsheim), TVB Stuttgart – VfL Gummersbach (20 Uhr, Lindach-Sporthalle Weilheim) und Frisch Auf Göppingen – SG BBM Bietigheim (20.15 Uhr, Sportpark Goldäcker Leinfelden-Echterdingen).

Am Samstag geht es um 11.15 Uhr auf dem Esslinger Marktplatz mit dem ersten Halbfinale weiter.

Am Sonntag sind ab 11 Uhr die regionalen Top-Teams beim Turnier um den Hans-Metz-Pokal an der Reihe.

Der Reichstadtpokal am Samstag sowie die Finalspiele des Hans-Metz-Pokals können via Liveticker mitverfolgt werden auf
www.esslinger-zeitung.de.